Caritas Dinslaken: „Hier kommt Kurt“ - Mutter Kruses Fahrt ins Glück

Auf ein Käffchen und Schwätzchen ins Café des Mutter- Theresa-Hauses an der Bismarckstraße 28: (Hinten, von links) Petra Maria Brüggemann (Altenberatung Wesel), Monika Liesenfeld (Altenberatung Dinslaken), Kurt Dorigo (ehrenamtlicher Hausbesuchsdienst), seine Frau (vorne, von links) , Eva Maria Kruse und Petra van Meerbeck (Caritas Fachbereichsleitung Gesundheit und Pflege) erzählen von ihrer Arbeit und ihrer Freundschaft.
  • Auf ein Käffchen und Schwätzchen ins Café des Mutter- Theresa-Hauses an der Bismarckstraße 28: (Hinten, von links) Petra Maria Brüggemann (Altenberatung Wesel), Monika Liesenfeld (Altenberatung Dinslaken), Kurt Dorigo (ehrenamtlicher Hausbesuchsdienst), seine Frau (vorne, von links) , Eva Maria Kruse und Petra van Meerbeck (Caritas Fachbereichsleitung Gesundheit und Pflege) erzählen von ihrer Arbeit und ihrer Freundschaft.
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Eine Weihnachtsgeschichte: Wie Eva Maria Kruse heute ihr Leben im Rollstuhl meistert - auch mit Hilfe der Caritas in Dinslaken / Kreis Wesel

Eva Maria Kruse nimmt das Leben von der guten Seite und mit viel Humor. 20 Jahre lang hat sie selbst ihre Mutter und ihren Ehemann gepflegt. Und hat doch auch loslassen können. Als bei ihr die Beine nicht mehr mitgemacht haben…

Da hat auch sie sich an den eigenen Rollstuhl gewöhnt. Mithilfe der Altenberatung in Dinslaken hat sie ihr Leben auf die neue Situation gut einstellen können. Ein bisschen komisch war das anfangs schon für sie, weil sie doch sonst immer anderen geholfen hat.

Aber bei Monika Liesenfeld von der Altenberatung fühlte sie sich sofort verstanden: Und die hat sie schließlich auch mit Kurt zusammengebracht!. Und auch mit anderen ehrenamtlichen Helfern, die mit ihr Einkaufen gehen, Behördengänge, Arztbesuche und anderes erledigen.

Wir sitzen im weihnachtlich geschmückten Mutter-Theresa-Haus, Ecke Bismarkckstraße / Eingang Wilhelm-Lantermann-Straße bei Kaffee und Plätzchen zusammen. Und Eva Maria scherzt vergnügt, wie froh sie ist - über „ihren Kurt“. Ihr verstorbener Mann hieß nämlich auch schon Kurt: „Das muss Schicksal gewesen sein.“

Als Helfer Kurt Dorigo in den Vorruhestand kam, hatte er einfach noch keine Lust auf das klassische Rentnerdasein. Durch seine Frau wurde er auf die Freiwilligenzentrale der Caritas aufmerksam. Denn sie selbst ist schon seit 10 Jahren ehrenamtlich in einem Hospiz tätig. Keine leichte Aufgabe: Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. „Denn Tod und Sterben sind in unserer Zeit noch immer große Tabus.“. Aber trotz allem ist diese Arbeit nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken: „Man bekommt auch sehr viel zurück und weiß, man tut etwas Richtiges.“
So empfahl sie auch ihrem Mann sich ehrenamtlich zu betätigen.

Erste Anlaufstelle war Lore Penzel von der Freiwilligenzentrale der Caritas. Sie hatten ein langes und ausführliches Einführungsgespräch.

Schließlich wurde ihm Seniorenbetreuung empfohlen. Und das war wohl ein Volltreffer: Eva Maria und Kurt sind inzwischen ein eingespieltes Team und verstehen sich prächtig. Er holt sie zum Einkaufen ab oder zu einem Ausflug. Und wenn jemand neugierig fragt, wer denn ihr Begleiter sei? Dann sagt sie auch schon mal: „Das ist mein Verhältnis ...“. Und wenn sie dann das nächste mal mit einem anderen Begleiter kommt, dann hat sie eben noch ein „anderes Verhältnis“. Beide lachen herzlich.

