Neue Gottesdienstformen

Neue offene Formen des Gottesdienstes werden ab Oktober jeden Samstag um 18 Uhr in der Erlöserkirche an der Freiheitstraße 18 angeboten. | Foto: Möhlmeier
  • Neue offene Formen des Gottesdienstes werden ab Oktober jeden Samstag um 18 Uhr in der Erlöserkirche an der Freiheitstraße 18 angeboten.
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Zum Sonntagsgottesdienst nicht am Vormittag, sondern stattdessen um 15 oder um 19 Uhr. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, hat einen Vorschlag in dieser Richtung gemacht, um so die Gottesdienste für die Gläubigen wieder attraktiver zu machen. Ist dies eine Maßnahme, die sich auch Castrop-Rauxeler Pfarrer vorstellen können?

Hintergrund für die Anregung der Präses ist, dass laut aktueller Forschungsergebnisse sich die Lebensgewohnheiten vieler Menschen geändert haben. Sie wenden sich weniger von der Kirche ab, weil sie diese kritisieren, sondern weil sie an Sonntagvormittagen häufig andere Interessen und Verpflichtungen haben.
Pfarrer Jürgen Dittmer von der Evangelischen Kirchengemeinde Ickern-Henrichenburg sieht die Anfangszeit des Sonntagsgottesdienstes jedoch nicht als maßgeblich an. „Der Gottesdienst am Sonntagmorgen ist gut verankert“, erklärt er, dass zurzeit nicht geplant sei, die Anfangszeiten auf den Nachmittag oder Abend zu verschieben. Etwa 50 bis 250 Gemeindeglieder würden an normalen Sonntagvormittagen den Weg in die Christuskirche finden. Eine Zahl, die Dittmer als „wirklich nicht so schlecht“ ansieht.
Nichtsdestotrotz wird die Gemeinde ab Herbst ein neues Gottesdienstangebot starten, um über die Kerngemeinde hinaus Menschen anzusprechen, sich mit dem Glauben zu beschäftigen. Denn die Frage sei: „Wie wird der christliche Glaube für Menschen interessant?“, so der Pfarrer.

Neue Angebote ab Oktober

Ab Oktober wird es bis Ende 2016 probeweise jeden Samstag um 18 Uhr „eine andere Form von Gottesdienst“ in der Erlöserkirche geben. „Die Gottesdienste werden jeweils unter einem bestimmten Thema stehen“, erläutert Dittmer. Dies solle nicht nur durch die Ansprache eines Pfarrers, sondern beispielsweise durch Bands, die „Musik unserer Zeit“ spielen, Interviews mit Gästen, auf Video aufgezeichnete Theatersequenzen und andere Medien vermittelt werden. Auch wird es interaktive Elemente geben, um die Gottesdienstbesucher mit einzubinden.
Zusätzlich ist etwa alle zwei Monate im Wechsel mit den Gottesdiensten ein „Worship-Café“ geplant. Bei dieser offenen Form von Gottesdienst „kann jeder selbst bestimmen, wovon er sich ansprechen lässt“, erläutert Dittmer das Konzept, das er als eine Mischung aus Konzert, Gottesdienst und Café beschreibt. Bestandteile sind neben Musik sowie Caféangebot ein kurzer Input eines Pfarrers zum Nachdenken.
Wer das neue „Worship-Café“ kennenlernen möchte, kann dies bereits am 20. Juni bei einer einmaligen Vorab-Veranstaltung um 18 Uhr in der Erlöserkirche tun.
Ab Oktober will die Gemeinde Ickern-Henrichenburg außerdem den Sonntagsvormittagsgottesdienst vereinheitlichen. Er soll dann immer um 10 Uhr in der Christuskirche stattfinden.

Keine Änderungen am Sonntag geplant

Auch die katholische Kirche hat mit schwindenden Besucherzahlen in den Gottesdiensten zu kämpfen. Im Castrop-Rauxeler Pastoralverbund Süd etwa, dem sechs Gemeinden angehören, stünden zurzeit aber keine zeitlichen Änderungen der sonntäglichen Gottesdienstzeiten an, sagt dessen Leiter Pfarrer Winfried Grohsmann.
Zugleich sei die Überlegung, „ob man etwas so ändert, dass sich ein breiteres, ein anderes Zeitspektrum ergibt, permanent im Hinterkopf“. Sollte aus der Gemeinde heraus der Wunsch nach Gottesdiensten am Sonntagabend herangetragen werden, werde man reagieren. Bisher sei dies aber nicht der Fall gewesen, so der Pfarrer.

Bereits an Lebensumstände angepasst

Grohsmann erinnert daran, dass man sich schon in der Vergangenheit den wandelnden Lebensumständen der Menschen angepasst habe. „Vor 50 Jahren fing der erste Gottesdienst noch um 6 Uhr früh an. So etwas wird dann pragmatisch geändert.“
Zudem verweist Grohsmann darauf, dass die katholische Kirche sonntags mehr Gottesdienste anbiete als die evangelische. „Im Pastoralverbund Süd beginnt der erste um 8 Uhr, der letzte um 11.30 Uhr. Das Angebot reicht von früh bis fast mittags.“ Hinzu kämen die Gottesdienste am Samstagabend. Sie beginnen zwischen 17 und 19 Uhr.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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