Sicher "auf Sand gebaut"

24. März 2012
Sparkasse, 46535 Dinslaken
Der Vorstand zog Bilanz: (v.l.) Bernd Krüßmann, Ralf Salewski und Jürgen Stackebrandt.  Foto: H. Kunkel.
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  • Der Vorstand zog Bilanz: (v.l.) Bernd Krüßmann, Ralf Salewski und Jürgen Stackebrandt. Foto: H. Kunkel.
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Erste Bilanzpressekonferenz der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe im Hauptstellen-Anbau Roonstraße:

Der Blick aus dem neuen Sitzungszimmer ist schon beeindruckend. Aus dem fünften Stock hat man die Stadt, das Rathaus und damit „das große Ganze“ immer gut vor Augen. Und vom Nebenfenster unser Pressehaus.

„Die haben uns schon mal nach oben aus dem Weg geräumt.“ scherzt Jürgen Stackebrandt. Denn im Erweiterungsbau wird noch an allen Enden und Ecken unter Hochdruck gearbeitet. Am 23. März muss für die offizielle Übergabe und Eröffnung alles blitzblank fertig sein. Und am 24. und 25. März ist das ganze Wochenende „Tag der Offenen Tür“: Die neue Sparkasse will sich ihren Kunden und Geschäftspartnern mit einem bunten Familien-Programm präsentieren. Auf dem Programm stehen u.a. eine Immobilien-Messe, exklusive Gewinnspiele mit attraktiven Preisen, das LBS-Klima-Mobil informiert über aktuelle Themen und auf die Kleinen wartet ein Kinderkarussell, ein Luftballon-Clown und lustiges Kinderschminken. (Das Parken in der Tiefgarage am Kreisverkehr ist kostenfrei.)

Erster Arbeitstag
So hoch oben über der Stadt herrscht beruhigende Stille. Es ist der erste Arbeitstag von Ralf Salewski, der nun ab dem 1. März als neues Vorstandsmitglied der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe gemeinsam mit Jürgen Stackebrandt (Nr. 1) und Bernd Krüßmann (scheidet Ende des Jahres aus Altersgründen aus) die Geschicke des städtischen Geldhauses lenken wird. Dafür wurde sogar der Termin der Bilanzpressekonferenz vom Anfang des Jahres auf den 1. März verschoben.

2011 stand natürlich der weithin sichtbare Sparkassen-Erweiterungsbau im Fokus der Öffentlichkeit. Trotz einiger zeitfressender Probleme, wie dem sandigen Untergrund der Dinslakener Torfblase (für den eigens 16 Betonpfähle zur Sicherung des Baugrundes versenkt wurden), habe man die Baukosten (rund 10 Millionen Euro) gut im Griff gehabt. „Wir haben auf Sand gebaut.“, so Jürgen Stackebrandt, womit er aber nicht das abgelaufene Geschäftsjahr 2011 meinte, sondern nur die besondere Leistung der Firma Hellmich hervorheben wollte. Die ja das gleiche Problem auch beim Bau der Neutor-Galerie haben wird. So aber schon mal bei der Sparkasse erfolgreich „üben“ konnte.

Die Nachwirkungen der Finanzkrise, die Dinslaken mit einiger Verspätung erreicht habe, haben der Bilanzsumme 2011 von 1.746 Milliarden Euro im Vergleich zu 2010 ein ganzes Prozent weniger beschert. „Die Gesamtausleihungen der Sparkasse befinden sich mit 1.322 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Der Finanzierungsbedarf der Kunden im Geschäftsgebiet war insgesamt rückläufig. Wir sehen diese Entwicklung als Spiegel der wirtschaftlichen Verfassung in unserer Geschäftsregion und als Merkmal, dass die Kunden im Ganzen vorsichtig agieren“, so Jürgen Stackebrandt.

Wohnungsbaufinanzierungen waren von einer leichten Steigerung gekennzeichnet. „Hier muss man einfach sehen, dass es in unserem Geschäftsgebiet kaum Neubaumaßnahmen gibt. Der Schwerpunkt liegt seit längerer Zeit in der Umschuldung bzw. Prolongation bestehender Baufinanzierungen. Demzufolge hat auch das Bauträgergeschäft eine untergeordnete Rolle gespielt“, bewertet Stackebrandt die Situation. Im örtlichen Immobilienvermittlungsgeschäft liegt der Fokus nach wie vor bei den Gebrauchtimmobilien. Mit 66 Objekten und einem Umsatzvolumen von 13 Mio. Euro bewegt man sich auch hier auf Vorjahresniveau.

