Die Altarbibel ist zurück // Beim Stiftungstag Restaurierung der Asselner Prachtausgabe vorgestellt

Buchrestaurator Matthias Frankenstein präsentiert die Asselner Altarbibel von 1906, umringt vom den Vorstandsmitgliedern der Stiftung Luther-Kirche Dortmund-Asseln. | Foto: Henning Aubel/Volker Brings
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  • Buchrestaurator Matthias Frankenstein präsentiert die Asselner Altarbibel von 1906, umringt vom den Vorstandsmitgliedern der Stiftung Luther-Kirche Dortmund-Asseln.
  • Foto: Henning Aubel/Volker Brings
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„Wir haben rechtzeitig eingegriffen“, gab sich Volker Brings, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Luther-Kirche Asseln, erleichtert. Zuvor hatte Matthias Frankenstein, Papierrestaurator des Landes und Buchbindermeister, die Restaurierung der Asselner Altarbibel von 1906 geschildert. Er würzte seine Ausführungen mit viel Bildmaterial aus seiner Werkstatt.

Frankenstein stellte der zurückgekehrten, von Kaiserin Auguste Victoria, der Ehefrau Wilhelms II., signierten Prachtausgabe der Luther-Bibel eine sichtlich mitgenommene Bibel aus dem 17. Jahrhundert gegenüber. Die ganze Handwerkskunst des Buchrestaurators musste aufgeboten werden, um aus dem wurmzerfressenen, zerfledderten und verschmutzten Exemplar wieder ein ansehnliches und gebrauchstaugliches Buch zu machen.
Dagegen war die Bibel aus der Luther-Kirche in gutem Zustand. Neben Wachsflecken, abgegriffenen Seiten und Schmutzablagerungen in der Falz hatte ihr der Rostfraß aus der eisenhaltigen Drahtheftung zugesetzt. Frankenstein nutzte rotierende Radierminen zur Fleckentfernung und ersetzte Seitenlöcher durch holzfreies Japanpapier.
Der Einband erhielt mit dem Leder der marokkanischen Oasenziege seine Festigkeit zurück. Warum Marokko? „Diese Ziegen sind zäh, gut zu Fuß, ihr Fell ist dicht und fest“, so der Experte. Die Tiere liefern den begehrten Rohstoff in hoher Qualität – sofern sie „natürlich“ verenden.
Frankensteins zwanzigminütiger Vortrag stand im Mittelpunkt des jüngten Stiftungstags in der Asselner Luther-Kirche. Grußworte der stellvertretenden Superintendentin Andrea Auras-Reiffen und von Pfarrer Dr. Johannes Ruschke erinnerten daran, dass die Bibel vor allem ein geistliches Werkzeug ist und die Erhaltung der Luther-Kirche und ihrer Ausstattung auch engagierten privaten Einsatz notwendig macht.
Stiftungsvorsitzender Rolf Behrendt dankte den Zustiftern und Spendern und besonders der Dortmunder Volksbank. Ihr finanzieller Beitrag hatte nebst den Zinserträgen aus dem Stiftungsvermögen die Restaurierung der Altarbibel möglich gemacht. Die Kosten für 45 Stunden Arbeit: rund 1400 Euro.
Die 130 Gäste ließen den vom Flötenkreis der Gemeinde musikalisch untermalten Abend bei einem Glas Wein - oder Mineralwasser für die Autofahrer - im Altarraum ausklingen.

INFO:
- Die Stiftung Luther-Kirche Dortmund-Asseln wurde 2004 gegründet und mit einem Stiftungsvermögen von 80.000 € ausgestattet. Es hat sich inzwischen verdoppelt.
- Ziel der Stiftungsarbeit ist der Erhalt der 1906 errichteten Luther-Kirche, einer in Westfalen einzigartigen, einheitlich ausgestatteten evangelischen Kirche des Historismus.
- Investiert werden ausschließlich Kapitalerträge, das Kapital selbst wird nicht angefasst. Die Namen der Zustifter werden, sofern sie es wollen, auf einer Stiftertafel am Südeingang der Kirche verewigt.
- Ausführliche Informationen zur Stiftung sind online auf www.asseln-evangelisch.de zu finden.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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