Ni Hao China ! - Chinesisch lernen an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Brackel

Christina Neder (2.v.l.) mit ihren Schülern beim Unterricht. Die Grammatik der chinesischen Sprache ist einfach, aber neue Schriftzeichen muss man lernen und sich mit einer völlig anderen Kultur beschäftigen. | Foto: privat
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  • Christina Neder (2.v.l.) mit ihren Schülern beim Unterricht. Die Grammatik der chinesischen Sprache ist einfach, aber neue Schriftzeichen muss man lernen und sich mit einer völlig anderen Kultur beschäftigen.
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Seit mehr als zehn Jahren wird an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Chinesisch unterrichtet. Was auf den ersten Blick exotisch anmutet, hat ganz handfeste Vorteile.

Der Anlass, der Schulleiter Klaus Zielonka auf das Fach Chinesisch kommen ließ, war ein ganz privater. „Ich war eingeladen und saß mit Freunden zusammen. Fast jeder hatte etwas über China zu erzählen, was sie in China produzierten oder lieferten, nur ich konnte nichts zum Thema beitragen.“

So entstand die Idee, Chinesisch als Unterrichtsfach anzubieten, als erste Schule in Dortmund. Die Schuldezernentin, das Ministerium, alle waren sehr interessiert, „ich habe da offene Türen eingerannt“, erzählt Zielonka. Es gab damals zwar schon Richtlinien, aber weder ausgebildete Lehrer noch Lehrbücher.

„Chinesisch hat den Geruch des Elitären“

Christina Neder ist Chinesischlehrerin an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Sie ist studierte Sinologin und hat die Grundlagen für den Unterricht weitgehend mitentwickelt. Mittlerweile ist sie Fachberaterin für Chinesisch an Schulen in NRW. „Chinesisch hat den Geruch des Elitären“, erklärt sie. „Das liegt daran, das es ursprünglich aus der Hochbegabtenförderung kommt.“

Die chinesische Sprache sei aber nicht sehr schwierig zu lernen, betont sie: „Die Grundgrammatik ist überschaubar, es gibt keine oder kaum Zeitformen und eine klare Satzstruktur.“ Die Schriftzeichen muss man allerdings neu lernen, dafür gibt es ein alphabetbasiertes System. Mündlich haben die Schüler durch die einfachen Strukturen schon nach kurzer Zeit gute Erfolge, die sie dann vor Ort testen können.

„Wir machen mit einer Partnerschule in Xi‘an alle zwei Jahre einen Schüleraustausch. Im Herbst fahre ich mit 28 Schülern wieder nach China. Wir sind zuerst in Peking, und die Schüler gehen dann am zweiten Tag auf eigene Faust los“. Sie müssen sich alleine orientieren, Schriftzeichen in der U-Bahn oder auf Straßenschildern entziffern oder nach dem Weg fragen. „Die Schüler sind dann immer ganz begeistert, dass sie gut alleine zurechtgekommen sind.“

Weiter geht es nach Xi‘an, Dortmunds Partnerstadt, „eine Schwellenstadt“ im Strukturwandel. Hier sind die Jugendlichen in Gastfamilien untergebracht. „Englisch spricht dort niemand in den Familien, da müssen sie sich auf Chinesisch verständigen.“

Mit dem Zug geht es weiter nach Shanghai, eine moderne Metropole. „Im Zug ist es in China üblich, dass man sich mit den anderen Reisenden unterhält. Wenn die Chinesen hören, dass da eine Gruppe deutscher Schüler unterwegs ist, die auch noch ihre Sprache spricht, sind sie oft ganz aus dem Häuschen. Da müssen dann ganz viele Fragen beantwortet werden.“

Die Vorteile, Chinesisch zu sprechen, liegen angesichts der vielfältigen wirtschaftlichen Beziehungen zu China für Klaus Zielonka auf der Hand: „Chinesisch ist die Weltsprache in Asien, und Techniker oder Elektrotechniker mit Chinesischkenntnissen sind gesuchte Fachkräfte.Viele Dortmunder Firmen haben Kontakte nach China.“ Für die Arbeitgeber ist oft interessant, dass sich junge Bewerber mit einem außereuropäischen Land befasst haben. In China sehen die Schüler ein ganz anderes Wertesystem.Es gibt eine andere Auffassung von Disziplin, von Gemeinschaftsgefühl, dem sich der einzelne unterordnen muss. In den chinesischen Schule gibt es einen Morgenappell und regelmäßige Gymnastik, das ist ganz anders als hier“, erklärt Klaus Zielonka.

Kleine chinesische Community an Schule

„Über die Jahre hat sich eine kleine chinesische Community an der Schule gebildet, da ist ein sehr großer Zusammenhalt zwischen den Chinesischlernern, so eine vertikale Linie durch alle Stufen“, so Zielonka. Gefördert wird das Zusammengehörigkeitsgefühl auch durch das alljährliche Frühlingsfest und durch Kreativwettbewerbe, an denen die Schüler teilnehmen.

Rund 300 Schüler lernen an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Chinesisch, etwa zehn bis 15 machen ihr Abitur in dem Fach und verfolgen diese Richtung oft auch im Beruf und Studium weiter. Im nächsten Jahr soll das Erlernen der Schriftsprache durch eine Tablet-Klasse vereinfacht werden. An der Geschwister-Scholl-Gesamtschule können die Schüler wählen, ob sie die Sprache in Klasse 6 oder in der Oberstufe lernen wollen.

Info: Das chinesische Frühlingsfest orientiert sich am chinesischen Kalender. 2015 wird es an der Geschwister Scholl Gesamtschule am 5. und 6. März, jeweils ab 18 Uhr gefeiert.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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