"Kannst Du auf dem Heimweg Milch holen?" - Agentenroman für Mädels

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Ich öffnete das Paket und meine „Klein-Mädel-Leseratte“ hopste vor Vergnügen. Ein pechschwarzes Hardcover mit pinkfarbener, eingeprägter Schrift und pinkfarbenen Seitenbrüchen.

Da war es: Kat Carlton „ Code Black“, ISBN 978-3-492-70316-1, € 16,99

Tatsächlich – Piper hat ein neues Imprint, den ivi-Verlag. Zitat der Website:
„ivi – Lesen was ich will. Hier findest du Bücher und Specials zu spektakulären Welten und Geschichten aus der Zukunft. ivi ist das junge Label im Piper Verlag mit außergewöhnlichen Geschichten für Jugendliche und junge Erwachsene.“

Beim Durchblättern des noch recht kleinen Angebots stellte ich fest: Piper ist jetzt auch auf den Zug der jugendlichen (Mädels-) Phantasiewelt aufgesprungen. Doch Piper steht für mich – gerade im Bereich „Phantasiewelten“ für wirklich gute Qualität – ich bin gespannt….

Worum geht es?
Die sechzehnjährige Katie erhält während des Schulunterrichts eine SMS ihres Vaters mit folgender Nachricht: „Kannst Du auf dem Heimweg Milch holen?“.
Sie reagiert sofort und trifft sich mit ihrem hochbegabten Bruder Charlie an einen festgelegten, öffentlichen Ort um dort auf ihre Eltern zu warten. Da ihre Eltern CIA-Agenten sind wurde diese Vorgehensweise für Notfälle festgelegt. Die Eltern erscheinen am ersten Treffpunkt nicht, dafür erscheint ein CIA-Agent und versucht die beiden zu entführen. Katie kann sich ihrer Haut erwehren – sie wurde in Kampftechniken ausgebildet – und flieht mit ihrem Bruder. Auch an den Ausweichtreffpunkten tauchen ihre Eltern nicht auf. Sie macht sich mit Hilfe ihrer besten Freundin Rita und ihrem Karate-Freund Kayle auf die Suche. Dazu stoßen Luke – der Mädchenschwarm der Schule und auch Katie schwärmt heimlich für ihn, dessen Vater der Chef der Agency ist und seine Schwester Lacey, die die klischeehafte Highscool Schönheit mit einem weichen Kern mimt. Es kommt wie es kommen muss – ist ja schließlich ein Buch für junge Mädels – Katie erhält aufgezwungene, und das gefällt ihr so gar nicht, Unterstützung durch den durchtrainierten, geheimnisvollen und aufdringlichen Evan.
Und die Story geht ihrer Wege....

Ein etwas überraschendes Ende mit einer nicht erwarteten Lösung. Und nach einiger Überlegung dann doch ein absehbares Ende, da dieses Buch für all die kreischenden Teenies geschrieben worden ist, die ihr Herz und ihre Seele an Stars schwärmerisch verschenken.

Mmh....ich persönlich - als gelernte Buchhändlerin - möchte dieses Buch nicht unbedingt empfehlen. Die sprachliche Gestaltung ist wirklich sehr, sehr einfach und Bücher, die Wörter wie „Wichser“ oder „Arschloch“ in allen Varianten und Synonymen enthalten gefallen mir nicht. Gerade die Dialoge ließen ob ihrer Wortwahl und Satzstruktur oftmals meine Haare sträuben. Klar, hier ist eindeutig die Umgangssprache der anvisierten Zielgruppe genutzt worden. Doch mit einer gewählteren Ausdrucksweise wäre auch die Story interessanter geworden - zumal es in meinen Augen sehr fraglich ist, gesprochene Sprache wortgetreu nieder zu schreiben. In Anbetracht der Zielgruppe und ihrem Sprach-Slang sicherlich ein gutes Verkaufsargument für dieses Buch, jedoch birgt genau dies keinerlei Qualitätsanspruch. So bleibt hier nur das Fazit: Klischees hart bis an die Grenzen ausgeschöpft, das Genre „Thriller“ trifft es nicht ganz – Agentenroman ist angebrachter - und es fällt mir wirklich schwer mich weiter zu diesen 298 Seiten zu äußern.

Ergo: Daumen runter - umgangssprachlich musste es hier korrekt heißen:
ein big dislike!!!!

...und ich bin fürchterlich enttäuscht. Schade, Piper.

Autor:

Corina Höhn aus Dortmund-City

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