Verbinden, lagern, füttern: Evangelisches Krankenhaus feiert 125-jähriges Jubiläum

So sah das Evangelische Krankenhaus an der Denkmalstraße um 1914 aus, nachdem es bereits erweitert worden war. | Foto: Quelle: EvK
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  • So sah das Evangelische Krankenhaus an der Denkmalstraße um 1914 aus, nachdem es bereits erweitert worden war.
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370 Betten hat das Evangelische Krankenhaus heute, und mehr als 700 Mitarbeiter versorgen über 14.000 Patienten pro Jahr. Als das EvK vor 125 Jahren gegründet wurde, nahmen sich die Zahlen bescheidener aus: Los ging es mit 24 Betten, einem Operationsraum, einem Arztzimmer, einer Küche und einem Garten mit Stall, der der Selbstversorgung diente.

Am 4. Dezember 1892 wurde das EvK an der Kriegerdenkmalstraße, der heutigen Denkmalstraße, eröffnet. Das Jubiläumsjahr begann am Donnerstag (12. Januar) mit einem Festgottesdienst in der Lutherkirche und einem anschließenden Empfang im Wichernhaus, während dem ein Blick zurück auf die Entstehung geworfen wurde.
Vor allem der boomende Bergbau und die damit verbundenen Unglücke mit Verletzten und Toten ließen den Wunsch nach einem evangelischen Krankenhaus aufkommen. Schließlich entstand auf Initiative des Pastors Ernst Arnold Gottlieb Balster aus der Kirchengemeinde heraus das EvK. "Im Kern ging es damals um nichts anderes als heute: Menschen wurden verbunden, gelagert, gefüttert und im besten Sinne versorgt", sagte Pfarrer Arno Wittekind, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, in seinem Grußwort.
Viel hat sich jedoch weiterentwickelt, und so hat sich das EvK von einer kleinen ehrenamtlichen Initiative zu einem modernen Gesundheitsunternehmen, das Teil einer Holding ist, gewandelt. 128.000 Euro sind heute täglich für die Finanzierung des Hauses notwendig, wie Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel, verriet. Eine historische Zahl zum Vergleich hatte er auch parat: 1939 betrug der tägliche Pflegesatz für einen Patienten 4,40 Reichsmark.

Ein Blick zurück

Historiker Dr. Hans H. Hanke von der Ruhr-Universität Bochum erinnerte in seinem Vortrag unter anderem an die ausschließlich externen Ärzte, die zunächst die Versorgung der Kranken übernahmen, die Unterbringung verwundeter französischer Soldaten während des Ersten Weltkriegs, die aus einer eigenen französischen Küche verpflegt wurden, die Einführung der Stromversorgung 1923 und an russische Zwangsarbeiter, die mithelfen mussten, das Haus nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufzubauen.
Nachdem bereits 1958 festgestellt wurde, dass das EvK am Standort in der Altstadt nicht mehr zu erweitern war, folgte 1975 die Eröffnung des Neubaus an der Grutholzallee, der seitdem wiederum vergrößert wurde.

Programm:

Bis zum Jahresende veranstaltet das Evangelische Krankenhaus ein Jubiläumsprogramm, darunter unter anderem:
- 24. März, 13 Uhr: historische Ausstellung und Retrospektive Klaus Michael Lehmann
- 26. April, 14 Uhr: Tag der Senioren
- 1. Juli, 10 Uhr: Sommerfest mit Kunst, Musik und Angeboten für Kinder
- 13. Oktober, 13 Uhr: Fotoausstellung mit Bildern des Fotodesigners Volker Beushausen
- 3. Dezember, 11 Uhr: Abschlussgottesdienst mit anschließendem Weihnachtsmarkt

So sah das Evangelische Krankenhaus an der Denkmalstraße um 1914 aus, nachdem es bereits erweitert worden war. | Foto: Quelle: EvK
Die Betriebsleitung und Geschäftsführung des EvK (v.l.): Karin Kruse (Pflegedienstleitung Funktionsbereich), Iris Fath (Pflegedienstleitung), Dr. Martin Montag (ärztlicher Direktor), Heinz-Werner Bitter (Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel), Frank Obenlüneschloß (theologischer Direktor), Verwaltungsdirektor Wilfried Diekmann, Pflegedirektorin Beate Schlüter-Rickert und Prokuristin Brunhild Schmalz.
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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