Der Hoeschpark bleibt sportlich

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Reinhold Giese war sechs Jahre lang Vorsitzendes des Freundeskreises Hoeschpark. Seit 1965, als er nach Dortmund zog, hat ihn der Hoeschpark begleitet. Doch Giese hat auch zur Geschichte des Parks geforscht.

"Für mich selbst, der ich auch dem waldreichen Sauerland kam, war der Wald, das Grün, die großen Bäume in Brügmanns Hölzchen einfach wichtig", erinnert sich Giese.

Schon vor dem Bau des Hoeschparks hatten die Direktoren das Wäldchen für sich mit Beschlag belegt: "Der Direktor der Westfalenhütte hatte hier seine Villa, mit Pferden, Park und Spielzeugautos, in denen die KInder fahren konnten. Das war schon ein feudaler Ort."

Dabei war das Wäldchen am nordöstlichen Stadtrand alles andere als attraktiv: "Das war immer schon feuchtes Sumpfland", hat Giese herausgefunden. Ab 1937 wurde dann nach dem Vorbild des Sportparks Duisburg der Hoeschpark gebaut, in Handarbeit mit Schüppe und Schubkarre, von den Arbeitern der Westfalenhütte: "Es ging in erster Linie um Wehrertüchtigung der Männer", erzählt Reinhold Giese. "Vom ehemaligen Schießstand sind die Reste des Kugelfangs in der Nähe des Schwimmbads noch zu sehen."

1941 war der Park auf dem Gelände der Westfalenhütte dann fertiggestellt. Das Ergebnis war eine Mischung aus Wald, Park und Sportanlagen. Den Mittelpunkt bildete eine ovale Radrennbahn, deren Reste heute noch vorhanden sind. Dort wird heute Baseball gespielt. Gleich nebenan haben die Dortmunder Football-Spieler ihr Spielfeld.

Das Freibad Stockheide, früher Hoeschbad genannt, bot 32 Grad warmes Wasser, beheizt mit der Abwärme der Hochöfen. Gebaut wurde es 1952. "Für ältere Mitarbeiter der Westfalenhütte, die nicht mehr körperlich schwer arbeiten konnten gab es Einsatzmöglichkeiten an der Pforte: "Sie kassierten den obligaten Tacken, zehn Pfennig pro Nase für die Nutzung des Parks."

Nach dem Krieg war der Park, wie vieles andere in Dortmund, ziemlich mitgenommen, und wurde, wieder mit viel Handarbeit, erneut von den Männern der Westfalenhütte wieder aufgebaut. Heute ist dere Park denkmalgeschützt.

Seine Hochzeiten erlebte der Park in der 50er und 60er Jahren: "Die Radrennbahn war die absolute Attraktion, pro Jahr kamen bis zu eine Million Besucher, der BVB eröffnete dort regelmäßig seine Saison jeweils mit rund 10000 Zusachauern. Kein Wunder, liegen doch die Wurzeln des Vereins auf dem Gelände des Parks: Die legendäre "Weiße Wiese", auf denen die ersten Borussia-Spiele ausgetragen wurde, lag dort, wo heute die Brackeler Straße, die Fußballplätze und der Metro-Markt sind", weiß Giese. Ihren Namen hatte die weiße Wiese übrigend von den Pappeln, die sie umstanden: Sie schneiten die Wiese auch im Sommer ein.

An die Zeiten der paritätischen Mitbestimmung unter dem Arbeitsdirektor Berndsen erinnert der sogenannte "Berndsen-Brunnen" im Eingangsbereich des Freibads, erklärt Reinhold Giese.

"In den 50er und 60er Jahren war der Hoeschpark unser Naherholungsgebiet", erinnert sich Giese. "Die Leute hatten oft noch keine Autos, das war es wichtig, dass der Park zu Fuß gut zu erreichen war. In der Nähe des heutigen Kindergarten war ein großes Planschbecken für die Kinder. Es gab Zirkusvorstellungen und viele andere Veranstaltungen."

Hoesch boomte, ein exklusiver Tennisverein siedelte sich an, der sich in der Gegend einen Namen machte. Dann kam der Niedergang der Stahlindustrie, den auch die verschiedenen Fusionen der Zeit nicht aufhalten konnten. Mit der Hoesch-Übernahme durch Thyssen-Krupp wanderte die Firmenzentrale nach Essen, "weit weg von Dortmund." In den 80er Jahren verfiel der Park zusehends.

2004 kaufte die Stadt Dortmund den Hoeschpark und das Freibad für 2 Millionen Euro. Die Bewirtschaftung der vorhandenen Anlagen übernahm die Sportwelt Dortmund gGmbH. 2005 gründete sich der Freundeskreis Hoeschpark. Seitdem geht es langsam aber stetig wieder bergauf.

Dennoch bleibt einiges zu tun: "Gegen die Nässe in Brügmanns Hölzchen muss etwas unternommen werden", fordert Reinhold Giese. "Am besten mit einem Kanalbau an der Brackeler Straße im Zuge des Neubaus der Nordspange." Und: " Die Infrastrukturen für die sportlichen Veranstaltungen reichen nicht aus. Wir brauchen dringend mehr und neue Sozialräume, Umkleiden und Duschen, Räumlichkeiten, in denen auch mal eine Mitgliederversammlung abgehalten werden kann. Auch eine vernünftige Gastronomie ist für das Vereinsleben dort enorm wichtig."

Sportvereine im Hoeschpark:

Die Baseballer Dortmund Wanderers trainieren seit 2003 im Hoeschpark

Die Dortmund Giants waren einer der ersten American Football Clubs in Deutschland und haben ihr Spielfeld seit dem letzten Jahr im Hoeschpark

Die Fußballer des DJK Saxonia Dortmund 1922, des TuS Hannibal 2001, des MSV Dortmund und der SC STS Asteria Dortmund trainieren im Hoeschpark

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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