„Vegane Ernährung ist hip“: Bioladen-Inhaber über das Leben ohne tierische Produkte

Der Veganer muss sich beim Einkauf nicht auf die Gemüsetheke beschränken, weiß Ludger Vollmer.           Foto: Wengorz
  • Der Veganer muss sich beim Einkauf nicht auf die Gemüsetheke beschränken, weiß Ludger Vollmer. Foto: Wengorz
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Vielleicht mag die vegane Lebensweise noch nicht vollständig in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein, aber sie ist auf dem besten Weg dahin, weiß Ludger Vollmer, Inhaber des Bioladens Löwenzahn an der Lönsstraße. Anlässlich des Welt-Vegantages am Freitag (1. November) haben wir uns mit dem 58-Jährigen darüber unterhalten, was Menschen antreibt, die in ihrer Ernährung komplett auf tierische Produkte verzichten, und warum die Begriffe „vegan“ und „Verzicht“ eigentlich sehr wenig miteinander zu tun haben.

Eines ist sicher: Mit dem moralisierenden, sehr radikalen und asketisch lebenden Überzeugungstäter, den man sich vor Jahrzehnten vielleicht noch ganz klischeehaft unter einem Veganer vorstellte, hat der Veganer von heute kaum noch etwas gemein.
Natürlich gehe es bei der veganen Ernährung um Überzeugung. „Menschen mit veganer Lebensweise sind in der Regel sehr gut informiert, sie leben bewusster, auch moralisch bewusster“, so Vollmer.
Dennoch seien die Gründe für eine Umstellung auf vegane Kost deutlich vielfältiger geworden. „Vegan ist hip. Es hat sehr viel mit Lifestyle und auch mit Fitness und Abnehmen zu tun.“ Aber es gehe eben auch und in erster Linie darum, der industriellen Massentierhaltung einen Riegel vorzuschieben, Tiere nicht als Produkt zu betrachten. „Ich selbst bin zum Beispiel eher Flexitarier“, sagt Vollmer. „Ich finde den Verzehr von Fleisch nicht grundsätzlich unmoralisch. Unmoralisch finde ich es, wenn das Tier als Masse gesehen wird.“
Wichtig ist es ihm allerdings, mit einem weit verbreiteten Vorurteil aufzuräumen: „Vegan bedeutet nicht Verzicht. Es geht nicht darum, was bei der veganen Ernährung alles nicht geht, sondern darum, was geht.“ Für fast alle tierischen Produkte wie Milch, Eier und eben Fleisch gebe es einen nahezu adäquaten veganen Ersatz wie Tofu oder Seitan. Von der veganen Grillplatte bis zum panierten Vegan-Schnitzel oder dem sogenannten „Vleischsalat vom Tofutier“ ist alles erhältlich.

Prominente Veganer

Auch durch prominente Veganer wie Attila Hildmann (Fitnessmodel und Autor verschiedener veganer Kochbücher) oder den Berliner Koch und Restaurantbesitzer Björn Moschinski werde die vegane Küche immer bekannter und beliebter. Vollmer bekennt sich als Fan der Kochbücher Hildmanns. „Darin wird völlig mit dem Verzichtsgedanken aufgeräumt“, schwärmt er.
Bleibt noch die Frage nach der Gesundheit. Besteht bei der veganen Ernährung das Risiko eines Nährstoffmangels? Und was hat es mit dem ominösen Vitamin B12 auf sich, das viele Veganer als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen? „Mit Vitamin B12 kenne ich mich nicht hundertprozentig aus“, räumt Vollmer ein. „Es verwundert mich allerdings, wenn man ausgerechnet den Veganer in eine Extremistenecke stellt und fragt, ob er bei seiner Ernährungsweise auch genügend Omega-3-Fettsäuren bekommt.“ Rechtfertigen müsse sich aus seiner Sicht nicht der Veganer, sondern eher der Fast-Food-Konsument.

Umfrage: Wie vegan leben Sie?

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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