Pauls Traum vom Katzenparadies

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1 Wie es begann

In einem kleinen Ort, am Rande der großen Stadt, lebt Kater Paul. Seine Menschen holten ihn vor fünf Jahren vom Tierschutz. Paul erbte von seiner Mutter das halblange Haar und die gelben Augen. Die Mutter kam tragend zum Tierschutz. Hier bekam sie ihre Babys im Schutz der Pflegestelle. Den Vater kannte man nicht. In der Gegend sah man Streuner mit getigertem Fell. Man nahm an, dass einer von ihnen der Vater ist. Das getigerte Fell auf weißem Grund stammte von einem der Kater. Am Besuchstag schmuste Paul gleich mit den Gästen. Er fand die Leute nett. Pauls Entscheidung war gefallen. Er wollte mit dem Paar gehen. Das Ehepaar sah sich die Babys im Nebenraum an. Im Raum spielten Katzen in allen Farben. Sie tummelten sich auf dem Teppich. Abseits vom Trubel saß Max, getigert mit spitzer Schnute und zierlichem Körper. Das Gegenteil von Paul. Nach einiger Zeit fiel die Entscheidung. Das Paar holte sich beide Kater ins Haus.

Das ist jetzt fünf Jahre her. Paul wiegt aktuell neun Kilogramm und stellt einen prächtigen Vertreter seiner Art da. Der zierliche Kater mit seinen sechs Kilo ist immer in Bewegung. Mit seinem Elan reißt er den Dicken mit. Max und Paul ergänzen sich perfekt, ohne den lebhaften Max zeigte die Waage sicher mehr Kilos für Paul an.
Die beiden Kater leben seit ihrer Ankunft im Haus. Sie nutzen alle Räume, den Flur und die Wohnung der Oma. Das ist die Mutter vom Ehemann. Die Natur sehen sie durch die, mit Netze geschützten Fenster. Was sie erblicken, gefällt ihnen. Da gibt es den Garten hinter dem Haus. Der Garten lockt Katzen und andere Tiere an. Sie stillen ihren Durst am kleinen Teich. Max und Paul schauten gerne in den Garten hinunter. Meisen turnten in den Zweigen der Bäume auf der Suche nach Futter. Finken hüpften über den Rasen, um Sämereien aufzunehmen. Amsel zogen Regenwürmer aus dem Boden. Tauben badeten in der Vogeltränke. Für die Zwei ist die Fensterbank ihr Lieblingsplatz. Sie bekamen alles, was sie sich wünschten. Als Katzen aus dem Tierheim konnten sie es nicht besser treffen. Wer kennt nicht das Sprichwort: Wer die Sehnsucht kennt, weiß was ich leide. Auch Katzen träumen. Im Schlaf bewegen sich ihre Pfoten, als jagen sie hinter einer Maus her.

2 Pauls Traum

Eines Morgens erwachte Paul und erzählte Mäxchen von seinem Traum:
„Guten Morgen Max. Unser Ausflug gestern war wirklich toll. Was hatten wir ein schönes Leben im Katzenparadies. ----- Wie du weist nichts davon? ------ Du und ich fanden gestern den Weg ins Paradies. Du erinnerst dich nicht? Ich erzähle es dir, dann fällt es dir ein. Also pass auf. Wir waren gestern im Hausflur unterwegs, da schauten wir nach, ob Frauchen die Tür zum Speicher nicht geschlossen hat. Manchmal vergisst sie es. Bingo! Die Tür stand leicht auf. Du lehntest dich mit den Vorderpfoten gegen die Tür und sie ging auf. Wie du dich erinnerst nicht? Ich verstehe nicht genau, wie du das machst. Bei mir funktioniert das nicht. Du gingst hinein in den kleinen Flur. Du riefst mich und zeigtest auf die Luke. Sie war angelehnt. Na gut! Das war schon schwieriger für dich, weil die Luke nach innen aufging. Aber du schafftest es.

Gemeinsam gingen wir ins dunkle Verließ. Erst jagten wir die Spinnen und kletterten über Bretter, die am Boden lagen. Da sah ich es. Ein kleiner Lichtstrahl fiel auf die Ecke unter dem letzten Balken. Wir schauten uns an und es war klar. Neugierig sind wir nicht. Wir untersuchen nur Alles. Das Licht lud uns zur Entdeckungstour ein. Mit der Pfote befühlte ich das Licht. Es tat nicht weh. Ich sah hinter dem Licht eine Lücke.

