Weitere Abenteuer von Tiger Kap. 7-10

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7 Missglückte Jagt

Einige Monate später! Es war ein Tag wie jeder Andere. Mein Mann war in der Werkstatt und ich im Büro da kam, laut schimpfend, mit rotem Gesicht und mit den Armen vor sich hinfuchteln, der Wirt aus der Kneipe von nebenan. „Wo ist dein Kater, wenn ich den erwische.“ Der Krach locke uns Beide auf den Hof. So nach und nach verstand ich auch, was passiert war. Die Mutter vom Wirt, sie ist nicht mehr die Jüngste, hat die Kaninchen gefüttert doch leider einen Stall nicht richtig geschlossen. Der schwarzweiß gescheckte Kaninchenbock hat die Gelegenheit genutzt, wollte in die Freiheit hoppeln, doch da hat er kein Glück gehabt. Tiger hat das gesehen und das Kaninchen gefangen. Der Wirt hat gerade noch gesehen, wie ein Kater mit dem Tier über den Bahndamm verschwand. Während wir uns so lautstark unterhielten kam der Übeltäter. Sein Gang war sehr breitbeinig. Er zog seine Beute zwischen seinen kurzen Beinen unter sich mit. Das war für den Kater eine schwere Arbeit denn der Rammler fand den Transport nicht so reizvoll. Das Schotterfeld vom Bahndamm war sehr uneben. Dem entsprechend wehrte er sich. So ein Kaninchenbraten hatte ein ganz schön Gewicht, wurde ja darum gezüchtet. Was haben wir gemacht, als wir den Täter sahen, der sich mit der zappelnden Beute so abschleppte? Wir haben laut gelacht, auch der Wirt, es sah einfach zu komisch aus. Na, ja – schuld war wohl seine Mutter, die den Stall nicht zugemacht hatte. Leider musste ich dem Kater seine lebende Beute abnehmen, tat mir ehrlich leid, wo der Kater sich doch so angestrengt hatte, doch der Wirt wollte sich den Braten nicht nehmen lassen. Tiger bekam als Entschädigung etwas besonders leckeres Futter. Damit war die Sache erledigt. Fazit: Wenn ein Tiger in der Gegend wohnt dann schließe deine Braten gut ein. Für Tiger waren der Bahndamm und die angrenzenden Gärten ein herrliches Jagdgebiet. So brachte er uns eines Tages auch einen Maulwurf mit ins Büro. Ich hatte noch nie einen Maulwurf so nah gesehen. Da die Beute im Maul von Tiger noch zappelte, nahm ich ihm das Tier ab. Er war nicht gegeistert davon. Ich denke, er wollte damit noch spielen. Doch so nicht mein Kleiner. Jetzt wusste ich natürlich nicht ob so ein Untergrundtier beißt wenn ich es in die Hand nehme. Also fasste ich es vorsichtig, mit Zeigefinger und Daumen, am Nackenfell – es fühlte sich wunderbar weich an, ich sah seine kleinen Äuglein und die, kaum sichtbaren Ohren, auch seine großen Vorderpfoten, die wie platte, hautfarbige Schaufeln mit Krallen aussahen – Tiger sprang an mir hoch und wollte sich seine Beute wieder holen, doch ich brachte das Tier in den Garten vom Nachbarn. Ob der sich freut, wenn der Maulwurf seine Hügel auf dem Rasenstück baut? Ich weiß es nicht und werde es ihm auch nicht sagen. Doch leider war mein Rettungseinsatz umsonst. Am anderen Tag kam Tiger wieder mit dem Maulwurf im Maul ins Büro, doch dieses Mal war es zu spät, der Maulwurf hatte die Jagd nicht überlebt. Nicht das man jetzt Denkt, Tiger ist ein Killer, oh nein, er geht nur seinem natürlichem Jagdtrieb nach. Lt. Fachliteratur bekommt eine Katze nur kranke oder schwache Tier. Das nennt man dann „natürliche Auslese.“ Trotzdem tat es mir Leid um den Maulwurf.

