Gelbe Tonne auch für die Bratpfanne: EUV plant Wertstoffsammlung

Noch gehört die alte Bratpfanne nicht die Gelbe Tonne, aber beim EUV will man versuchen, dies zu ändern.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Seit Jahren gibt es in Deutschland keine klaren Regeln zur Wertstofftonne. Daran ändert zum Unmut der Kommunen auch das Verpackungsgesetz nichts, das Ende vergangener Woche im Bundestag beraten wurde. Wie EUV-Chef Michael Werner erklärt, sollen aber in Castrop-Rauxel künftig Wertstoffe gesammelt werden. Möglich wird dies, weil der EUV seit dem 1. Januar wieder die Gelbe Tonne leert.

„Wir wollten den Bürgern keine weitere Tonne hinstellen, aber jetzt haben wir Zugriff auf die Gelbe“, nennt Werner einen der Gründe, die Leerung von Remondis zu übernehmen. „Bis zum 1. Juli wollen wir eine Lösung anbieten, die dann politisch beraten werden muss“, beschreibt er, wie Bürger bald beispielsweise Bobbycars oder Bratpfannen in der Gelben Tonne entsorgen können sollen.
Bis 2004 hatte der EUV schon einmal die Gelbe Tonne geleert. Der jetzige Vertrag läuft bis Ende 2018 und wird dann neu ausgeschrieben, „aber wir hatten bis 2004 das Know-how und jetzt holen wir es uns wieder“, zeigt sich Werner zuversichtlich.

Verpackungsabfall

Vergleichszahlen zum Abfallaufkommen im Jahr 2004 gibt es noch nicht, aber grundsätzlich sei der Verpackungsabfall gestiegen, so Werner. „Man bekommt ja nicht mehr viel ohne Verpackung.“ Eine zweite Ursache sieht er darin, dass es immer mehr Single-Haushalte gebe.
Was die Vermeidung des Verpackungsabfalls angeht, könne der EUV nur anregen, die Angebote der Abfallberatung zu nutzen. „Brauche ich die dritte Umverpackung? Kann ich auf Glas übergehen?“, nennt Werner Überlegungen, die Verbraucher anstellen könnten.

Entwicklung der Abfallmengen

Bei den anderen Abfallarten verzeichnet der EUV unterschiedliche Entwicklungen. Der Restmüll sank von 17.500 Tonnen im Jahr 2010 auf 16.200 im Jahr 2016, der Sperrmüll stieg von 1.800 auf 2.000 Tonnen, und der Papierabfall schwankt zwischen 5.500 und 5.700 Tonnen. „Der Bioabfall liegt stabil bei 7.000 Tonnen. Da sind wir beim Pro-Kopf-Aufkommen genau im Landesdurchschnitt.“
Auffällig sei der Anstieg an Elektroabfall, der von 100 auf 500 Tonnen angestiegen sei. Werner vermutet, dass Bürger alte Kühlschränke und Waschmaschinen, die niedrige Energieeffizienzklassen hätten, ausrangierten. Aber auch viele erst ein Jahr alte Handys seien darunter. Für sie gebe es Rücknahmesysteme, bei denen sie aufbereitet würden und karitativen Zwecken zugute kämen.
Bei manchen Produkten seien auch die Hersteller gefordert, meint Werner. Sie könnten etwa Dinge aus Polyethylen oder PVC kennzeichnen, damit Verbraucher wüssten, dass diese recylebar seien. Ein Beispiel sind Kunststofffenster. Sie werden zurzeit noch nicht am Recyclinghof Pöppinghausen angenommen, aber der EUV ist dabei, dies zu ändern. „Wir wollen sie nicht im Restmüll verbrennen.“

Zigarettenkippen und Hundekot

Wegen des widerrechtlich abgestellten Abfalls an den Containerstandorten übt Werner Kritik in Richtung Bürger. „Das sind täglich zwischen einer und drei Tonnen.“ Zudem stört ihn die Wegwerfmentalität, und auch die Hinterlassenschaften vieler Vierbeiner betrachtet der EUV-Chef mit Missfallen. „Zum Thema Zigarettenkippen und Hundekot bereiten wir gerade eine Kampagne vor.“
Öffentlichkeitsarbeit wie diese soll laut Verpackungsgesetz nicht mehr kommunal organisiert, sondern in die Hände der Dualen Systeme gelegt werden. „Das muss bei uns vor Ort bleiben“, fordert Werner jedoch. „Das können wir besser.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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