Farben für neue Blickwinkel: Rolf Sablotny ist in vielen Bereichen künstlerisch aktiv

Rolf Sablotny und ein Kunstwerk aus der Reihe "Lebensgefährte(n)". | Foto: Schmitz
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Ob bunte Figuren aus Stein, Grafiken, Holzmöbel: „Vielfalt ist mir wichtig“, sagt Neuasselns Künstler Rolf Sablotny über seine Werke. Ihm ist dabei nichts Menschliches fremd und er macht auch vor Verfehlungen bei Geistlichen nicht Halt.

Es ist fast unmöglich, Sablotnys Werk darzustellen, da er in so vielen künstlerischen Bereichen unterwegs ist: Er malt, gestaltet Möbel, betätigt sich als Bildhauer, arbeitet mit Holz und Farbe. Sogar einen Grabstein für einen jungen Segelflieger hat er vor zwei Jahren gestaltet. Sablotny fertigt hauptsächlich große Figuren, aus Holz und Stein, an. Auch Vogel-Figuren und -Grafiken finden sich oft.

Sablotny arbeitet mit reduzierten Formen in die Abstraktion hinein. „Meine Frau sagt, das sei das Beste“, erklärt er. Im vergangenen Jahr hat er einige Steinfiguren angefertigt, die er auch bemalt hat. „Es gibt Künstler, die sagen, Holz muss Holz bleiben und Stein muss Stein bleiben. Ich denke aber, das darf man ruhig verändern. Oft ergibt sich durch die Farbe ein ganz neuer Blickwinkel.“ Oberflächenstruktur und Bewegung sind ihm ebenfalls wichtig.
Viel hat Sablotny in den vergangenen Jahren mit dem Künstlerverein in Unna gemacht. Zum 20-jährigen Bestehen gab es von der Zib-Galerie zum Kunstraum in Unna in einer Straße in jedem Geschäft ein oder zwei Werke der Künstler zu sehen.

Auch Grafiken und Gemälde gehören zu seinem Portfolio. Über Weihnachten vergangenen Jahres hat er wieder gemalt. „Ich habe mir ein paar Fotos vom Gardasee zum Vorbild genommen. Dort gibt es zum Beispiel ein Haus mit Tor, das sich hervorragend als Motiv eignete.“ Eine andere Serie mit Grafiken beschäftigte sich mit dem Klerus. Dabei bezieht er sich auch auf sexuelle Verfehlungen, wie sie in der vergangenen Jahren immer wieder bekannt geworden sind. „Es gab einen Geistlichen, der sagte: ‚Ich habe meine Sexualität im Griff.‘ Das habe ich dann auch gezeichnet…“, sagt Sablotny mit hintergründigem Lächeln.

Leben kann er von der Kunst nicht. „Ich habe in den vergangenen Jahren wieder viele Möbel angefertigt. Vor allem für Kindergärten habe ich eine ganze Reihe angefertigt, zum Beispiel Hochbetten.“ So hat er für einen Waldorfkindergarten in Datteln Kojenbetten angefertigt. Auch einen großen Schrank mit ineinandergreifenden Türen hat er gebaut. „Waldorfkindergärten sind die einzigen, die noch in so etwas investieren. Sie wollen ordentliche vollholz Möbel für die Kinder haben. Die anderen Kindergärten sagen meist, dass sie kein Geld haben“, bedauert er.
Manchmal verändert er seine Werke auch noch im Nachhinein. So hat er einen Arzttresen, den er vor 20 Jahren entworfen hat, jetzt etwas verkleinert, um ihn den neuen Räumen anzupassen.

Sablotny findet, dass Kunst im öffentlichen Raum wieder mehr gewürdigt werden sollte. „Es ist schon lange her, dass große Skulpturen in Dortmund aufgestellt wurden“, bedauert er. In anderen Städten wie etwa Jena werde die Kunst allgemein mehr geschätzt. Auch würden Figuren in Dortmund oft an Stellen positioniert, an denen sie deplatziert seien. „Sie werden oft versteckt. Mehr zur Geltung kämen sie etwa in Wohngebieten“, sagt er. Die Stadt Dortmund hat ihm im vergangenen Jahr eine große Holzskulptur Skulptur abgekauft. „Dortmund macht das als eine der wenigen Städte noch“, sagt er. Auch den Körner Kultur- und Kunstverein lobt er. „Der KKK ist eine Ausnahme. Der Verein setzt sich sehr für Kunst im öffentlichen Raum ein.“ So wurde Anfang Mai eine Skulpturengruppe am Körner Platz aufgestellt. Kinder und Mitarbeiterinnen der benachbarten Kindergärten der Fabido und der Lebenshilfe als Vertreter der zukünftigen Paten der Skulptur waren dabei.

Ein Projekt, das Sablotny wichtig ist, sind die „Lebensgefährte(n)“. Dabei handelt es sich und kleine Schiffe, die z.B. zwei hintereinanderliegende, sich gegenseitig behindernde Segel haben. „Jeder denkt, er kann sein Leben lenken. Aber durch ein unerwartetes Ereignis kann alles schnell in eine ganz andere Richtung gehen“, sagt Sablotny. Symbolisiert wird dies dadurch, dass der Steuermann zwar die Zügel in der Hand hat, Vögel das Schiff aber in eine andere Richtung ziehen.

Sablotny bedauert, dass heutzutage alles perfekt sein müsse. „Auf Urlaubsfahrten nach Italien bewundern wir die Stimmung, die abgeblätterte Fassaden hervorrufen, aber bei uns zu Hause muss alles perfekt lackiert sein.“ Er sieht es als regelrechten Perfektionismuswahn. „Auch dadurch wird der Mensch zum Umweltsünder. Für die Wärmedämmung von Außenwänden zum Beispiel produzieren wir jede Menge Sondermüll.“ Auch die Bürokratie beklagt er. „Durch Vorschriften beschneiden wir uns alle selber“, sagt er. Auch müsse nicht alles für die Ewigkeit sein. „Was sollen unsere Nachkommen denn noch machen, wenn wir unsere Werke für immer schaffen?“, fragt er schmunzelnd. „Ich versuche, mit meinen Werken die Menschen zu erfreuen, was mir manchmal auch gelingt.“

Weitere Informationen gibt es im Internet unter http://rolf-sablotny.blogspot.de.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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