„Wir möchten gern hier Fuß fassen“ - Couragiert und engagiert: Dr. Mitslal Kifleyesus-Matschie unterstützt in Dinslaken Bauern aus Äthiopien

Auch die Tomaten werden ohne chemische Konservierungsstoffe angebaut, später geerntet und vermarktet. | Foto: Ecopia
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von Reiner Terhorst

„Dinslaken ist eine tolle Stadt und hat viele nette Menschen, die sich sozial engagieren.“ Mit diesen Worten drückt Dr. Mitslal Kifleyesus-Matschie ihre Vorfreude auf das kommende Wochenende aus, wenn sie mit ihrer Organisation „Ecological products of Ethiopia“, kurz Ecopia genannt, beim Street Food Festival in der Zechenwerkstatt Lohberg an der Hünxer Straße vertreten ist.

Und das soll der Beginn einer dauerhaften Zusammenarbeit oder gar Partnerschaft mit Schulen, Organisationen und Institutionen in unserer Stadt sein. Denn gerade das „Soziale“ nimmt einen breiten Raum im Leben, Denken und Handeln der 49-jährigen gebürtigen Äthiopierin ein, die im Alter von 17 Jahren erstmals deutschen Boden betrat. Sie hat viel erlebt, gelernt und erfahren, was sie im Gespräch mit dem Niederrhein Anzeiger auch gerne zum Besten gibt.

„Deutschland ist mein Heimatland und Äthiopien mein Geburtsland.“

„Deutschland ist mein Heimatland und Äthiopien mein Geburtsland“, lacht sie. Die eine Hälfte des Jahres verbringt sie in Deutschland, präsentiert sich mit ihrer Organisation auf Basaren und Festivals, gibt Seminare und hält Vorträge. Die andere Hälfte verbringt sie in Äthiopien, um dem Land, vor allem aber den dortigen Bauern, weiterzuhelfen.
Und da steht die Ökologie im Vordergrund. Äthiopien, das Ursprungsland des Kaffees, ist arm, nicht selten von Dürrekatastrophen und Hungersnöten heimgesucht. „Wir sind ein reiches Land, aber ein armer Staat“, sagt sie. 80 Prozent der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Und dass diese nur mit umweltgerechter Nachhaltigkeit überleben und existieren kann, ist für die promovierte Politikwissenschaftlerin keine Frage.

Nahrung und Bildung bilden für sie eine Einheit.

„Die Bauern, mit denen wir zusammenarbeiten, leben in Biosphärenreservaten in Äthiopien und bewahren die Artenvielfalt“, berichtet die Mutter zweier Kinder, die mit einem thüringischen Ex-Minister verheiratet war. Und das mit einer Ausstrahlung und Überzeugungskraft, die den Berichterstatter sofort „vereinnahmt“. Ecopia, eine „Non-Profit-Organisation“, die ihre Gewinne zu über 80 Prozent den äthiopischen Bauern zukommen lässt, hat sich daher zum Ziel gesetzt, die Bauern in ihrem Geburtsland auf einem streng ökologischen Wehg zu begleiten, ihnen bei der Vermarktung ihrer Naturprodukte zu helfen.
Beim Street Food Festival bietet Mitsal Kifleyesus-Matschie mit ihrem Team leckere Teigwaren aus Äthiopien an, gluten- und laktosefrei, mit erlesenen Bio-Gewürzen verfeinert. „Wir können damit Geld verdienen, indem wir menschlich, sozial und ökologisch korrekt sind“, glaubt die couragierte Frau an den Erfolg ihrer Arbeit. Nahrung und Bildung sind für sie eine Einheit: „Wenn wir unsere Bauern weiterbilden in Sachen ökologischer Wirtschaftsweisen, Konservierungsmethoden und Vermarktungsstrukturen, kommt das den Menschen und der Umwelt gleichermaßen zugute.“

Wer dort Hilfe zur Selbsthilfe erhielte, könne sich aus eigener Kraft ernähren.

Die Produktvielfalt von Ecopia ist groß. Neben den frisch zubereiteten Speisen werden Mangos, Tee, Kaffee, Tomaten, aber auch Naturkosmetika und vieles mehr angeboten. Und darüber hinaus werden viele Information über Äthiopien, nahe dem Äquator im östlichen Teil Afrikas gelegen, weitergegeben. Je mehr Information erteilt würden, umso mehr Verständnis gäbe es für die Situation in Afrika. Wer dort Hilfe zur Selbsthilfe erhielte, könne sich aus eigener Kraft ernähren. Somit würde der Hunger als Fluchtgrund ausscheiden.
Mitslal Kifleyesus-Matschie redet nicht nur, sie handelt. Über viele Gespräche mit den Menschen in unserer Stadt am Wochenende freut sie sich, denn da kann sie verdeutlichen, was Dinslaken für Äthiopien tun kann, aber auch, was Äthiopien für Dinslaken tun kann.

Auch die Tomaten werden ohne chemische Konservierungsstoffe angebaut, später geerntet und vermarktet. | Foto: Ecopia
Dr. Mitslal Kifleyesus-Matschie. | Foto: privat
Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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