Halten die Brücken von Kreis, Land, Bahn und Bundeswasserverwaltung?

Aus dem Jahr 1952 stammt die Brücke an der Kanalstraße, die über den Rhein-Herne-Kanal führt. Wegen der Kanalverbreiterung soll sie mittelfristig ersetzt werden. | Foto: Thiele
  • Aus dem Jahr 1952 stammt die Brücke an der Kanalstraße, die über den Rhein-Herne-Kanal führt. Wegen der Kanalverbreiterung soll sie mittelfristig ersetzt werden.
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26 von 27 städtischen Brücken sind zum Teil erheblich sanierungsbedürftig (der Stadtanzeiger berichtete). Doch nicht alle Brücken auf Castrop-Rauxeler Gebiet gehören der Stadt, sondern sie sind im Besitz von Kreis, Land, Deutsche Bahn AG sowie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Wie sieht es mit dem Zustand dieser Brücken aus?

Zwar keinen Top-, aber einen verkehrssicheren Zustand bescheinigt der Kreis Recklinghausen seinen vier Brücken, die sich auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet befinden. Im Einzelnen sind es zwei Brücken (Westring und Holthauser Straße), die über den Landwehrbach führen, eine weitere Brücke an der Holthauser Straße über einen ehemaligen Bachlauf sowie eine Brücke an der Wartburgstraße, die den Torfheider Bach überquert.
„Die Brücken sind erst Mitte dieses Jahres geprüft worden“, erklärt Jochem Manz, Pressesprecher des Kreises. Da man alle vier als verkehrssicher eingestuft habe, seien zurzeit keine Sanierungsmaßnahmen geplant.
Ebenfalls vier Brücken gehören der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Sie führen alle über den Rhein-Herne-Kanal: Bladenhorster Brücke (West­ring, Baujahr 1951), Schemhoffbrücke (Kanalstraße, 1952), Becklem-Brücke (Lambertstraße, 1960) und die 2012 im Zuge des Emscherumbaus neu errichtete Wartburgstraßenbrücke.
Die neue Brücke sei vor der Verkehrsfreigabe einer Hauptprüfung unterzogen worden und habe die Note 1,3 erhalten, sagt Oliver Jaswetz vom Wasser- und Schifffahrts­amt Duisburg-Meiderich. Die Skala reicht von 1,0 (sehr gut) bis 4,0 (ungenügend). „Die letzte Hauptprüfung hat bei den drei älteren Brücken 2010 und die letzte einfache Prüfung 2013 stattgefunden.“ Dabei seien die Bladenhorster Brücke und die Becklem-Brücke mit 3,0 bewertet worden und die Schemhoffbrücke mit 3,3.
Grundsätzlich gehe man davon aus, dass bei einer Brücke etwa alle 25 Jahre der Korrosionsschutz und die Fahrbahnübergänge erneuert werden müssten, erklärt Jaswetz. Bei den drei älteren Brücken seien jedoch keine Sanierungsmaßnahmen vorgesehen, da sie sich in Ausbaulosen befänden. „Wegen der Verbreiterung des Rhein-Herne-Kanals werden die Brücken mittelfristig neugebaut werden“, so Oliver Jaswetz.
Für den Unterhalt der 41 Brücken auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet, die im Besitz des Landes sind, ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW zuständig. „Alle sind in einem guten bis befriedigendem Zustand. Nur eine ist an der Grenze zu ausreichend“, sagt Manfred Twickler, Mitarbeiter aus dem konstruktiven Ingenieurbau.
Dies ist die A45-Brücke über die A2 (Autobahnkreuz Dortmund-Nord-West). „Es ist aber keine kritische Brücke.“ Eine Fahrbahndeckenmaßnahme sei für die Brücke eh geplant. Nun soll im Vorfeld untersucht werden, welche weiteren Sanierungen nötig sind, um die Arbeiten zusammen auszuführen. Twickler geht davon aus, dass dies nicht vor 2016 geschehen wird.
Laufende Reparaturen würden an allen Landesbrücken gemacht, erklärt Annegret Schaber, Projektleiterin in der Regionalniederlassung Ruhr. Die in NRW verhängte Haushaltssperre spiele dabei keine Rolle. Denn zum einen würden die Brücken an Auto- und Bundesbahnen durch Bundesmittel finanziert. Zum anderen würden Brücken an Landstraßen zwar aus Landesmitteln bezahlt, aber „Schäden, die sofort behoben werden müssen, werden trotz der Haushaltssperre erledigt“, macht Schaber deutlich.
Angaben über den Zustand der Brücken der Deutschen Bahn AG in Castrop-Rauxel waren nicht zu bekommen. Jedoch teilt ein Bahnsprecher mit, dass in NRW 262 Brücken dringend sanierungsbedürftig seien und in den kommenden zehn bis 15 Jahren erneuert werden sollen. „240 davon sind bis zum Jahr 2024 zum Neubau eingeplant.“
Bundesweit gebe es knapp 25.000 Brücken, von denen knapp 10.000 Brücken älter als 100 Jahre seien. „Hier gibt es in der Tat einen Sanierungsbedarf“, so der Bahnsprecher. Die Bauwerke würden mindestens alle drei Jahre geprüft und einmal pro Jahr in Augenschein genommen. „Die betriebliche Sicherheit jeder einzelnen Brücke ist damit jederzeit gewährleistet.“
Es sei unstrittig, dass nur eine deutliche Anhebung des Investitionsvolumens zur Stabilisierung des Gesamtzustands der Brücken beitragen könne. Der Bedarf sei dem Bund rechtzeitig gemeldet worden. „Derzeit laufen die Gespräche über die weitere Finanzierung“, heißt es von Seiten der Bahn AG.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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