Zwillinge vererben ihr Geld an Schule und Kitas

Ursula Irmgard und Charlotte Wiegleb. Foto: privat | Foto: privat
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„Ich habe den Brief dreimal durchgelesen, denn das konnte ja gar nicht wahr sein“, erinnert sich Ute Lüdke, Rektorin der Marktschule Ickern, an den Moment, als sie nach den Osterferien den Brief vom Amtsgericht Castrop-Rauxel las. Darin stand, dass die Schule zu den Erben der verstorbenen Ursula Irmgard Wiegleb gehört.

Die Ickernerin, die mit ihrer Zwillingsschwester Charlotte an der Recklinghauser Straße lebte, vermachte das gesamte gemeinsame Vermögen zu je einem Drittel der Marktschule und dem Palliativzentrum der Kinder- und Jugendklinik Datteln und zu je einem Sechstel den beiden Kindergärten Arche und St. Antonius.
„Wer macht so etwas?“, fragte sich Ute Lüdke und versuchte, etwas über die Schwestern zu erfahren – auch um sicherzustellen, dass die Erbschaft reell war. „Jeder kannte sie aus dem Stadtbild“, stellte die Rektorin bei ihren Gesprächen fest, „denn sie waren immer gleich angezogen und hatten die gleiche Frisur.“
2009 verstarb Charlotte Wiegleb, aber die 1925 geborenen Schwestern hatten schon zuvor beschlossen, dass ihr angespartes Vermögen Kindern aus Ickern und der Umgebung zugute kommen sollte. Ursula Irmgard Wiegleb setzte dann ein entsprechendes Testament auf. Am 1. Februar 2013 verstarb auch sie.
„Das ist so bewegend, weil sie eigentlich gar kein großes Einkommen hatten. Beide waren bei den Stickstoff-Werken beschäftigt und haben sehr bescheiden gelebt“, hat Ute Lüdke in Erfahrung gebracht.
Wieviel genau sie geerbt haben, möchten Lüdke und die Kita-Leiterinnen nicht verraten, aber Schuldezernentin Petra Glöß beziffert das Gesamterbe auf „eine gute sechsstellige Summe“. Die Erbschaft der Schule floss an die Stadt und auf ein Konto, das für die Marktschule bestimmt ist, denn, wie Ute Lüdke gelernt hat, „eine Schule darf gar nicht erben“.
Ähnliches gilt für die Kindergärten, deren Erbschaft auf spezielle, für sie bestimmte Konten des Evangelischen Kirchenkreises Herne beziehungsweise der St. Antonius-Gemeinde eingezahlt wurde.
Ihren Anteil möchte die Marktschule dem selbstständigen Unterricht widmen und davon Möbel kaufen, in denen die Kinder ihre Lernmaterialien aufbewahren können. Der Arche-Kindergarten plant, Kletterwände und Therapiesäcke für einen Bewegungsbereich anzuschaffen, während der Kindergarten St. Antonius seinen Außenbereich umgestalten möchte.

Ursula Irmgard und Charlotte Wiegleb. Foto: privat | Foto: privat
Sie freuen sich über die Erbschaft: (v.l.) Petra Ulbrich (Arche-Kindergarten), Schuldezernentin Petra Glöß, Ute Lüdke (Marktschule Ickern), Gudula Schumann (Kirchenvorstand der St. Antoniusgemeinde), Kerstin Schmidt (St. Antonius-Kita). Foto: Vera Demuth
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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