Bundesbank baut Filiale: Erster Spatenstich für Riesen-Geldspeicher

Der Grundstein für die größte und modernste Filiale der Bundesbank wurde jetzt an der Marsbruchstraße gelegt. Im Frühjahr 2019 soll das 300 Mio. Euro Projekt eröffnet werden. | Foto: Andreas Klinke
11Bilder
  • Der Grundstein für die größte und modernste Filiale der Bundesbank wurde jetzt an der Marsbruchstraße gelegt. Im Frühjahr 2019 soll das 300 Mio. Euro Projekt eröffnet werden.
  • Foto: Andreas Klinke
  • hochgeladen von Antje Geiß

12 Mio. Menschen bekommen ihr Geld demnächst aus Dortmund: Denn am der Marsbruchstraße wurde der Grundstein für die modernste Bundesbank-Filiale Deutschlands gelegt. Die Inbetriebnahme der neuen Filiale auf dem 79.000 m² großen Gelände ist für das zweite Quartal 2019 geplant.

„Mit Blick auf die Zahlen spricht Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann von einer logistischen Herausforderung, die zu bwewältigen sei. Nach der Eröffnung der neuen Filiale, in der rund 200 Beschäftigte arbeiten sollen, werden die bisherigen Filialen Bochum, Düsseldorf, Essen, Hagen und die heutige Dortmunder Filiale am Hiltropwall schrittweise am neuen Standort zusammengeführt.
“Die Bundesbank hat den gesetzlichen Auftrag, eine reibungslose und effiziente Bargeldversorgung zu gewährleisten. Die neue Filiale wird in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung dieses Auftrags leisten“, so Weidmann.
„Mit der neuen Bundesbank-Filiale wird NRW um ein Highlight reicher: Im Herzen unseres Bundeslandes entsteht hier Deutschlands größter und modernster Bargeldspeicher. Dass sich die Bundesbank entschieden hat, die größte Bundesbank-Filiale Deutschlands in NRW anzusiedeln, spricht für die Attraktivität und Wirtschaftsstärke der Region“, unterstreicht Franz-Josef Lersch-Mense, als Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien und Chef der Staatskanzlei.
Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau freut sich über den Fortschritt dieses millionenschweren Bauvorhabens. „Wir sehen das Projekt auch als Ausdruck der Attraktivität des Standorts Dortmund für Großinvestoren.“
Und der Präsident der Deutschen Bundesbank bringt es beim ersten Spatenstich launig auf den Punkt: "In Dortmund wird bald wieder in großem Stil Kohle gefördert! Na ja, sagen wir eher: befördert. Und die „Kohle“ ist auch nicht schwarz und staubig, sondern farbig bedruckt und sauber gebündelt." Ab Mitte 2019 werden in Aplerbeck jeden Tag mehrere Millionen Banknoten auf Echtheit und Umlauffähigkeit geprüft, sortiert, verpackt und wieder ausgezahlt. Der Tresor wird als vollautomatisiertes Hoschregallager gebaut und das Geld - ein Papiergeldcontainer wiegt bis zu 170 kg - wird in der neuen Filiale weitestgehend automatisch transportiert. Werttransportdienstleister sollen von der schnellen und sicheren Abwicklung profitieren, indem das Geld "just in time" an die Kassenschleusen geliefert wird. Mehr dazu online auf www.lokalkompass.de/dortmund. Der Grundstein für die größte und modernste Filiale der Bundesbank wurde jetzt an der Marsbruchstraße gelegt. Im Frühjahr 2019 soll das 300 Mio. Euro Projekt eröffnet werden. Foto: Klinke  Der neue Bargeldspeicher der Bundesbank wird auf einem Grundstück so groß wie elf Fußballfelder errichtet.

Zum Hintergrund:

- Der umbaute Raum der neuen Filiale entspricht 250 Einfamilienhäusern.
- 230 Bäume werden als Ersatz gepflanzt, das Dach wird begrünt, 5000 qm Photovoltaik sorgen für Strom und der Neubau nutzt Erdwärme aus 135 m Tiefe.
- Das Hauptgebäude wird den Tresor, die Geldbearbeitung und Großkundenabwicklung beherbergen
- Ein seperates Schleusengebäude wird errichtet.
- In einem Nebengebäude werden DM-Euro-Tausch und Kleinkundengeschäfte abgewickelt

Neuerungen in Dortmund:

