Tierheim: Chaos bei der Jahreshauptversammlung

Die Querelen rund ums Tierheim und den Verein Tierschutz Castrop-Rauxel gehen weiter. | Foto: Thiele
  • Die Querelen rund ums Tierheim und den Verein Tierschutz Castrop-Rauxel gehen weiter.
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Chaos bei der Jahreshauptversammlung des Vereins Tierschutz Castrop-Rauxel am Freitag (21. August): Gegen 0.45 Uhr wurde sie ohne erfolgte Vorstandswahlen abgebrochen. Dies hat die Presse allerdings nur im Nachhinein erfahren, da auch zwei Stunden nach dem geplanten Sitzungsbeginn (19.30 Uhr) nicht klar war, ob die Presse zugelassen wird. Als um 21.45 Uhr eine positive Entscheidung fiel, hatten die Medienvertreter das Warten aufgegeben.

Was bis 21.30 Uhr jedoch über die Vereinsmitglieder, die zwischenzeitlich vor dem Versammlungslokal „Mythos“ Luft schnappten, zu erfahren war, klang nach dem reinsten Chaos. „So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich bin fassungslos“, lautete das Urteil nicht nur eines Mitglieds.
Statt mit der Tagesordnung zu beginnen, kamen viele andere Anträge auf den Tisch. Darunter sollen Anträge gewesen sein, Nils Bettinger vom Team Tierschutz, der die Vorsitzende Roswitha Heise bei der Vorstandswahl herausfordern wollte, aus dem Verein auszuschließen. Auch soll ein Antrag erfolgt sein, Bettinger das Posten auf Face­book zu untersagen.
Große Unklarheit herrschte zudem über die Mitgliederzahlen und das Abstimmungsprocedere. Denn immer wieder war zu hören, dass so manch langjähriges Mitglied gar nicht eingeladen worden sei. Stattdessen hieß es, dass Neumitglieder, die eigentlich keine Stimme haben sollten, nun doch stimmberechtigt seien.
Etwa 250 Personen sollen zu der Jahreshauptversammlung erschienen sein. 85 seien stimmberechtigt, hieß es. Trotzdem kam es nach den Berichten der Mitglieder zu Abstimmungsergebnissen wie 109:99. „Wir wissen gar nicht, ob wir stimmberechtigt sind“, erklärten einige auf Nachfrage das Durcheinander.

Security engagiert

Wie hoch es bei der Versammlung tatsächlich hergegangen ist, ließ sich bis 21.30 Uhr von der Straße aus kaum beurteilen. Aber immerhin hatte der Vereinsvorstand vorsorglich zu den zwei Sicherheitsleuten, die zum „Mythos“ gehören, acht weitere Sicherheitsleute angeheuert. Diese waren mit Headsets, Lederhandschuhen und großen Stab-Taschenlampen ausgerüstet.
„Es gab einen Antrag, dass die Security die Versammlung verlassen soll“, berichteten einige Mitglieder. Auch soll die Polizei gerufen worden sein, und tatsächlich war einige Minuten zuvor eine Streife auffallend langsam am „Mythos“ vorbeigefahren.
Doch wie andere Mitglieder mitteilten, seien die acht Sicherheitsleute am Veranstaltungstag als stimmberechtigte Mitglieder aufgenommen worden. Und zumindest bis 21.30 Uhr kamen sie nicht wieder hinaus.
„Es geht doch eigentlich um die Tiere“, erklärten einige Mitglieder des Vereins Tierschutz Castrop-Rauxel angesichts der Ereignisse. Aber nach den Eindrücken, die man von außen gewinnen konnte, ging es an diesem Abend ausschließlich darum, Machtverhältnisse zu sichern.

Bürgermeister schaltet sich ein

Bürgermeister Johannes Beisenherz hat den Tierheim-Streit indes am Montag (24. August) zur Chefsache erklärt. „Ein solches Possenspiel kann man sich kein zweites Mal erlauben“, sagt er. „Der Name und das Ansehen der Stadt werden sehr deutlich berührt. Was sollen sich die Leute denn unter dem Tierheim Castrop-Rauxel vorstellen?“, fragt er – und plant, „mit beiden Lagern getrennt voneinander ein Gespräch zu führen, um auszuloten, was sie zu tun gedenken, damit der Konflikt ganz schnell beigelegt wird".
Direkte Eingriffsrechte ins Vereinsleben habe die Stadt nicht. Aber sie unterstütze den Verein jährlich mit einer „erklecklichen Summe". Man habe ein „großes Interesse daran, dass dieser Verein wieder vernünftig funktioniert".

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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