Ausgesetzte Rotwangenschildkröten an der "Alten Fahrt"

Eine Rotwangenschildkröte (Trachemys scripta elegans) beim Sonnenbaden an der Böschung. Bei meinen Spaziergängen an der Alten Fahrt konnte ich bis zu drei Tiere zählen allein auf dem Abschnitt zwischen Dattelner Meer und Lippebrücke.
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  • Eine Rotwangenschildkröte (Trachemys scripta elegans) beim Sonnenbaden an der Böschung. Bei meinen Spaziergängen an der Alten Fahrt konnte ich bis zu drei Tiere zählen allein auf dem Abschnitt zwischen Dattelner Meer und Lippebrücke.
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Spaziert man derzeit bei warmen Wetter an der "Alten Fahrt" zwischen Datteln und Olfen entlang und beobachtet aufmerksam die Wasseroberfläche und den Böschungsbereich, kann man dort mit etwas Glück einige ganz besondere "Exoten" beobachten. Es handelt sich um Rotwangen-Schmuckschildkröten (Trachemys scripta elegans), die von gewissenlosen Aquarianern einfach im Kanal ausgesetzt wurden.

Ursprünglich kommt diese Schildkröte aus Nordamerika, beheimatet war sie vor allem in der mittleren und östlichen USA und im nordöstlichen Mexiko. Die Tiere werden bis zu 30 cm groß (Weibchen, Mänchen ca. 25 cm) und können bis zu 4 Kilogramm schwer werden. Ab dem 5. Jahr sind sie geschlechtsreif und die Weibchen können bis zu 22 Eier legen.

Invasion der Ausgesetzten

Allerdings führte die Gier der Menschen dazu, dass diese Schildkröte mit den "süßen Glupschaugen", die sie als Babies haben, zu Millionen in die ganze Welt exportiert und veramscht wurden. Deshalb trifft man sie als ausgesetzte Exemplare auf allen fünf Kontinenten an. Mittlerweile ist fast überall auf der Welt der Handel mit dieser Tierart verboten bzw. eingeschränkt, da ausgesetze Tiere die heimische Tierwelt verdrängen. Dies ist mit ein Grund, warum die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) in Deutschland nahezu ausgerottet und nur noch in wenigen Gebieten in den neuen Bundesländern anzutreffen ist.

Kein Happy End

Aber auch für die Rotwangenschildkröte ist dies keine Erfolgsgeschichte. Liegt die "normale" Lebenserwartung bei 30 - 40 Jahren, kann sie in unseren Regionen nur wesentlich kürzer überleben. Die Winter in unseren Breiten sind für viele dieser Geschöpfe zu kalt und zu streng, dass sie entweder erfrieren oder aber an Krankheiten wie Lungenentzündungen etc. zugrunde gehen. In Gewässern, die zudem auch von Wassersportlern bzw. der Schifffahrt genutzt werden, sterben viele Tiere auch an Verletzungen durch Schiffschrauben.

Natürlich sollte man dennoch den Anblick dieser Tiere genießen, wenn man sie beim Spaziergang beobachten kann, denn die Tiere sind auch nur Leidtragende. Appellieren sollte man an all die gewissenlosen Möchtegernaquarianer, die sich solche Tiere anschaffen und dann mit der Haltung völlig überfordert sind. Viele scheuen dann den Gang zum nächsten Tierheim, sondern "entsorgen" diese Exoten einfach im nächsten Gewässer.

Autor:

Holger Krause aus Datteln

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