Nach der Eröffnung der Neuen Filiale wird die Bundesbank dann noch 31 Filialen haben und dabei soll es nach dem Willen des Vorstands auch bleiben. Dieses Filialnetz sei erforderlich, um unserer Rolle im Kerngeschäftsfeld Bargeld dauerhaft gerecht zu werden.
Zu den Neuerungen der zukünftigen Dortmunder Filiale zählt:
1. der hohe Automatisierungsgrad: Der Tresor wird als vollautomatisiertes Hochregallager gebaut und auch sonst werden Gelder innerhalb der Filiale weitestgehend automatisch transportiert.
2. Durch die Automatisierung verringert sich die körperliche Belastung der Beschäftigten – Stichwort Ergonomie. Dazu muss man wissen, dass ein
Papiergeldcontainer bis zu 170 kg schwer ist.
3. Auch die Werttransportdienstleister profitieren von der besonders schnellen und sicheren Geschäftsabwicklung, da die Gelder „just in time“ an die Kassenschleusen geliefert werden können.
4. Dem Grundsatz „form follows function“ folgend wird das Gebäude den logistischen Erfordernissen entsprechend gebaut, während anderswo die Logistik sich an bestehende Gebäudestrukturen anpassen muss.

Sonne und Erdwärme nutzen

"Am Neubau steht Nachhaltigkeit im Fokus", sagt Dr. Jens Weidmnann: "Mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, einer Geothermie-Anlage zur Wärme- und Kälteversorgung und einer parkähnlichen Gestaltung des Areals leisten wir einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz."
Und den könnten auch die zukünftigen Mitarbeiter leisten: Mit der nahen Stadtbahnhaltestelle und direkter Verbindung zum Dortmunder Hauptbahnhof haben Bundesbank-Mitarbeiter und Kleinkunden eine gute Anbindung.
Der Präsident der Deutschen Bundesbank betonte, dass sich die rund 200 Beschäftigten, die ab 2019 hier arbeiten sollen, sich im Wesentlichen
aus den Belegschaften der fünf Schließungsfilialen rekrutieren werden. Denn bisher arbeitenten hier etwa 360 Mitarbeiter, so dass nicht alle in der zukünftigen neuen Filiale zum Einsatz kommen werden. "Allen anderen werden wir eine sozialverträgliche Lösung anbieten, idealerweise einen Arbeitsplatz an
einem anderen Bundesbank-Standort in NRW", so Dr. Weidmann.

Der 500-er zieht nicht mit um

Was trotz des riesigen Geldflusses nicht mehr in die neue Filiale einziehen wird, sei der 500-Euro-Schein. "Schließlich hat der EZB-Rat beschlossen, den Druck von 500-Euro-Scheinen zu beenden und die Ausgabe voraussichtlich gegen Ende des Jahres 2018 einzustellen", sagt Dr. Weidmann. Anlass dieser Entscheidung sei die Mutmaßung, dass diese Banknote illegalen Aktivitäten Vorschub leisten könne.
"Ich persönlich habe ja meine Zweifel, ob Beschränkungen des baren Zahlungsverkehrs – sei es die Abschaffung des Fünfhunderters oder die politisch
diskutierte Obergrenze für Barzahlungen – wirksame Instrumente im
Kampf gegen organisierte Kriminalität, Steuerhinterziehung und den internationale
Terrorismus sind", meint der Präsident der Deutschen Bundesbank . Und ihm seien auch keine Studien bekannt, die einen entsprechenden Beleg liefern würden.

Gegen Abschaffung des Bargeldes

Kritisch sehe er die Entscheidung aber auch, weil sie als erster Schritt auf dem Weg zu einer Abschaffung des Bargelds verstanden werden könnte.
Zu dieser Diskussion stellt Dr. Weidmann fest: "Bisher bietet die Existenz von Bargeld eine einfache Möglichkeit, Negativzinsen zu entgehen." Und man dürfe auch nicht vergessen, dass Bargeld das einzige gesetzliche Zahlungsmittel ist. Es ermöglicht seinen Nutzern zu bezahlen, ohne persönliche Informationen preiszugeben.

Kostengünstiges Zahlungsmittel

Gerade bei kleinen Summen ist es außerdem das kostengünstigste Zahlungsmittel. "Auch deshalb wundert es mich nicht, dass das Bargeld in Deutschland das beliebteste Zahlungsmittel von allen ist. Fast 80 % aller
Transaktionen im Handel werden bar bezahlt, wenn auch mit leicht rückläufiger
Tendenz", so Dr. Jens Weidmann.
Mit der neuen Filiale will die Bundesbank weiterhin sicherstellen, dass das Bargeld eine hohe Qualität hat und ausreichend zur Verfügung steht.

Autor:

Antje Geiß aus Dortmund-City

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

22 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.