Schlüsseldienste: Betrug durch Prävention verhindern

Sabrina Fink (v.l.) und Rose Sommer warnen vor Geschäftemacherei und Betrug bei Schlüsseldiensten. Informationen, wie man sich schützen kann, gibt es bei der Verbraucherzentrale. (Wengorz)
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Es ist eine Situation, die viele Menschen kennen und in der schnell Panik entstehen kann. Man hat sich versehentlich ausgesperrt, der Schlüssel liegt irgendwo in der Wohnung oder steckt von innen im Schloss. Vielleicht steht sogar noch das Essen auf dem Herd und kocht vor sich hin. Mit den Fragen, an wen man sich in einer solchen Situation wenden kann und welche Schlüsseldienste seriös arbeiten, hat sich nun die Castroper Verbraucherzentrale beschäftigt. „Das Ergebnis hat uns allerdings selbst überrascht“, betont Mitarbeiterin Sabrina Fink.

„Auf den ersten Blick ist die Versorgung mit Schlüsselnotdiensten hier sehr gut“, erklärt Fink. Für Castrop-Rauxel seien allein zehn Anbieter in der Printausgabe des „Örtlichen“, 13 in den „Gelben Seiten“ und ganze 34 im Telefonbuch gelistet. Doch es gelte, genauer hinzuschauen.
Denn oft handle es sich um 0800-Nummern. „Dahinter verbergen sich bundesweit tätige Notdienste, die die Aufträge über Telefonzentralen an Subunternehmer vergeben, was die Kosten in die Höhe treibt.“ Auch bei Handynummern oder wenn generell keine Ortsnummer und keine (bzw. nur eine unvollständige) Adresse angegeben werde, sei Skepsis geboten.

Nur ein Anbieter blieb übrig

„Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen unseriösen Anbieter zu stoßen, sehr hoch“, erklärt Rose Sommer von der Verbraucherzentrale. So konnte man aus den zahlreichen – vermeintlich in Castrop-Rauxel ansässigen – Anbietern nur fünf herausfiltern, die ihre vollständige Adresse sowie eine Ortsnummer angegeben hatten. „Diese haben wir angeschrieben“, so Sommer. Bei drei Anbietern seien die Briefe mit dem Vermerk „Adressat unbekannt“ wieder zurückgekommen, ein weiterer habe überhaupt nicht reagiert. Letztendlich sei nur ein Anbieter geblieben, der bereit war, Auskünfte über seine Tarife zu erteilen.
Nicht besser sah es in den Nachbarstädten Recklinghausen, Bochum und Dortmund aus. Von insgesamt 15 angeschriebenen Schlüsseldiensten hätten nur drei geantwortet.

„Notdienstauskunft“ kann teuer werden

Auch vor der im Telefonbuch genannten „Schlüsselnotdienstauskunft“, die dabei helfen soll, einen ortsansässigen Anbieter zu finden, warnt Sommer. „Es handelt sich um eine 0900-Nummer“, erklärt sie. Für einen Anruf würden drei Euro pro Minute berechnet. Da der Kunde am Telefon oft hingehalten werde, könnten am Ende schnell 30 Euro fällig werden.

Broschüre für die Prävention

Damit es zu solchen Betrugsfällen gar nicht erst kommen kann, müsse man präventiv tätig werden, so Sommer. Die Verbraucherzentrale bietet deshalb ab sofort eine Broschüre an, in der erklärt wird, wie man „schwarze Schafe“ erkennt und sich im Notfall verhalten kann.
Wichtig sei vor allem, nichts ungeprüft zu unterschreiben, nur bei einer detaillierten Rechnung zu bezahlen (viele Firmen würden versuchen, das Geld gleich bar zu bekommen), den Preis bereits im Vorfeld festzulegen, ausdrücklich nur die Türöffnung zu beantragen (ein Auswechseln des Schlosses ist in den meisten Fällen nicht notwendig) und darauf zu achten, dass nur ein Handwerker die Arbeiten ausführt. Häufig werde durch den Einsatz eines weiteren Mitarbeiters der Preis unnötig in die Höhe getrieben. Neben diesen und weiteren Tipps sind auch die Kontaktdaten der transparent arbeitenden Schlüsseldienste bei der Verbraucherzentrale erhältlich.
Doch auch bei seriösen Schlüsseldiensten kann es im Notfall richtig teuer werden, weiß Rose Sommer: „90 bis 100 Euro für eine Türöffnung an einem Werktag sind durchaus üblich.“ An Feiertagen sei der Preis oft sogar doppelt so hoch. „Das Sinnvollste ist also wohl, einen Ersatzschlüssel bei den Nachbarn oder bei Verwandten zu deponieren.“

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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