VRR untersucht fahrscheinfreien Nahverkehr

Nach der ÖPNV-Enquetekommission und Studien der Piratenpartei untersucht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den fahrscheinfreien Nahverkehr. Vorbild ist das Semesterticket.

Tarife für die Nutzung von Bus und Bahn sollen angemessen, einfach und gerecht für die Nutzer sowie auskömmlich für die Betreiber sein. Die Realität sieht anders aus. Doch es bewegt sich etwas im Dschungel von Tickets und Tarifen.

Der Abschlussbericht der Enquetekommission zu Finanzierungsoptionen des Öffentlichen Personenverkehrs im NRW-Landtag schlägt hohe Wellen beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, zuletzt am vergangenen Montag im Ausschuss für Tarif und Marketing. Die Verwaltungsebene des VRR hat den Vertretern von Kommunalpolitik und Fahrgästen dort zugesagt, die Finanzierbarkeit eines von allen Bewohnern gemeinschaftlich zu finanzierenden Tickets für Bus und Bahn zu untersuchen.

„Genau das ist eine der Empfehlungen unseres Berichtes. Vorbild ist das ebenfalls solidarisch finanzierte Semesterticket für Studierende, ein Erfolgsmodell“, sagt Oliver Bayer. Der Sprecher der Piraten im Verkehrsausschuss des Landtags war Vorsitzender der Enquetekommission. „Wir sprechen vom fahrscheinfreien Öffentlichen Nahverkehr, bei dem alle – ohne Fahrschein – einfach einsteigen und mitfahren können. Piraten fordern das seit Jahren und haben vor und nach der Enquetekommission verschiedene Machbarkeitsstudien dazu in Auftrag gegeben und vorgelegt.“

Christian Gebel, von der Dortmunder Ratsfraktion DIE LINKE & PIRATEN entsandter Vertreter in der Verbandsversammlung des VRR, ergänzt: „Noch liegt die Berechnung natürlich nicht vor, aber das Ziel liegt bei etwa 30 Euro pro Person und Monat. Das scheint auch realistisch, denn in diesem Preisrahmen liegt heute bereits das Semester-Ticket der Studierenden.“

Die Forderung, dieses Modell auf Auszubildende auszuweiten, wird inzwischen sogar von der Ministerpräsidentin ins Land getragen. Für Oliver Bayer ist aber auch das noch zu zögerlich: „Erst die Studenten, demnächst vielleicht die Azubis, dazu Sondertarife für Schüler, Rentner und sozial Bedürftige. Ein fahrscheinfreier Öffentlicher Personennahverkehr wäre so viel einfacher.“

„Die Vorbehalte sind groß und tatsächlich müssen einige Schwierigkeiten ausgeräumt werden, um etwa sozial Bedürftige nicht zu überfordern und Studierende preislich nicht schlechter zu stellen als heute. Aber die Idee setzt sich in immer mehr Köpfen fest und wird mittelfristig mehrheitsfähig sein“, ist sich Christian Gebel sicher. „Einfach und gerecht, angemessen und auskömmlich, das geht eben doch zusammen. Solidarisch finanziert und fahrscheinfrei.“

Die Machbarkeitsstudie für NRW, einen Fahrscheinfrei-Faktencheck und einen Kommentar zur Enquetekommission finden Sie unter
>http://www.fahrscheinfrei.de/

Autor:

Claudia Behlau, DIE LINKE+ aus Dortmund-Ost

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