Crash-Kurs rüttelt Schüler wach

Foto: Archiv Bludau
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Dorsten. Als Feuerwehr-Einsatzleiter Ludwig Hötten-Löns detailliert von seinen Erlebnissen bei einem Verkehrsunfall mit Todesfolge berichtete, hielten es einige Zuhörer nicht mehr aus. Sie mussten das Forum der Wulfener Gesamtschule verlassen.

Sie waren zu betroffen von dem, was sie da am Dienstagvormittag gehört und gesehen hatten. Doch genau darum geht es der Polizei beim „Crash-Kurs-NRW” auch. Sie will jungen Leuten, in diesem Fall war es der komplette 10er Jahrgang der Schule, mit drastischen Fotos, Videos und harten Worten zeigen, was passieren kann, wenn man im Straßenverkehr nicht aufpasst oder Fehler macht.

„Unfälle passieren nicht einfach so", sagte Polizeihauptkommissarin Susanne Klodt einleitend, als sie von der Bühne auf die unten sitzenden Schüler blickte. „Das angestrebte Ziel ist eine Verringerung der Zahl der schweren Verkehrsunfälle, an denen junge Fahrerinnen und Fahrer beteiligt sind.“, erklärt Verkehrssicherheitsberater Udo Grimmelt von der Polizei Recklinghausen im Anschluss auf Nachfrage.

„Hintergrund dazu ist die hohe Zahl der Verkehrsunfälle. Dabei verursachen genau diese Gruppe junger Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 17 bis 24 überproportional viele schwere Unfälle. Fast 100 von ihnen sterben jedes Jahr in NRW. In über 50 Prozent aller Fälle sind überhöhte Geschwindigkeit, das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes und der Konsum von Alkohol und Drogen die Ursache. Auf der Suche nach einer wirkungsvollen Möglichkeit, junge Menschen tatsächlich anzusprechen und dauerhafte, positive Verhaltensänderungen zu bewirken, wurden vor einigen Jahren in Großbritannien Crash-Kurse entwickelt und damit gute Erfahrungen gemacht. Genau nach diesem Vorbild wurde auch ,Crash-Kurs-NRW' entwickelt.“, sagt Polizist Udo Grimmelt.

Und weiter: „Junge Menschen müssen möglichst schon vor dem Erwerb des Führerscheins über die möglichen Konsequenzen eines späteren, riskanten Verhaltens aufgeklärt werden.“

Während der Veranstaltung schildern dann ein Polizeibeamter, ein Feuerwehrmann, ein Notarzt sowie ein Notfallseelsorger als Betroffene von ihren persönlichen Erfahrungen bei solchen schwerwiegenden Verkehrsunfällen. Mit diesen individuellen und authentischen Erfahrungsberichten soll den Jugendlichen aufgezeigt werden, dass sie verletzlich und sterblich sind; hierbei wurde jedoch bewusst auf zu schockierende Bilder verzichtet.

Trotzdem weckten diese Berichte so viele Emotionen, dass einige Schüler unter Tränen das Forum verließen. Den anwesenden Polizeibeamten war diese Reaktion schon bekannt. Sie waren darauf vorbereitet und sofort zur Stelle. Sie begleiteten Schüler nach draußen und beruhigten sie anschließend. Als dann abschließend "Der Graf" noch einmal mit seinem Lied "Wir war'n geboren um zu leben" gespielt wurde und dazu der Text auf der Leinwand zu lesen war, konnten auch viele der restlichen Schüler – und Lehrer – ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.

Autor:

Lokalkompass Dorsten aus Dorsten

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