Volkssport Fußball?

Gedanken zu einem zur Industrie mutierten Volksvergnügen

Ablösesummen, die schon teilweise an einem dreistelligen Millionenbereich kratzten - und auch das ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Grenze fällt. Oder denken wir beispielsweise an CR7 mit einer festgeschriebenen Ablösesumme von einer Milliarde Euro.... Irrsinn ist da nicht der passende Superlativ - tatsächlich fällt mir kein passender dazu ein. Phantasiegehälter jenseits der 10 Millionen jährlich. Ist es wirklich nachvollziehbar, dass ein Junge, der mit einem Ball spielen kann, bei für normale Arbeitnehmer üblichen 220 zu Grunde Arbeitstagen runde 45.000 Euro täglich verdient? 45.000 Euro täglich - das macht bei einem achtstündigen Arbeitstag einen Stundenlohn von 5681,81 Euro. Nicht falsch verstehen, die Jungs sollen gut verdienen, schließlich haben sie auch nur wenige Jahre, aber bei allem goodwill das ist so bar jeglicher Realität, das mir die Worte fehlen. Dazu internationale Wettbewerbe wie die Championsleague, in der bis zu vier Teams einer Liga spielen, die selbstverständlich nicht alle Champions sind, und die Euroleague, in der übrigens dann noch die beiden besten Gruppendritten der Championsleague, die zu schwach waren, sich dort durchzusetzen, weiterhin Millionen zu scheffeln dürfen... On the top noch die korrupten Funktionäre in den Verbänden, die den Hals nicht voll genug bekommen. Was für ein Scheiß! Allen Ernstes, wie soll ich mich denn mit so etwas noch identifizieren? All das sind die Gründe, warum ich mich schon Ende der 90er Jahre traurig abewandt habe. Nein, mit Volkssport hat das beileibe nichts mehr zu tun. Und trotz allem laufen Woche für Woche Heerscharen in die Stadien und füllen die Taschen der Vereine, stopfen sie mit ihrem hart verdienten Geld voll und voller. Sie zahlen Preise für Dauerkarten, mit denen man zum Teil locker 14 Tage in den Urlaub fahren könnte, kaufen zu völlig überzogenen Preisen Trikots, Schals, Kappen 'Made in China'... Ich weiß nicht, in welchem Universum sich das alles abspielt, meines ist es sicher nicht mehr. Mir bleibt nur eins: Ich zünde eine Kerze an, trinke ein Bier und denke mit Wehmut an all die emotionalen und schönen Zeiten, die ich mit und durch den Fußball hatte.

Autor:

Volker Lenk aus Dortmund-City

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