Wellenbrecher: Innovative Jugendhilfe in Castrop-Rauxel

Voraussichtlich ab Februar 2016 wird der Jugendhilfeträger „Wellenbrecher“ mit dem Projekt „Die Drehscheibe“ ein Angebot für „individualpädagogisch intensiv betreute“  Jugendliche an der Sofienstraße 4 bereithalten.
  • Voraussichtlich ab Februar 2016 wird der Jugendhilfeträger „Wellenbrecher“ mit dem Projekt „Die Drehscheibe“ ein Angebot für „individualpädagogisch intensiv betreute“ Jugendliche an der Sofienstraße 4 bereithalten.
  • hochgeladen von Nina Möhlmeier

Drei Jahre lang stand das Gebäude des ehemaligen Seniorenheims an der Sofienstraße 4 in Rauxel leer. Voraussichtlich ab Februar nächsten Jahres soll dort wieder Leben einkehren. Und zwar mit einem neuen, innovativen Jugendhilfekonzept.

Wie berichtet, möchte der Jugendhilfeträger „Wellenbrecher e.V.“ mit dem Projekt „Die Drehscheibe“ ein Angebot für „individualpädagogisch intensiv betreute“ Jugendliche bereithalten. Die Integrationsagentur im Agora Kulturzentrum hatte vermittelt.

Jetzt luden die Beteiligten alle Interessierten ein, um das Projekt vor Ort noch einmal vorzustellen. Und die Resonanz war groß. „Ich habe nicht mit so vielen Menschen gerechnet“, freute sich Joachim Glörfeld, geschäftsführender Vorstand von „Wellenbrecher“.

An der Sofienstraße soll stationäre Jugendhilfe geleistet werden, um Jugendliche mit hohem Betreuungsbedarf wieder „fit für den Alltag“ zu machen. Das Konzept sieht vor, dass maximal vier junge Menschen zwischen 14 und 18 Jahren mit ihren Betreuern für einen begrenzten Zeitraum (avisiert sind höchstens zwei Wochen) ins Haus an der Sofienstraße 4 einziehen. „Sie werden pädagogisch angeleitet und durchlaufen viele Trainings“, erklärte Projektleiter Michael Karkuth. Ziel des Projekts sei es, geringere Abbruchquoten zu erreichen und den Übergang von der Hilfe in den Alltag „runder“ zu gestalten.

„Die Erfahrung zeigt, dass die Jugendlichen im 1:1-Kontakt in ihren Projektstellen lenk- und leitbar sind. Wenn sie nach dem Ende dieser Hilfen aber auf Gruppen treffen oder auf sich allein gestellt sind, wird es kippelig“, so Karkuth. Hier setzt das Projekt an. „Der Ansatz ist hoch innovativ“, lobte Professor Dr. Philipp Walkenhorst, Castrop-Rauxeler und Lehrstuhlinhaber für „Erziehungshilfe und Soziale Arbeit“ an der Universität Köln. „Es geht darum, junge Menschen auszuwildern“, fasste er zusammen. Walkenhorst wird das Projekt wissenschaftlich begleiten.

„Es ist unsere Aufgabe, jungen Menschen die Chance zu geben, ins normale Leben zurückzukehren“, betonte der noch amtierende Bürgermeister, Johannes Beisenherz. „Es ist ein gutes Projekt, das in Castrop-Rauxel seinen richtigen Standort hat und die Stadt noch ein Stück weiter nach vorne tragen wird.“
In der unteren Etage und der Hälfte der mittleren werden die Jugendlichen und ihre Betreuer wohnen. Die obere Etage wird von „Wellenbrecher“-Mitarbeitern besetzt sein. Insgesamt werden zehn Arbeitsplätze geschaffen.

Ein zweites Standbein sei, fast volljährige Jugendliche im hinteren Gebäudebereich in Appartements unterzubringen, erklärte Karkuth. Das Ganze sei auf maximal ein halbes Jahr angelegt. Die jungen Menschen sollen lernen, wie man in einer eigenen Wohnung lebt, um anschließend in ihre Heimat „entlassen“ zu werden. Insgesamt werden damit acht Jugendliche temporär im Haus an der Sofienstraße 4 leben.

Rund 300.000 Euro wird „Wellenbrecher“ laut Joachim Glörfeld in die Hand nehmen. „Das Haus soll schöner, freundlicher und einzelwohngerecht werden“, fasst Joachim Glörfeld zusammen.

Autor:

Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel

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