Brechtener Mühlentag: Scheipers Mühle lädt Pfingstmontag zu einem großen Fest

25. Mai 2015
11:00 Uhr
Scheipers Mühle, 44339 Dortmund
Rund um Brechtens einzige Mühle, die noch an vergangene Zeiten erinnert, wird am Pfingstmontag, 25. Mai, ein großes Fest gefeiert. | Foto: Scheiper
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  • Rund um Brechtens einzige Mühle, die noch an vergangene Zeiten erinnert, wird am Pfingstmontag, 25. Mai, ein großes Fest gefeiert.
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Familie Scheiper, die bereits seit 1897 aktuell in 4. Generation ihre Mühle führt, lädt am Pfingstmontag, 25. Mai, ab 11 Uhr zum 1. Brechtener Mühlentag ein.

Die Besucher erwartet ein buntes Programm. So wird vor Ort Mühlenbrot gebacken. An verschiedenen Ständen wird es Dekoartikel, Handwerkskunst und mehr zu kaufen geben. Eine Milchbar bietet ihre Produkte an. Ein landwirtschaftliches Infomobil, eine Strohburg, eine Kleintierschau und eine Trampeltreckerstrecke gehören ebenfalls zum Programm. Die Jazzband „Pilspicker“ sorgt für den passenden musikalischen Rahmen. Zudem kann natürlich auch die Mühle besichtigt werden.

Die Mühle, die seit dem 19. Jahrhundert in Brechten steht (vorher war sie in Dortmund-Mitte beheimatet), ist immer noch aktiv. Aktuell werden in der Mühle an der Evinger Straße 669 das Jahr über noch mehr als 1.500 Tonnen Getreideschrote, Geflügelkörnermischfutter und Pferdefutterspezialitäten verarbeitet und hergestellt. Dafür stehen eine Hammermühle, eine Getreidequetsche, eine Siebreinigung und drei Mischer zur Verfügung. So können 300 Tonnen Getreide allein in den Silos der Mühle gelagert werden. Diese Firma, die nunmehr durch Heinz Scheiper in der 4. Generation geführt wird, steht heute im Ranking der ältesten Firmen im Ruhrgebiet auf Platz 250.

Die Geschichte der Mühle

Scheipers Mühle kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken - und das nicht nur in Brechten.

Aus einem der Brechtener Kirchenbücher von 1673 ist zu entnehmen, dass es in der Brechtener Bauernschaft schon damals weit über 30 Höfe und Kotten ab. So war es ein großes Glück für all diese Hofställe, dass im Jahre 1871 eine Windmühle, die zuvor in Dortmund–Mitte auf dem „Hohen Wall“ gestanden hatte, dort abgebaut und in Brechten „Auf der Wieck“, auf einem damals erhöhten topographischen Punkt, wieder errichtet wurde - eine enorme Entlastung für die Bauern.

Der Besitzer der wahrscheinlich ersten Windmühle in Brechten war der Landwirt Wilhelm Schulte, dem später sein Sohn „Heinrich Schulte“ folgte. Die Mühle war daher unter dem Namen „Schulte‘sche Windmühle“ bekannt.

1897 pachtete Heinrich Scheiper, der Urgroßvater des heutigen Besitzers Heinrich-Clemens Scheiper (genannt Heinz Scheiper), die Schulte‘sche Windmühle. Er hatte das Handwerk von der Pike auf gelernt und errichtete bereits 1900 das große Wohnhaus, das noch heute an der Evinger Straße 669 steht. 1907 baute Heinrich Scheiper eine eigene, für die damaligen Verhältnisse sehr moderne Motorenmühle.
Die Kontingentierung der Getreidemühlen durch den Reichsnährstand brachte 1934 viele Betriebe in schwere wirtschaftliche Bedrängnis. Die meisten Mühlen durften nur noch 33 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit nutzen und waren an monatliche Vermahlungsquoten gebunden. Strenge Vorschriften erlaubten es Heinrich Scheiper nicht, ohne eine „Mehlkarte“ aus Getreide Mehl zu mahlen. Daher war der Hunger der Brechtener Bevölkerung auch so groß. Mit viel Geschick und Einfallsreichtum konnte Heinrich Scheiper manchen kinderreichen Familien durch die schweren Zeiten helfen.

Mühlenbetrieb wurde immer wieder erweitert

Im Laufe der Zeit vergrößerte sich die Mühle zusehends. Unter anderem wurde ein großes Lagerhaus für Getreide und Düngemittel errichtet. In den 30er-Jahren wurde das Mühlengebäude um zwei Stockwerke erhöht und acht Silos für über 200 Tonnen Getreide angeschafft.

Die Firma wuchs und wuchs. Durch den Erwerb eines angrenzenden Grundstücks konnte der Bau eines Rampenlagers durchgeführt werden. Dieses Lager beinhaltete eine sehr moderne Saatgutreinigung. Heinrich Scheiper war ebenfalls erfolgreich und zudem maßgeblich an der Gründung des „Mästerstolz Verbandes“, einem Zusammenschluss kleiner ehemaliger Mühlen und anderer Mischfutterhersteller in Westfalen, beteiligt.

Erst im Alter von 50 Jahren übernahm Heinrich der III. den Betrieb an der Evinger Straße 669, baute ihn ständig weiter aus und erweiterte ebenfalls das Warenangebot.

Er war es auch, der zur Erleichterung der Arbeiten zusätzlich eine Hammermühle anschaffte. Heinrich der III. schaffte so ein solides Fundament für die nachfolgenden Generationen. Auch sein Sohn Heinrich Scheiper, der jetzige „Heinz Scheiper“, begann 1978 traditionell die Ausbildung zum Müller und übernahm den Betrieb.

Mit viel Geschick erweiterte er den Einzelhandel, der umsichtig den Bedürfnissen der Haus- und Gartenbesitzern sowie Hobbytierhaltern angepasst wurde. 2012 konnte er das Nachbargrundstück des ehemaligen „Schulten Hofes“ erwerben. Das ist das Grundstück, auf dem die Mühle stand, mit der alles begann.

Weitere Informationen zu Scheipers Mühle gibt es auch unter www.scheiper-muehle.de.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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