Als Eva Maria Kruse einst begann, ihre demente Mutter zu pflegen, gab es kaum Beratungstellen oder Hilfsangebote. Um so mehr freut sie sich heute selbst diese Hilfe zu erhalten! Die Altenberatung der Caritas ist sozusagen die „Mutter aller Beratungsstellen“. Seit über zwei Jahrzehnten laufen hier die Kontakte zu anderen Beratungsangeboten zusammen: Etwa wie man schnell und unkompliziert eine Wohnung altengerecht umbauen kann.

Kurt oder Willi - Lore oder Gertrud

Und wo die entsprechenden Fördermittel beantragt werden können. Arztbesuche, Behördengänge, der Austausch mit anderen Betroffenen und gemeinsame Freizeitangebote werden organisiert. Denn „einfach mal auf ein Käffchen in die Stadt“, das geht halt im Rollstuhl oft nicht so ohne Weiteres.

Das Café im Mutter Theresa Haus ist genau dafür eröffnet worden: Es ist in Bahnhofsnähe – wenn auch nicht mit der blamabel liftlosen Bahn selbst - auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Das Haus ist für Rollifahrer barrierefrei erfahrbar. Das Wichtigste: Eine moderne und behindertengerechte Toilette gibt es auch, Mittagstisch sowieso und auch noch frischen Kaffee und Kuchen: „Und es ist einfach schön gemütlich hier und man trifft nette Leute.“, schwärmt Eva Maria. Und Kurt und seine Frau stimmen ihr zu.

Wir alle wissen:

Die Gesellschaft altert, Mehrgenerationen-Haushalte werden immer seltener. Oft leben und arbeiten erwachsene Kinder weit weg von den Eltern. Oder können sich selbst in gemeinsamer Wohnung nicht um sie kümmern., wenn sie den ganzen Tag arbeiten. Die Caritas bietet in solchen Situationen Hilfe auf allen Ebenen, bringt Menschen, die helfen wollen und Menschen, die Hilfe brauchen, zusammen. Denn ohne professionelle Vorbereitung geht das selten auf Dauer gut.
Angehörige werden im Umgang mit Demenz geschult und bei Bedarf wird auch für Entlastung durch professionelle Hilfe gesorgt. Dass unsere Gesellschaft noch viel mehr solche Angebote und in langjähriger Arbeit bewährte Beratungsstrukturen braucht, ist eigentlich allen klar.

Und auch, dass Städte und Gemeinden aus ihrem „strukturellen Geldmangel“ durch all die Pflichtaufgaben, „die ihnen der Bund aufs Auge drückt“, zum Dauer-Einsparen verurteilt sind. Hier sind Politik und Gesellschaft gefordert, intelligente Lösungen zu finden, die nicht nur „Pflästerchen“-Kleben bedeuten, sondern prinzipiell helfen...
Denn sonst kommen die sogenannten „freiwilligen Aufgaben“ der Gemeinden und Kreise, nämlich Kultur und Soziales - obwohl untrennbar verbunden doch immer wieder gern gegeneinander ausgespielt – noch schneller unter die Spar-zwang-Räder als ohnehin.

Dabei misst sich ja gerade der Zivilisations-Grad einer Gesellschaft daran, wie sie sich um ihre Schwächsten, Alten, Hilfesuchenden und Bedürftigen kümmert.
Sozial wie kulturell.

Es gibt niemanden, der nicht feststellt: Die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen der Dinslakener Caritas (im Kreis Wesel) tun dies vorbildlich. Und so freuen sie sich jetzt erstmal mit all ihren Schützlingen auf Weihnachten! (Auch wenn die Zukunft für die Beratungsstellen gerade nicht rosig aussieht, geholfen werden muss!.) Ob sie nun Kurt oder Willi, Lore oder Gertrud heißen. Und sie wünschen allen ein Frohes Fest, wie immer sie auch heißen. Und woher auch immer sie kommen !

Altenberatung der Caritas, Kontakt: Monika Liesenfeld Tel. 02064- 47540828 oder im Netz unter: altenberatung@caritas-dinslaken.de

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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