Bürokratie an den Unis von Dennis Fresdorf

Die Duisburger Uni aus der Vogelperspektive. Foto: Net
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Unmengen an organisatorischen Problemen und unglaublich unnötiger Bürokratie an den Unis, hier speziell an der Universität Duisburg-Essen.
Diese Story habe ich genau so geschildert, wie ich sie erlebt habe.

Erlebnisbericht von Dennis Fresdorf

Studenten-Schikane?

Der Horror eines jeden Studenten: Der Erste von drei Versuchen einer Klausur steht an. Die Vorbereitungszeit wird sorgfältig eingeplant. Doch zu Beginn dieser dann das: Herr Bazillus hat zugeschlagen. Man liegt flach. In der Hoffnung auf schnelle Besserung sind die Lernunterlagen ständige Bettbegleiter. Die bürokratische Klausuranmeldung lässt sich nicht mehr rückgängig machen, die Abmeldefrist ist seit einer Woche abgelaufen und schließlich hat man es sich ja selbst ausgesucht, die Klausur in diesem Semester zu schreiben um sie hinter sich zu bringen. Doch auch am nächsten Tag Ernüchterung. Herr Bazillus regiert den Körper. Die vom Vortag noch hoffnungsvoll hineingezwungenen Informationen sind weg, der Kopf ist leer. Alle weiteren Versuche den Stoff klausurgerecht zu verinnerlichen schlagen fehl. Das verzweifelte Aufbringen der letzten Kräfte endet auch am Tag vor der Klausur mit der deprimierenden Feststellung, dieser nicht gewappnet zu sein. Die einzige vernünftige Entscheidung kann nur sein, die Klausur auf das nächste Semester zu verschieben.

Aber halt! Da war doch noch was. Nach kurzer Internetrecherche heißt es: Es wird ein Attest vom Amtsarzt benötigt, alle anderen werden nicht akzeptiert. Verdutzt wird die Telefonnummer gesucht. Gefunden. Es ist 16:30 Uhr. Niemand mehr da. Nächster Versuch am Morgen danach. Man erreicht eine Stelle in Moers, die mit Wesel verbindet. Es heißt: „Gehen sie erst zum Hausarzt, lassen sich von diesem krankschreiben und kommen anschließend um 12:15 Uhr zu mir.“ Noch ein wenig verwundert wird beim Hausarzt angerufen. „Was ist das denn für ein Quatsch?“ So oder so ähnlich heißt es am Telefon. Termin bekommen für 10:00 Uhr. Der Arzt schreibt krank, verordnet Bettruhe und verbietet jegliche Anstrengung. Mit Verständnislosigkeit für den Aufwand kann er nicht empfehlen, in dem Zustand nach Wesel zu fahren. Keine Wahl. Der Versuch will ja nicht verschenkt werden. Sicher ist sicher.

Nächste Station: Amtsarzt. Meine Identität wird mittels Personalausweis festgestellt. Er ist es. Die Unterlagen werden kopiert, der Student rausgeschickt und anschließend in das Untersuchungszimmer bestellt. Das Verhör beginnt: „Um was für eine Klausur handelt es sich?“ – „Der wievielte Versuch ist es?“ – „Was studieren sie und in welchem Semester?“ – „Welche Medikamente nehmen sie?“ – „Welches Nasenspray benutzen sie? Wie heißt es?“ Das Protokoll mit vielen weiteren Fragen wird von einer fleißig mitschreibenden Dame festgehalten. Es wird abgehorcht. Die mittlerweile erfolgreich in die Höhe getriebenen Vitalzeichen Blutdruck und Puls werden gemessen. Ist man nervös? Hat man etwas zu verbergen?

Doch die Beweislage für eine wirkliche Erkrankung ist wohl zu groß. Freispruch! Man bekommt das wertvolle Dokument. Wortwörtlich, wie sich beim Verlassen des Flures nebenbei herausstellen soll: „Die Rechnung wird ihnen in der nächsten Woche zugestellt, sind ca. 60€.“

Achtung Ironie: Vielen Dank, liebe Uni, für diesen nur 60 Euro günstigen und unvergesslichen Tag, den ich dank eurer einleuchtenden Amtsarzt-Attest-Pflicht erleben durfte. Schließlich handelte es sich ja um einen ersten Versuch einer Klausur, bei der ich mir aussuchen kann, in welchem Semester ich sie schreiben möchte oder nicht und mit dem Staatsexamen noch nichts zu tun hat.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Studieren!

Autor:

Günter Hucks aus Dinslaken

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