Kopfhörer und BVB-Kappe - was jugendliche Flüchtlinge sich so wünschen...

Frieden wünschen sie sich vor allem und dann sind da noch so ein paarDinge, die ihnen Freude machen würden. | Foto: Schmitz
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Sie kommen aus Südkorea, aus Syrien, aus Russland, und dem Iran - und aus vielen anderen Ländern.

Nicht alle sind Flüchtlinge wie Hany Assal. der 17-Jährige ist erst vor einem Monat aus Syrien gekommen, deutsch spricht er noch nicht. Etwas länger, seit drei Monaten, sind Hyeonjun Shin, Alesei Savich und Aida Baghay Naimi in Deutschland. In der Auslandsgesellschaft g GmbH lernen sie deutsch, und zwar im Crashkurs, deshalb sind sie nach so kurzer Zeit auch schon in der Lage, einem Gespräch zu folgen und ihre Meinung zu sagen - und ihre Wünsche auszudrücken.

Denn mit großen Wünschen sind sie nach Deutschland gekommen: Hyeonjun Shin zum Beispiel will Pferdepfleger werden „In Deutschland ist die Ausbildung besser als bei uns in Korea“, erzählt er. Eine Praktikumsstelle im Münsterland hat er schon gefunden, jetzt hofft er auf eine Ausbildung in dem Beruf.
Alesei Savich kommt aus Russland. Sein Mutterstammte aus Polen, in Russland lebt nur noch der Stiefvater, deshalb entschloss sich der 16-Jährige, nach Deutschland zu gehen. Leistungssportler will er werden, seine Disziplin heißt Kraftdreikampf (Powerlifting) und setzt sich zusammen aus den drei Disziplinen Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben. „Deutscher Meister will er einmal werden und sucht einen Verein, in dem er trainieren kann.

Aida Baghay Naimis Familie stammt ursprünglich aus dem Iran, aufgewachsen ist sie in Norwegen. Jetzt ist sie in Dortmund, um das Abi zu machen. Später will sie Medizin studieren - etwas anderes kommt nicht in Frage.

Hany Assal ist 17 Jahre alt und stammt aus Syrien. Er will hier zur Schule gehen, Abutur machen, studieren - und Ingenieur werden, am liebsten Auos bauen, „denn die deutschen Autos sind die besten auf der Welt“.

Das sind die großen Wünsche der Jugendlichen, doch sie haben natürlich auch kleine Wünsche, und Pläne für Weihnachten. In der Auslandsgesellschaft wird gemeinsam gefeiert, es gibt eine kleine Feier, bei dern den Jugendlichen ihre Geschenk überreicht werden. Denn im Foyer hingen in der Vorweihnachtszeit ihre Wunschzettel aus. Viele wünschten sich BVB-Artikel, Kappen, Sweatshirts oder Schals, einige aber auch etwas ganz anderes: Wünsche nach Kleidung waren dabei, und nach Büchern wie einer Deutsch-Grammatik und einem deutsch-französischem Wörterbuch.

Aida hat auf ihren Wunschzettel geschrieben, dass sie gerne eine schwarz-weiße Bluse hätte, Hany, der gerne HipHop und Rapmusik hört, hätte gerne einen guten Kopfhörer.

Doch wie werden die jungen Leute hier Weihnachten verbringen? Für Hyeonjun ist es einfach: „Bei uns in Korea wird Weihnachten genauso gefeiert wie in Deutschland. Es wird ein Baum gekauft und dekoriert, Freunde und Verwandte beschenken sich. Diese Weihnachten wird er bei Onkel und Tante in Deutschland verbringen, und vielleicht einen Bummel über den Weihnachtsmarkt machen.

Auch Alesei wird so feiern, wie er es von zuhause kennt: „Meine Mutter war katholisch, und in Polen ist Weihnachten ein sehr wichtiges Fest, es gibt ganz spezielles Essen, mit zwölf Gängen, alles ohne Fisch und ohne Öl“ - das will sich Alesei selbst zubereiten.
„Im Iran gibt es Weihnachten nicht“, erzählt Aida. „Viele Leute sagen, es ist ‚haram‘, [tabu, verboten, die Red.] Weihnachten zu feiern, aber ich finde das nicht. Für mich ist das wie der Anfang eines neuen Jahres, das kann man doch feiern.“

Weihnachten kennt Hany schon, auch in Kirchen ist er in Syrien schon öfter gewesen, immerhin sind rund zehn Prozent der syrischen Bevölkerung Christen. Dennoch, hier ist alles anders: Der große Weihnachtsbaum auf dem Weihnachtsmarkt, die vielen Lichter auf den Straßen. Mit seinen syrisch-kurdischen freunden, die er hier gefunden hat, will er ein bisschen feiern, auf die Straße gehen.

Einen Wunsch haben aber alle vier gemeinsam: „Wir wollen hier in Frieden leben, eine gut Ausbildung machen, gute Schulnoten bekommen.“ Und sich wollen sich gegenseitig respektieren. Dieser Wunsch ist schon in Erfüllung gegangen: „Das ist kein Problem für uns.“

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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