Fußballkameradin vermisst

Ingeborg Marsmann Mitte der 60er Jahre. Wer kennt sie? | Foto: privat
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Renate Breß und Anne Droste sind am Borsigplatz geboren, dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Welche andere Sportart als Fußball wäre da in Frage gekommen?

„Natürlich habe ich hier mit den Jungs auf der Wiese gepöhlt“, lacht Anne Droste. 1955 gründete sich mit anderen jungen Frauen den ersten reinen Frauenclub in Dortmund. „So 18, 19 Jahre waren wir damals alt.“

Von 1955 bis 1965 haben Anne Droste und Renate Breß zusammen gespielt. „Wir sind so‘n bisschen wie siamesische Zwillinge, haben immer alles zusammen gemacht“, lacht Renate Breß.

Frauenfußball war damals vom DFB nicht gerne gesehen: “Eine Liga für Frauen gab es gar nicht, und wenn wir mal auf einem Platz Spielerlaubnis bekamen, durften wir oft die Umkleiden und Duschen nicht benutzen." Noch schlimmer war der Westdeutsche Fußballbund: „Die haben uns keine Plätze zum Spielen gegeben.“ 1955 verbietet der DFB den Frauenfußball in seinen Reihen komplett - die Frauen kicken weiter.

Mitte der 60er war dann für den Verein Schluss: „Wir hätten noch weitergespielt, aber der Nachwuchs fehlte“, konstatiert Renate Breß.

Für die Zuschauer war Frauen-Fußball zu Anfang zunächst ein Kuriosum: „Die haben zuerst über uns geschmunzelt, aber dann haben sie applaudiert, weil sie gesehen haben, dass wir was konnten“, erinnert sich Renate Breß. „Die Presse war immer für uns, sogar der Kicker“, fügt Anne Droste hinzu.

Die Dortmunder Kickerinnen waren so gut, dass sie schließlich in die Deutsche Damenfußball-Vereinigung kamen. „Wir haben viele Länderspiele gemacht, viel in Süddeutschland gespielt, waren in ganz Europa unterwegs, in den Niederlanden, Beligien, Italien, Österreich, Großbritannien und Frankreich.“ Renate Breß spielte auf der Position linke Verteidigerin, Anne Droste konnte analog zu Kevin Großkreutz „alles außer Tor und Rechtsaußen.“

Die vielen Reisen kollidierten teilweise mit dem Beruf, wie sich Anne Droste erinnert: „Bei einem Länderspiel bin ich unter falschem Namen angetreten, weil ich auf der Arbeit dafür blau gemacht habe. Jetzt kann ich das ja sagen“, witzelt sie.
Sie waren Pionierinnen des Frauen-Fußballs, über die der WDR gerade eine Doku dreht, und die mit Erinnrungsstücken auch im DFB-Fußballmuseum vertrteten sein werden. Was genau, das wissen die beiden nicht: „Ein Trikot? oder Schuhe? Wir sehen das dann bei der Eröffnung.“

Eine Sache brennt den beiden Fußballerinnen noch auf der Seele: Die noch lebenden elf Mitglieder der Frauenmannschaft treffen sich regelmäßig mindestens einmal im Jahr zu verschiedenen Unternehmungen, doch zu Inge Marsmann haben sie den Kontakt verloren. „Wir wüssten gerne, ob sie noch lebt“, erklärt Renate Breß. „Die ‚Kleine‘ ist von Grün-Weiß zu uns gekommen und hat die ganzen Jahre mit uns gespielt. Wir wissen noch, dass sie lange in Huckarde gewohnt hat, aber nicht, was aus ihr geworden ist.“

Anne Droste und Renate Breß hoffen nun, ihre Mitspielerin über den Stadt-Anzeiger wiederzufinden. Wer Ingeborg Marsmann kennt oder kannte, wird gebeten, sich in unserer Redaktion unter 56 22 96 34 oder -31 zu melden.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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