Greenpeace misst hohe Stickoxid-Werte

Greenpeace hat die Stickoxid-Emissionen in  der Innenstadt gemessen. | Foto: Greenpeace

Die Dortmunder Luft ist deutlich mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid (NO2) belastet, das ist das Ergebnis von Messungen, die Greenpeace und die Universität Heidelberg jetzt durchgeführt haben.

Am Ostwall, der Ruhrallee in Höhe des Westfalenparks, der Hohen Straße, am Brüderweg/Schwanenwall und der Märkischen Straße in Dortmund sowie an zwei weiteren Messstellen in Köln und Düsseldorf wurden punktuell Werte von bis zu 600 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. An kaum einem der 30 Messpunkte lag der Wert unter 40 Mikrogramm, dem offiziellen EU-Jahresgrenzwert.

In Dortmund lagen die Werte an den verschiedenen Messstellen zwischen rund 56, 378 μg/m³ an der Ruhralle, Höhe Westfalenpark und 82,994 μg/m³ an der Märkischen Straße.

Das überwiegend aus dem Straßenverkehr stammende Stickstoffdioxid reizt in hohen Konzentrationen auch bei kurzem Kontakt die Schleimhäute der Atemwege und Augen. Regelmäßiger Kontakt kann zu Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.

Die Europäische Gesundheitsagentur rechnet mit bis zu 10000 vorzeitigen Todesfällen durch Stickoxide alleine in Deutschland. „Köln, Düsseldorf und Dortmund haben ein massives Stickoxidproblem. Die Städte müssen mit wirksamen Umweltzonen die schmutzigsten Autos aus der Stadt halten und ihren Bürgern rasch saubere Alternativen wie Elektrobusse oder gut ausgebaute Radwege bieten“, so Daniel Moser, Greenpeace-Verkehrsexperte.

Alle Messergebnisse finden sich hier: bit.ly/20IOaaa

In allen drei Städten werden die geltenden NO2-Grenzwerte seit Jahren überschritten. Weil die Kommunen bislang zu wenig tun, um die Luftqualität aus das gesetzlich vorgeschriebene Niveau zu verbessern, hat die EU-Kommission inzwischen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eröffnet.

Die Greenpeace-Messungen zeigen, dass sich die schlechte Luft längst nicht nur auf wenige große Straßen mit offiziellen Messstationen beschränkt. Auch auf Radwegen, Spielplätzen und auch in einer Wohnung wurden hohe NO2-Werte gemessen. Dabei ist Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm nur bedingt hilfreich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eine Halbierung auf 20 Mikrogramm.

Dieselwagen sind das Hauptproblem

Zwei Drittel der verkehrsbedingten Stickoxidemissionen stammen aus Dieselmotoren. Erst mit dem Abgasskandal wurde der breiten Öffentlichkeit bekannt, dass auch moderne Dieselautos mit angeblich sauberen Euro-6-Motoren im täglichen Betrieb ein Vielfaches des geltenden Grenzwerts ausstoßen.

Ein Test der Zeitschrift „Auto Motor Sport“ ergab im vergangenen Herbst (Ausgabe 25/2015), dass der NO2-Ausstoß bei einigen Euro-6-Modellen auf der Straße bis zu zehn Mal über dem geltenden Grenzwert liegt. „Dieselwagen sind nur auf dem Papier sauberer geworden. Auf der Straße halten die wenigsten Modelle geltende NO2-Grenzwerte ein. Deutsche Städte können ihr Stickoxidproblem nur lösen, wenn sie dreckige Diesel konsequent aus der Stadt verbannen“, so Moser.

Greenpeace fordert die Dieselsubventionen in Höhe von jährlich 7 Milliarden Euro abzuschaffen. Mit diesen Geldern können zum Beispiel die städtischen Busflotten auf Elektromotoren umgestellt oder das Radwegenetz ausgebaut werden.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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