Weil ich dich kenne, schickte ich dich vor, in die geheinmissvolle Lücke.
Schaue nicht so dümmlich aus der Wäsche. Du bist mutiger als ich.
Du krochst in die Ritze. Zum Schluss sah ich nur die Spitze von deinem Schwanz. Geschrieen hast du nicht. Das hieß für mich, alles in Ordnung. Gleich bin ich dir nach. Mann, o Mann! Vor staunen standen wir Beide auf einem Weg, an dem von den Wänden Milch tropfe. Logischerweise laktosefrei. Am Ende vom Gang kam dieser Bogen, du weist schon, das offene Tor. Ab da war der Weg mit Katzengras bewachsen. Ich probierte von der Seite etwas. Schmeckte nicht schlecht. Auf einer Wiese standen Bäume, auf denen Katzen lagen. Sie sahen glücklich aus. Sie ruhten längs auf den Ästen und baumelten mit den Beinen in die Luft. Eine lag in einer Hängematte und schlief. Die trug doch tatsächlich so dunkele Augendinger, wie Herrchen im letzen Urlaub im Gesicht hatte. Wie, du erinnerst dich nicht. So lange ist das nicht her.

Jetzt höre weiter zu. Eine hübsche Katzendame sprach dich an mit den Worten: „Na mein Kleiner! Dein Gesicht kenne ich noch gar nicht. Bist du neu hier?“
Vor Schreck bliebst du stehen und sahst sie dümmlich an. Klar! So eine schöne Katze sahen wir noch nie. Was sollten wir Beide mit einer Katzendame anfangen. Unsere Besitzer haben uns frühzeitig kastriert. Kann mich kaum noch daran erinnern. Weiter gingen wir auf den grünen Weg. Wir sahen die Futterstelle. Das wollten wir uns aus der Nähe ansehen. Max du probiertest es gleich aus. Mit der Pfote drücktest du auf eine Taste und das Futter fiel in das Schälchen vor dem Spender. Du fandest so eine Selbstbedienung toll.

Bei dem einen Baum, da hingen dicke Sisalstricke von den Ästen herunter. Ein Kater schwang sich von Liane zu Liane und spielte wohl Tarzan. Du wolltest gleich mitmachen. Im letzen Moment konnte dich am Schwanz zurückhalten. In deinem Eifer übersahst du den See unter dem Baum. Auf dem See zogen weiße Schwäne ihre Runden. Es sah wunderschön aus, wie sie so auf dem glatten See dahin glitten. Ich glaubte, du schwimmst wie eine Bleiente. Wir sprachen nie darüber, ich meine das mit dem Schwimmen. Wo solltest du es gelehrt haben? Aber du bist mein Freund und ich wollte dich behalten.

Auf jeden Fall marschierten wir weiter und kamen zu einem Rosenbogen. Eine gepolsterte Bank stand unter den roten Rosen. Ihr Duft lockte uns an. Ein Katzenmädchen saß auf der Bank unter dem Bogen. Sie war faszinierend. Meine Augen sahen so etwas schönes noch nie (sah natürlich noch keine aus der Nähe, nur im Garten am Teich). Ein Kater mit Klamotten, wie unsere Menschen tragen, stand mit einem Instrument neben der Schönen. Du weist doch, so ein Holzteil mit Stock, wie David G. aus dem Fernseher. Frauchen flippt immer aus, wenn der spielt. Der Kater brachte Töne aus dem Teil heraus. Es hörte sich, na sagen wir mal, nicht übel an. Ob ich das mal versuchen sollte? Du schüttelst schon wieder mit dem Kopf. Du wolltest weiter gehen. Hinter dem Rosenbogen wartete eine besondere Delikatesse. Fliegende Fische.

Die Katzen saßen um das Gewässer und schnappten mit dem Maul nach den Fischchen. Wir setzten uns zu den Fischern und versuchten es auch. Aua! Der Fisch biss in meine Nase. Angeln kann nicht jeder. Max, du konntest das besser. Als ich zu dir rüber sah, da putztest du dir schon deine Schnute ab. Ich versuchte es noch einmal. Na bitte! Warum nicht gleich so. Nach dem leckeren Essen brauchten wir eine Mütze schlaf. Aber wo ein ruhiges Platzchen finden. Du zeigtest auf ein Taubenhaus. Der Pfahl, mit Sisal umwickelt, lud uns ein, das Haus zu besuchen.

Mein geheimer Traum wurde wahr. Da saßen doch die dicken Tauben und gurrten. Mit den Köpfen ruckten sie im gleichen Rhythmus nach vorne. Ihre Knopfaugen blickten genau auf dich. Hast du gesehen, wie lieb die gucken. Also doch nichts zum Jagen. Sie leben ja auch im Paradies. Die Tauben luden uns ein und wir machten ein schönes Nickerchen. Als wir erwachten, war die Sonne schon fast hinter den Bäumen verschwunden.

Wir waren weiter ins Paradies gewandert, als wir wollten. Nach dem Rückweg fragten wir einen Kater, den wir trafen. Er zeigte uns den richtigen Weg zurück nach Hause. Mit dem letzen Sonnenstrahl betraten wir unseren Speicher. Wir blickten zurück, sahen die Lücke nicht, sie lag im Schatten. Die Treppe hinunter flitzten wir, immer zwei Stufen auf einmal überspringend, hinunter. Frauchen sah nicht so aus, als ob sie uns vermisst hätte. Sag Max, erinnerst du dich jetzt daran? Nein? Schade, es war wohl doch ein Traum, aber ein schöner.“

Autor:

Gertrud Gottschalk aus Datteln

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