Die Lichtläufer

Proben zum Speed of Light Lauf vor der Bochumer Jahrhunderthalle | Foto: Nielinger
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Deutschland läuft - das allein ist nichts Besonderes: Halbmarathon, Marathon, Ruhrmarathon, Color Run, Treppenlauf, Firmenlauf, alles schon mal da gewesen. Was der Schotte Angus Farquhar sich ausgedacht hat und Anfang Oktober durchs Ruhrgebiet führt, hat man im Ruhrgebiet so noch nicht gesehen.

Denn beim „Speed of Light Ruhr“ wird nicht einfach nur gelaufen. 120 Läufer,
ausgewählt aus den 53 Städten und Gemeinden des Ruhrgebiets, lassen den Emscher Landschaftspark in drei Nächten und sechs Orten vom 3. bis zum 5. Oktober in ganz neuem Licht erstrahlen. Dafür bekommen die Läufer spezielle LED-Lichtanzüge, mit denen sie ein lebendiges und leuchtendes Kunstwerk schaffen – als Botschafter ihrer Region. An den jeweiligen Start- und Zielpunkten, zum Beispiel der Halde Hohewart, der Bochumer Jahrhunderthalle oder dem Landschaftspark Duisburg-Nord werden Choreografien aufgeführt. In den drei Etappen müssen die Teilnehmer Strecken von 19, acht und neun Kilometern bewältigen.

Hinter dem internationalen Lichtkunstprojekt von Angus Farquhar steckt die 1992 in Glasgow gegründete Kunstorganisation NVA. Im vergangenen Jahr wurde Speed of Light bereits im Rahmen des Edinburgh International Festivals anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Großbritannien uraufgeführt. Weitere Stationen waren Yokohama und Manchester. NVA ist ein Akronym des Lateinischen „Nacionale Vitae Activa“ und bedeutet übersetzt „das Recht, öffentliche Angelegenheiten zu beeinflussen“. Darin wird einer der Gründungsgedanken der Demokratie zusammengefasst, nämlich dass die Bürger die Welt, in der sie leben, aktiv mitgestalten.

Über den geplanten Lauf im Ruhrgebiet sagt Farquhar: „Speed of Light Ruhr ist die bisher ehrgeizigste Demonstration unserer künstlerischen Arbeit und zugleich auch diejenige, die dem Herzen unserer Arbeit am nächsten kommt. Es ist ein Zelebrieren des gemeinsamen Ausdauerlaufes, das die überwältigende Industriearchitektur der Region hervorhebt und gleichzeitig den Fokus auf die grünen Korridore legt, die die Städte im Ruhrgebiet verbinden. Speed of Light nutzt Licht als Medium, um sowohl die individuelle Energie und Hingabe jedes einzelnen Läufers aufzuzeigen, als auch die Schönheit eines Kollektivs von Menschen zu vermitteln, die gemeinsam eine symmetrische Gesamtheit darstellen.“

Die Choreografien, die an den Stationen zu sehen sind, stammen von dem Choreografen Pipo Tafel. Er wurde in Stuttgart geboren und studierte an der Folkwang Universität Essen. Organisiert wird der Lichtlauf von der Ruhr Tourismus GmbH, die auch die Extraschichten im Ruhrgebiet veranstaltet. Bewegung, Licht und Ton in einem speziellen Raum zusammen wirken zu lassen und dadurch die vertraute Umgebung in Stadt und Land neu erleben – das ist das Anliegen der Schöpfer von Speed of Light.

Die Läufer erzeugen durch die Leuchtdioden an Armen, Beinen und Köpfen und mit den Choreografien außergewöhnliche und atemberaubende Lichtmuster. Über ein zentrales System können Farben, Frequenzeinstellungen und Lichtstärken der Lichtanzüge per Funk individuell und unmittelbar verändert werden. Zusammen mit einer eigens komponierten Sound-Begleitung entstehen so komplexe Inszenierungen, die die ungewöhnliche Mischung aus Industriekultur und Natur des Emscher Landschaftsparks in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen.

Für Dortmund treten mehrere Läufer an, zwei von ihnen sind Silke Paschant und Gerti Boomhuis, die der Stadtanzeiger-Mitarbeiterin Sabine Schwalbert Rede und Antwort zu der Lauf- und Kunstaktion standen:

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, bei diesem Event mitzumachen? Was ist der besondere Reiz?

Gerti Boomhuis: Ich habe über Facebook davon erfahren und es hat mich direkt gereizt. Ich finde es eine wahnsinnig tolle Idee, den Pott auf diese Art darzustellen und wollte sehr gerne ein Teil dieses Projektes sein.

Silke Paschant: Ich habe über Speed of Light Ruhr im Fernsehen in der Aktuellen Stunde erfahren und fand es faszinierend, dass es eine Kulturveranstaltung mit Läufern gibt. Die Bilder aus den anderen Veranstaltungsorten haben mich sofort begeistert, sowie die Chance, selber Teil davon zu sein.