8 Termin beim Tierarzt

Einige Monate später, Tiger hatte sich gut eingelebt und war nicht mehr aus der Werkstatt weg zu denken. Jetzt wurde es Ernst. Ich machte einen Termin beim Tierarzt. Kastration – ein hässliches Wort – doch es musste sein. Es liefen genug ungewollte Katzen herum, da musste sich Tiger nicht auch noch daran beteiligen. Der Termin stand fest und ich fuhr mit dem Kater am Abend zur Praxis. Der Tierarzt hatte eine schlechte Nachricht, die OP-Hilfe war erkrankt und alleine konnte er die OP nicht machen. Es sei denn, ich helfe ihm. I c h! Bei einer OP? Doch was soll es, wir waren jetzt schon mal hier und so schlimm konnte es nicht sein. Da hatte ich mit aber sehr geirrt. Die Spitze für die Narkose schlug sofort an und es ging los. – Ich weiß nicht, wieso ich das durchgehalten hatte – auf jeden Fall war ich froh als das vorbei war. Kurze Zeit später kam Tiger langsam zu sich. Der Tierarzt war mit meiner Hilfe sehr zufrieden, so sagte er jedenfalls. Na, ich weiß nicht. Das wäre kein Beruf für mich. Zu Hause angekommen, legte ich Tiger in sein Körbchen in der Küche. Mein Mann saß im Wohnzimmer und wollte alles genau wissen. Ich erzählte ihm, dass ich bei der OP geholfen hatte, er konnte es nicht glauben. Doch was macht man nicht alles für sein Tier. Während ich erzählte kam, auf wackeligen Beinen, der Kater ins Wohnzimmer getorkelt. Ein, zweimal kippte er sogar seitlich um. Ich wollte gleich hin und ihm helfen doch mein Mann hielt mich zurück. Tiger schaffte den Weg bis zum Sofa alleine. Damit er, so kurz nach der OP, nicht springen musste, hob ich ihn hoch. Er legte sich auf dem Sofa zwischen uns Beiden und schlief schnell ein. Später brachte ich ihn in sein Körbchen zurück in die Küche. Am anderen Tag hatte er das gröbste schon überstanden, er hatte die Toilette benutzt und verlangte nach Futter. Als ich sein Lieblingsfutter in den Napf gab, machte er sich sofort darüber her, der arme Kerl musste ja Hunger haben wo er doch am Tag vorher nichts bekommen hatte. Einige Tage später kam er dann wieder mit zur Arbeit, Rattenjagen und aufpassen ob seine Menschen auch Alles richtig machten.

9 Spaß im Herbst und Winter

Die Zeit verging und der Herbst kam ins Land. Die Kastanien hatten viele Früchte ausgebildet, die jetzt, so nach und nach, vom Baum fielen. Das war für den Kater immer wieder neu. Die Kastanien hüpften beim Fallen über den harten Boden und Tiger war ein Jäger. Doch immer wenn er die Frucht hatte, dann bewegte sie sich nicht mehr auch ein anstoßen mit den Pfoten brachte die braun glänzenden Dinger nicht mehr in Bewegung. Auf diese Weise konnte sich der Kater stundenlang beschäftigen. Als dann noch das Kastanienlaub von den Bäumen fiel, war der Kater wie verrückt. Er schob die Blätter mit seinen Pfoten zusammen, sprang dann mit allen Pfoten in die Höhe und landete auf den Blätterhaufen. Dort fummelte er mit den Pfoten im Lauf, er tat so, als ob eine Maus sich im Haufen versteckt hatte. Das trockene Laub raschelte einfach zu schön und Tiger war beschäftigt. Der Herbst hatte nicht nur für den Menschen schöne Seiten sondern auch für unseren Kater. Der Winter kam früh mit Schnee und Eis. Er hielt sich ziemlich lange. Als der erste Schnee viel bekamen wir wieder mal was zum Lachen. Wie jeden Morgen saß Tiger vor der Bürotür als ich aufschloss. Gleich jagte er los, na sagen wir mal, er wollte losjagen. Als seine Pfoten, im frisch gefallenem Schnee einsanken, da bremste er ab und blieb starr auf der Stelle stehen. Sein Blick zurück wirke verwirrt. Er sah seine Fußstapfen im Schnee und ging, immer einen Blick nach hinten, weiter hinaus bis in die Mitte vom Hof. In der Zeit hatte ich einen kleinen Schneeball geformt, den ich jetzt, über Tiger hinweg, auf den Bahndamm geworfen hatte. Die weiße Kugel folgte der Schwerkraft und rollte den Damm hinunter. Jetzt gab es kein Halten mehr für den Kater. Wieselflink sauste er der Kugel entgegen. Eine erneute Schneekugel erweckte seinen Jagdinstinkt. Er lief kreuz und quer über das Gelände. Seine Spuren bedeckten bald den ganzen Hof. Doch auch eine Katze wird mal müde. Als er nach der Toberei ins Büro zurückkam war er klatschnass. Sofort suchte er seine Decke auf und benötige viel Zeit um sein Fell zu trocknen. Doch auch der kälteste Winter ging vorbei.

10 Märzkatzenbaby ...es geht weiter

Autor:

Gertrud Gottschalk aus Datteln

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