„Keine Kreditklemme“
„Basel III wird den Mittelstand verändern“ - so die Einschätzung von Jürgen Stackebrandt. Er beklagt, dass die nach der Bankenkrise veränderten Regelungen ja eigentlich deren Ursachen auf dem internationalen Finanzmarkt bekämpfen sollten, sich aber nun gegen den Mittelstand wenden. Die steigende Eigenkapitalanforderungen an die Banken verändere das Kreditgeschäft elementar: „Wir benötigen zur Kreditvergabe nun eine 1A-Bonität. Für alle anderen wird es teuer. Die Regelung trifft die Falschen. Deutschland ist ein Mittelstandsland.

An den eigentlichen Ursachen der Finanzmarktkrise 2008 waren die Sparkassen und auch die Volksbanken mit ihrem regional verankerten und realwirtschaftlich gebundenen Geschäftsmodell nicht beteiligt“, so Stackebrandt und weiter: „Der Kredit an den Mittelstand wird durch Basel III schlechter behandelt als überschuldete Staaten, die dagegen als absolut sicher eingestuft werden. „Als führende Mittelstandsbank dieser Region sehen wir es als unsere selbstverständliche Aufgabe an, unsere Mittelstandskunden noch stärker als bisher im Hinblick auf die kommenden Basel III-Regelungen zu beraten und fit zu machen.

Jeder kann etwas für die Verbesserung seines Unternehmens-Ratings tun, ist dafür aber auch selbst verantwortlich. Dabei wollen und müssen wir unterstützen. Wer daran arbeitet, sollte auch in Zukunft Kreditaufnahmen tätigen und Zinsaufschläge wegen mangelnder Bonität weitgehend vermeiden können.“, fasst Stackebrandt die Zielrichtung des Instituts zusammen. Eine „Kreditklemme“ sehe er allerdings nicht; Fundierte Kreditanträge werden auch weiterhin positiv begleitet.“

Sparbuch wieder Renner
Das Einlagengeschäft sieht Ralf Salewski auch im Jahr 2011 von zwei wesentlichen Faktoren bestimmt: Einem weiterhin historisch niedrigen Zinsniveau und einem „ausgeprägten Sicherheitsdenken der Privatkunden.“ Die Kundeneinlagen erhöhten sich um fast 43 Mio. Euro auf 1.108 Mio. Euro. Dabei erlebte das klassische Sparbuch eine Renaissance. Hier nahmen die Einlagen um 5 Prozent zu. Der deutlich kurzfristigere Anlagehorizont der Kunden schlug sich insbesondere in gestiegenen Festgeld-Anlagen (+35 %) und Tagesgeld-Anlagen (u.a. s-cash +32 %) nieder.

Die Nachfrage nach Investmentfonds allerdings war rückläufig. Zur Qualitätsoffensive „Gut für Ihre Zukunft - sicher und fair“: Als einen Themenschwerpunkt im Privatkundengeschäft dieses Jahres sehen wir die Thematik der Vorsorge, speziell der Altersvorsorge“, beschreibt Ralf Salewski eine fortwährende Hauptaufgabe im Kundengeschäft. Für Kundenservice und qualifizierte Beratung sowie die erforderlichen Marktfolge- und Stabsarbeiten setzt die Sparkasse 459 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, davon 26 Auszubildende. In 2011 gab es 17 Neueinstellungen, darunter zehn Auszubildende. Für 2012 ist erneut die Einstellung von zehn neuen Auszubildenden vorgesehen. Die Gesamtzahl der jungen Menschen in Ausbildung entspricht damit dem Vorjahr.

„Kundennähe ist für uns ein hohes Gut“, so Salewski. Aktuell verweist er auf die durchgeführten Umbau- und Renovierungsmaßnahmen in den Filialen in Drevenack und demnächst im Averbruch. Allerdings sei die Kundenfrequenz in den Filialen in den vergangenen Jahren gesunken. Auch werde derzeit über eine Aufwertung der künftigen Filiale am Neutor nachgedacht. Kundenströme ändern sich. Und die Sparkasse will dem Rechnung tragen: Durch Personal.

Engagement für Region
826.000 Euro gab die Sparkasse 2011 für soziale und kariative Einrichtungen (Spenden und Sponsoring) und weitere 108.000 Euro über ihre Bürgerstiftung für gesellschaftliches und kulturelles Engagement aus.

Der Vorstand zog Bilanz: (v.l.) Bernd Krüßmann, Ralf Salewski und Jürgen Stackebrandt.  Foto: H. Kunkel.
Sparkassen-Erweiterungsneubau 2012, Friedrich-Ebert-Straße / Ecke Roonstraße.
Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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