Das Bauchgefühl sagt: Große Koalition
Sonntag, 17. 30 Uhr, im Ratssaal-Foyer. Das Bauchgefühl (und die Befürchtung) von Malte Fercke (SPD) sagt „große Koalition“. Doch dies sei ihm immer noch lieber als Schwarz-Gelb. Später am Abend steht fest: Die schwarz-gelbe Koalition wird nach vier Jahren abgelöst. Und es ist gut möglich, dass Malte Ferckes Bauchgefühl ihn nicht getäuscht hat...
Während die CDU/CSU mit 41,5 Prozent an der absoluten Mehrheit kratzte, flog die FDP mit 4,8 Prozent erstmals aus dem Parlament. „Es ist eine Enttäuschung, dass die FDP nicht mit reinkommt. Aber man kann sich nicht nur auf die Zweitstimme verlassen“, befand Josef Berkel (CDU) bei der Wahlparty der Christdemokraten im Hotel Eurostar. Hier war die Stimmung nach dem Ergebnis auf Bundesebene mal so richtig gut. „Das ist ein Riesen-Erfolg und gibt Aufschwung für die Kommunalwahl “, sagte CDU-Chef Michael Breilmann. „Der absolute Hammer“, meinte Philipp Mißfelder.
Im Ratssaal-Foyer trübte das Bundesergebnis die Stimmung. „Für die SPD ist das enttäuschend", sagte Bürgermeister Johannes Beisenherz. „Aber die Wähler haben so entschieden.“
Und es wurde über mögliche Szenarien diskutiert. „Sollte es so laufen, dass sich die SPD an der Regierung beteiligt, gibt es klare Kriterien“, betonte Frank Schwabe. „Es muss mehr Geld für die Kommunen dabei herauskommen und Ordnung auf dem Arbeitsmarkt geschaffen werden“, nannte er zwei wesentliche Punkte.
Man müsse alle Optionen genau prüfen und dürfe sich nicht „leichtfertig in die Fänge des Wahlsiegers begeben, forderte SPD-Fraktionschef Daniel Molloisch. Bevor man in eine große Koalition gehe, müsse es eine Mitgliederbefragung der SPD geben.
Während Rot-Grün auf Bundesebene den Regierungswechsel verfehlt hat, bescheinigte Molloisch diesem Castrop-Rauxeler Bündnis eine „absolut stabile Perspektive. Wir streben auch für die Kommunalwahl ein rot-grünes Bündnis an“, blickte Molloisch nach vorn.
Auch aus Sicht von Dr. Bert Wagener (Grüne) ist dieses Bündnis weiterhin wünschenswert. Er erklärte jedoch auch: „Wir sind natürlich nicht auf Gedeih und Verderb aneinandergekettet.“ Doch auch wenn man in vielen Bereichen, beispielweise in der Schulpolitik oder beim Thema Stadtwerke, unterschiedliche Schwerpunkte setze, würden die politischen Ziele beider Parteien nach wie vor am besten zusammenpassen. „Wichtig ist, dass die Inhalte im Vordergrund bleiben“, so Wagener.
Autor:Nina Möhlmeier aus Castrop-Rauxel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.