Zirkus des Horrors in Dortmund

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Statt auf Glitzerromantik setzt der Zirkus des Horrors mit seiner neuen Show „Inquisition – Die Folterkammer“ auf den Zauber der Dunkelheit und des Horrors. Bis zum 18. September möchte man damit auf dem Dortmunder Fredenbaumplatz das mit 1.400 Plätzen gigantisch große Zelt füllen. Dämonen, Vampire und verrückten Akrobaten gehören zum Ensemble, das das Publikum immer um 19:30 Uhr zu seiner zweistündigen Show einlädt. Manche der Auftritte sind nichts für zarte Nerven – ein Besuch im Zirkus des Horrors erfolgt immer auf eigene Gefahr.

Der Abend beginnt beim ersten Schritt in das Zirkuszelt. Aus dem heißen, strahlenden Sommerabend kommt man in eine abgedunkelte Welt. Künstliche Spinnweben, Dunkelheit und Verkleidete sorgen für den Übergang in eine andere Welt. Während man im Vorzelt noch zu Popcorn und Getränken greifen kann, warten im eigentlichen Zirkuszelt noch mehr düstere Gestalten. Bedrohliche Klänge und von den Artisten gespielte Folterszenen eröffnen die neue Show. Ein Monster schlägt eine Frau. Flammen zischen durch die Luft. Ein Mann wird gehenkt. Dann steht ein Bett im Mittelpunkt der Bühne, in dem eine junge Frau liegt. Eine Gruppe Mönche mit erhobenem Kreuz kommt auf diese zu. Im roten Bühnenlicht beginnt das Kreuz zu brennen, während sich die in ein blutiges Kostüm gehüllte Frau langsam an einem Seil nach oben ziehen lässt. Dort sitzt sie zunächst in einer Seilschlinge. Später hängt sie nur an einem Fuß im Seil. Schließlich nutzt sie das Seil als überdimensionale Schaukel, auf der sie immer schneller und höher schaukelt. Zum Ende des Auftritts springt sie ins Leere – und wird von den Füßen im Seil gehalten.

Auch beim kommenden Auftritt gibt es viel zu sehen. Drei Frauen tanzen über die Bühne wie beschädigte Aufziehpuppen. Doch das Bild ist nur der Auftakt für eine gelungene Jonglage. Der Jongleur lässt zunächst drei silberne Keulen durch die Luft fliegen, entledigt sich dann seiner Zipfelmütze und steigert sich von drei auf vier auf fünf auf sechs Keulen. Bei der Jonglage bleibt er nicht in der Manege, sondern bewegt sich auch durch das Publikum. Das kann den Auftritt so ganz nah erleben und auch die Späße, die der Jongleur sich mit seinen Gästen erlaubt. In der Mitte der Manege ist eine Hebebühne installiert, auf der eine Artistin Kontorsion zeigt und ihren Körper eindrucksvoll verbiegt. Fast meint man ihre Knochen knacken zu hören als sie den Körper so biegt, dass ihre eigenen Füße schließlich vor ihrem Gesicht sind. Doch die Artistin kann noch mehr. Mit den Füßen läuft sie fünfmal um den eigenen Körper und verdreht diesen dabei auf fast unglaubliche Weise.