Steht der künstlerische oder der sportliche Aspekt für Sie im Vordergrund?


Silke Paschant:
Zuerst stand klar der sportliche Aspekt im Vordergrund, jetzt nach der ersten Probe merkt man allerdings, wie groß der künstlerische Teil der Aktion ist und das dieser den größeren Ausschlag gibt.

Gerti Boomhuis: Für mich beides. Hier geht es nicht um gute Zeichen oder besondere Leistung. Hier zählt das große Ganze. Laufen ist sonst eher was für Einzelkämpfer - jeder für sich. Hier geht es nicht um den Einzelnen, sondern die Gruppe. Das finde ich was Besonderes.

Bei welche Läufen waren Sie bisher dabei?

Silke Paschant: Ich habe dieses Jahr an der Nike Winterlaufserie, leider nur ein Lauf, einigen lokalen kleinen Vereinsläufen wie dem Guido-Lauf, 41. Internationaler Kamener Volks-und Straßenlauf, B2Run Dortmund, Essener Firmenlauf und dem Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg teilgenommen.

Gerti Boomhuis: Ich laufe bereits seit einigen Jahren und habe daher immer mal wieder lokale Läufe mitmacht vom Silvesterlauf Werl-Soest, über den Citylauf Dortmund, verschiedene Distanzen, auch vor zwei Jahren den Halloweenlauf in Duisburg, wobei ich schon den Reiz kennenlernen konnte, im Dunkeln mit Stirnlampe zu laufen. Dieses Jahr habe ich meine ersten Halbmarathons gemacht und bin da auch gut dabei. Ich bin Wahl-Dortmunderin und finde gerade die Laufveranstaltungen im Pott sehr toll!

Wie sieht ihr Anzug aus, konnten Sie ihn schon anprobieren, ist er bequem? Wie kompliziert sind die Bewegungsabläufe, müssen Sie viel üben?

Silke Paschant: Der Anzug besteht aus verschiedenen Lampen, die mit Stoffhaltern an uns befestigt werden. Er ist nicht unbequem, wenn man ihn endlich richtig arretiert bekommen hat. Hierfür standen uns die Mitarbeiter von NVA mit Rat und Tat zur Seite. Die Bewegungsabläufe an sich sind nicht schwierig. Problematisch ist eher die Koordination einer so großen Menschengruppe.

Gerti Boomhuis: Der Anzug ist super! An Armen, Beinen, Kopf und restlichem Körper sind LEDs, die gesteuert werden können. Ich hätte nicht gedacht, dass die Beweglichkeit kaum eingeschränkt ist! Gestern war die erste Probe und ich war überrascht wie gut das alles ging. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber auf eine schöne Art. Wir haben Gruppenleader, die uns prima führen, so dass auch die Abläufe machbar sind. Es ist einfach spannend, macht Spaß und allein die Eindrücke während der Probe lassen die Freude auf die Aufführung steigen. Diese Woche finden an sechs Tagen Proben statt, so dass wir ausreichend Zeit haben, die Choreos an den verschiedenen Orten zu üben.

Termine und Orte:
Die Lichtläufe von Speed of Light Ruhr finden statt am:

Donnerstag, 3. Oktober 2013, ab 19.30 Uhr
Start: Halde Hoheward, Herten
Ende: Jahrhunderthalle Bochum und Westpark

Distanz: ca. 19 Kilometer
Zielchoreografie:
ca. 22.15 bis 22.45 Uhr
Westpark an der Jahrhunderthalle Bochum
An der Jahrhunderthalle 1, 44793 Bochum

Freitag, 4. Oktober 2013, ab 19.30 Uhr
Start: Nordsternpark Gelsenkirchen
Ende: UNESCO-Welterbe Zollverein, Essen

Distanz: ca. 8 km
Zielchoreografie:
ca. 21.15 bis 21.45 Uhr
UNESCO-Welterbe Zollverein, Schacht XII, in der Nähe von Halle 12,
Gelsenkirchener Straße 181, 45309 Essen

Samstag, 5. Oktober 2013, ab 19.30 Uhr
Start: CentrO Oberhausen
Ende: Landschaftspark Duisburg-Nord

Distanz: ca. 9 km
Zielchoreografie:
ca. 21.15 bis 21.45 Uhr
Landschaftspark Duisburg-Nord
Emscherstraße 71, 47137 Duisburg

Der Eintritt ist frei

Der Speed of Light Ruhr ist Teil des Projekts „Unter freiem Himmel“ des Emscher Landschaftsparks. Anfahrtspläne gibt es unter http://www.metropoleruhr.de/freizeit-sport/emscher-landschaftspark/unter-freiem-himmel.html

Weitere Infos zum Speed of Light Ruhr im Internet unterhttp://www.speed-of-light-ruhr.de.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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