Gasaustritt und Unfall mit 50 Verletzten: 500 Rettungskräfte aus dem gesamten Kreis übten den Ernstfall

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Am Samstagmorgen beteiligten sich rund 500 Katastrophenschützer aus dem Kreis Recklinghausen an einer groß angelegten Rettungsübung auf dem Wulfener Munitionsdepot der Bundeswehr. Unabhängig von diesem Gelände wurde angenommen, dass es auf einem Bahnhofsgelände zu einem Unfall eines
Güterzuges kam.

Dabei entgleisten mehrere Güterwagons, wobei ein Kesselwagen, der mit Chlorgas beladen war, leck schlug. Eine giftige Gaswolke wurde freigesetzt und aufgrund der panikartigen Flucht, der am Haltepunkt wartenden Passagiere, kam es auf dem Bahnhofsvorplatz zu einem weiteren Unfall zwischen Linienbus und Pkw. Hierbei wurden auch Fußgänger verletzt. Durch die Unfälle und der Chlorgaswolke wurden insgesamt 50 Personen zum Teil schwer verletzt und auch mit dem ätzenden und giftigen Gas kontaminiert. Die ersteintreffende Feuerwehr der Bundeswehr erkannte sofort den Ernst der Lage und forderte umgehend weitere Unterstützung an.

Nachfolgende Alarmierungen setzten ein Großaufgebot an Rettungskräfte in Gang. Einheiten von verschiedenen Feuerwehren aus dem Kreis, des THW, des Malteser Hilfedienstes, sowie des Roten Kreuzes machten sich auf dem Weg. Nach und nach rückten dutzende Einsatzfahrzeuge auf das gut vorbereitete Übungsgelände an. Perfekt spielende Laiendarsteller mimten die Patienten und hatten je nach Verletzung die passende Wunde geschminkt bekommen. Immer ehr Helfer kamen hinzu und retteten die Verletzten aus dem Gefahrenbereich.

Anschließend wurden sie notdürftig von mehreren Notärzten und dem Rettungsdienst versorgt. Da die Patienten aber wegen ihrer Kontamination mit Chlorgas nicht direkt ins Krankenhaus transportiert werden durften, mussten sie zunächst in einem so genannten Dekon Platz entkleidet und gewaschen werden. In kürzester Zeit standen mehrere Behandlungs- und Duschzelte parat. Aufgeteilt nach gehfähigen und liegenden, wurden die 50 Personen, perfekt organisiert, durch den Dekon Platz geschleust. Wobei der Eigenschutz der Einsatzkräfte auch nicht vernachlässigt wurde. Mit Vollschutzanzügen ausgerüstet erledigten sie ihre körperlich sehr anstrengende Arbeit aber perfekt.

Parallel zu der Verletztenversorgung wurde der leckgeschlagene Güterzug von Spezialkräften der Feuerwehr abgedichtet. Auch eine weitere Ausbreitung der Gaswolke wurde mit Hilfe einer Wasserwand verhindert. Im südlichen Teil des Haltepunktes wurde vom THW ein zweiter entgleister Kesselwagen zeitgleich wieder in die Schienen gehoben. Angrenzende Wohngebiete des Schadensereignisses in Wulfen und Deuten wurden mit Lautsprecherwagen befahren und die Bevölkerung fiktiv gewarnt. Messfahrzeuge der Feuerwehr überprüften in der Umgebung die Ausbreitung der Gaswolke. „Die Zusammenarbeit der einzelnen Einheiten lief gut. Wir konnten alle Aufgaben erfüllen, so dass ich sehr zufrieden mit dem Einsatzablauf bin.“, resümierte Einsatzleiter Thorsten Schild von der Feuerwehr Recklinghausen. Und weiter: „Wichtig war für uns zu sehen, ob das Zusammenspiel der verschiedenen Einheiten klappt und nicht zu sehen, ob wir genügend Personal zusammen bekommen.“ Auch Übungsleiter Kreisbrandmeister Robert Gurk zeigte sich abschließend sehr zufrieden mit dem Verlauf. „Zunächst kam es zwar zu leichten übungstypischen Verzögerungen, aber gerade die Spezialeinheiten für die Verletztenversorgung, den Dekon Bereich und den Gefahrstoffeinsatz haben ihr Können gut unter Beweis gestellt.“

Gegen Mittag war die Übung beendet und nachdem alle Einsatzfahrzeuge wieder aufgerüstet waren, gab es für die zahlreichen, größtenteils ehrenamtlichen Helfer ein warmes Mittagessen, als wohl verdiente Stärkung.

Autor:

Foto Bludau aus Dorsten

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