Wenn der böse Clown auf die Bühne kommt, ist es höchste Zeit für alle „Freiwilligen“ sich zu verstecken. Wen es erwischt, der muss nicht nur eine Perücke aufsetzen, sondern sich auch eine Hundeleine anlegen und sich so über die Bühne führen lassen. Und Mut sollte man haben, denn der böse Clown ist nicht nur mit spitzer Zunge ausgestattet, sondern auch mit Wurfmessern. Selbst ein eigentlich schön anzusehender Hula-Hoop-Auftritt fällt im Zirkus des Horrors anders aus. Hier werden die Reifen an vier Seiten entzündet und erst dann um den Körper gelegt. So wirbeln sie dann um den Körper, aber auch um Arme und Beine. Höhepunkt des Auftritts ist, dass die Artistin an einem Seil in die Luft gezogen wird, während die Reifen weiter um ihren Körper schwingen. Wer noch mehr Herzklopfen braucht, kann sich auf das Todesrad freuen. In der gewaltigen, drehbaren Metallkonstruktion zeigen zwei Männer in Ledermänteln ihr Können. Im blauen Licht und Bühnennebel nimmt das Rad langsam Fahrt auf, während die beiden im und auf dem Rad erfolgreich mit der Schwerkraft kämpfen. Nach den ersten Runden beginnt der erste rückwärts im Rad zu laufen. Dann geht es ohne jede Sicherung auf die Außenbahn. Dort zeigt einer einen Handstand, beide springen Seilchen und schließlich übersteht einer die Drehung sogar mit einer blickdichten Kapuze auf dem Kopf. Es gibt also viel zu erzählen in der Pause, in der man sich mit Speisen und Getränken eindecken oder die phantasievolle Gestaltung des Vorzelts wirken lassen kann. Ärgerlich nur, dass vor der Toilette ein Mitarbeiter steht, der für diese Selbstverständlichkeit einen Obolus verlangt.

Glocken rufen die Zuschauer zurück ins Zelt. Dort liegt eine Frau auf einer Bahre. Hinzu treten ein Mann mit Messer und blutigem Kittel und zwei Krankenschwestern. Schließlich erhebt sie sich an Strapaten in die Luft und zeigt einen eindrucksvollen Auftritt mit vielen wilden Drehungen und interessanten Varianten. So fesselt er seine Bühnenpartnerin ins Seil und hängt sich an ihren Fuß. Der nächste Auftritt wird eindrucksvoll eingeleitet. Von vier Seiten kommen Fackelträger ins Zelt, in dessen Mitte eine Art Scheiterhaufen aufgebaut ist. Dieser wird entzündet und dann zur Basis für Handstandakrobatik. Gasflammen, Rauch und Musik sorgen dabei für ein gespenstiges Ambiente. Aus dem hebt sich der Artist ab, der so viel Kraft hat, dass er seinen Körper mit einer Hand in Balance halten und in die Waagerechte drehen kann. Später legt er sieben Steine auf die Handauflagen du balanciert auf diesen. Als er die schließlich zur Seite stößt, kann er sich wieder fangen und den Auftritt wie geplant fortsetzen. Schließlich werden lange Stangen mit Griffen herbeigeschafft, die den Artisten weit überragen. Doch ihm gelingt es, sich zu diesen heraufzuziehen und seinen Auftritt weit über dem Scheiterhaufen zu krönen.

Gar nicht hinschauen mag man beim darauffolgenden Auftritt, bei dem ein tätowierter Mann seiner Bühnenpartnerin lange Nadeln durch die Haut sticht. Später schiebt er sich selbst weitere Nadeln unter die Haut. Und auch ein Nagel und dann ein langer Bohrer finden Platz in seiner Nase. Später tackert er Ballons in ihre Arme, die dann mit durch den Arm gestochenen Nadeln zum Platzen gebracht werden. Eindruck ist auch, dass die beiden Spritzen durch ihre Haut stechen und diese dann zum Beweis der Echtheit in die Luft entleeren. Nach soviel Gruseln wirkt der böse Clown, der als Richter zurück auf die Bühne kommt, fast lieblich. Anschließend ist eine als Nonne verkleidete Artistin zu sehen, die scheinbar an ihren Haaren aufgehängt und in wilde Rotation gebraucht wird. Weniger Horror aber mehr artistische Höchstleistung steht anschließend beim Auftritt eines Duos mit Rhönrädern auf dem Programm. Während des Auftritts springt er vom einen Rhönrad zum anderen. Kurz darauf springt er mit Anlauf in ein stehendes Rad und bringt es dabei zu rockiger Musik in Rotation. Zum Ende der Show rollen zwei schwere Motorräder in die Manege. Während ein Feuerschlucker sein Können zeigt, wird ein Luftkissen aufgeblasen, über das später gewagte Sprünge einmal quer durch die Manege des Zirkus des Horrors erfolgen.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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