Profitable Nachhilfe im Umweltschutz: Delegation aus Dinslaken reist nach China

Auf ihrer Reise traf die Dinslakener Delegation auch den Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Industrie- und Handelskammer der Provinz Jiangsu sowie den Kooperationspartner der Stadtwerke Dinslaken, Jun Hou. | Foto: Stadtwerke Dinslaken
  • Auf ihrer Reise traf die Dinslakener Delegation auch den Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Industrie- und Handelskammer der Provinz Jiangsu sowie den Kooperationspartner der Stadtwerke Dinslaken, Jun Hou.
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Obwohl ihre Reise nach China schon ein paar Woche her ist, ist die Delegation aus Dinslaken noch immer schwer beeindruckt vom Reich der Mitte. "Diese Dimensionen", staunt Josef Kremer, Geschäftsführer der Stadtwerke Dinslaken, auf der Pressekonferenz, "das kann man sich gar nicht vorstellen."

Ebenso wenig hätte man sich vorstellen können, dass die Volksrepublik - so fortschrittlich sie auch erscheinen mag - durchaus ihre Defizite hat und an die Stadt am Niederrhein herangetreten ist, um nach Hilfe zu fragen. Besonderes Interesse hegt die ostchinesische Provinz Jiangsu mit rund 80 Millionen Einwohnern an der Expertise bei regenerativen Energien.

China ist einfach zu schnell gewachsen

"China ist einfach zu schnell gewachsen", sagt Kremer. "Und dabei haben sie sich auf das konzentriert, das Devisen bringt." Die besten Ingenieure entwickelten die besten Sachen, säßen aber bei -10 Grad in dicken Jacken in eiskalten Hallen, ergänzt Dr. Michael Heidinger, Bürgermeister und gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender. Kremer: "Der Erfolg hat das Land einfach überrollt. Gedanken, welche Auswirkungen er haben könnte, haben sie sich nicht gemacht." Erst seit der Himmel einfach nicht mehr zu sehen sei und aus den Leitungen nur noch braunes Wasser liefe, hätten sie gemerkt: So geht es nicht weiter. Und darum, so die klare Ausrichtung der chinesischen Politik, sollen Umweltschutz und Nachhaltigkeit künftig politische Leitlinien sein und soll die Energieerzeugung mit ausschließlich fossilen Brennstoffen der Vergangenheit angehören.

Mithilfe beim Ausbau eines Fernwärmenetzes für 1,5 Millionen Menschen

An dieser Stelle kommen die Stadtwerke ins Spiel. Sie sollen - zunächst erst einmal - ihr Know-how verkaufen. Konkret geht es um ein Fernwärmenetz in einem neu entstehenden Viertel in Yangzhou, das bis 2020 fertiggestellt sein und 1,5 Millionen Menschen mit sauberem Strom versorgen soll. Eine entsprechende Absichtserklärung haben Dr. Michael Heidinger und die Partner vor Ort bereits unterschrieben. Interessiert sind die Chinesen aber auch, wenn es um den Betrieb eines Müllheizkraftwerkes, um die Reinigung von Rauchgas und die Aufbereitung von Trink- und Abwasser mithilfe von Nanofiltration geht. Auf diesem Markt - diesem "Zukunftsmarkt" - Fuß zu fassen, wäre schon super, sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke. Zumindest die Tür habe man schon geöffnet. "Geschäfte machen Chinesen nur mit Freunden. Und Freunde sind Menschen, mit denen sie an einem Tisch gesessen und gegessen und getrunken haben", erklärt Heinz Wansing, Vorsitzender der CDU-Fraktion, die fernöstliche Mentalität. Ein erster Schritt ist also gemacht.

500.000 Euro Mehreinnahmen, die den Bürgern zugute kommen sollen

Natürlich profitiert auch die Stadt Dinslaken von der Zusammenarbeit: Zum einen fließen jährlich 500.000 Euro in die Kasse der Stadtwerke. Die Mehreinnahmen, so sieht es die politische Umsetzung vor, sollen dem Bürger zugute kommen. Die Radwege könnten weiter ausgebaut, die Parkgebühren gesenkt und die Brötchentaste auf den alten Stand zurückgesetzt werden. Zum anderen könnten sich Folgeaufträge ergeben. Der Partner habe Geld und wolle in den kommenden fünf Jahren bis zu eine Milliarde Euro investieren. Selbst wenn man sich nur mit wenigen Prozenten beteiligen könnte, wäre das für die Stadtwerke schon ein großes Stück vom Kuchen, sagt Kremer - immer vorausgesetzt die Voraussetzungen zum Beispiel der Gemeindeordnung seien erfüllt und das Risiko ginge dank Bürgschaft des Bundes gen Null.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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