Tag des offenen Denkmals am 13. September auch in der Asselner Luther-Kirche

13. September 2015
12:00 Uhr
Luther-Kirche Asseln, 44319 Dortmund
Der Rohbau der neuen Asselner Luther-Kirche Anfang des 20. Jahrhunderts. | Foto: Archiv Heimat- und Geschichtsverein Asseln
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  • Der Rohbau der neuen Asselner Luther-Kirche Anfang des 20. Jahrhunderts.
  • Foto: Archiv Heimat- und Geschichtsverein Asseln
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Der Tag des offenen Denkmals am 13. September 2015 steht diesmal zwar unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“. Dennoch beteiligt sich auch wieder die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Asseln und öffnet am besagten Sonntag von 12 bis 16 Uhr die Türen ihres geschichtsträchtigen, zwischen 1904 und 1906 erbauten neuen Kirchenschiffs am Asselner Hellweg 118 a.

Die Stiftung Luther-Kirche und der Heimat- und Geschichtsverein Asseln bieten dazu um 13 und um 15 Uhr zwei Kirchenführungen an. Dazwischen, um 14 Uhr, wird ein Lichtbildervortrag zur Geschichte des Kirchenbaus von 1904 bis 1906 gezeigt.

"Die Asselner Luther-Kirche besticht durch ein hervorragendes und in Westfalen wohl einmaliges und einzigartiges Beispiel einer einheitlich ausgestatteten evangelischen Kirche des Historismus mit Ausmalungen im Jugendstil", so Heimatvereins-Vorsitzender Klaus Coerdt.

Hier ergänzend die Ausführungen des Heimathistorikers und aktiven Gemeindemitglieds Klaus Coerdt zur Asselner Luther-Kirche:

1899 musste sich das Preybyterium der Asselner Evangelischen Kirchengemeinde unter der Leitung des neuen Pfarrers Wilhelm Hilburg erstmals Gedanken über einen Kirchenneubau machen. Die Gründe waren offensichtlich: Die aufsteigende Feuchtigkeit trat an den Außenwänden deutlich zu Tage und nahm einen immer größeren Raum ein, und im Inneren mussten mehrere eingezogene Stützbalken für die Sicherheit der Besucher sorgen.

Zudem konnte sie mit ihren rund 150 Sitzen den Gottesdienstbesuchern nicht mehr ausreichend Platz bieten. Denn in den letzten 30 Jahren war die Zahl der evangelischen Gemeindeglieder so schnell wie nie in der Asselner Geschichte gestiegen und hatte sich in einer Generation fast verdreifacht. Ursache für diesen steilen Anstieg war die Industrialisierung, die auch in Asseln mit der Zeche Holstein Fuß gefasst hatte.

Die Forderung des Provinzial-Konservators Anton Ludorff, dass der spätromanische, unten viereckige und im oberen Bereich achteckige Turm und der frühgotische Chorraum der alten Kirche nicht abgerissen werden durften, stellte alle Beteiligten vor größere Probleme. Nach über zwei Jahren Planungszeit fand erst der dritte Entwurf des Hagener Architekten Gustav Mucke uneingeschränkte Zustimmung – sowohl bei der Asselner Kirchengemeinde als auch bei der vorgesetzten Kirchenbehörde in Münster und dem Provinzialkonservator Ludorff.

Wie gefordert, ließ der Architekt und Bauleiter Gustav Mucke Turm und Chorraum der alten Kirche stehen und baute zwischen 1904 und 1906 das neue Kirchenschiff in der Form einer kreuzförmigen Saalkirche nördlich an die beiden stehen gebliebenen Teile an. Die Integration von Turm und Chorraum müssen als architektonische Meisterleistung angesehen werden, die aber auch einen gravierenden Nachteil hat. Nicht nur durch die einheitliche Außenverkleidung, sondern auch durch eine geschickte Innenarchitektur wurden Turm und Chorraum so nahtlos in den Neubau einbezogen, dass die historischen Elemente auf Anhieb kaum zu erkennen sind.

Bemerkenswert ist ferner, dass fast alle Rohbauarbeiten von ortsansässigen Handwerkern (Säck = Maurerarbeiten; Joester = Zimmer- und Schreinerarbeiten; Meyer = Anstreicherarbeiten; Theilke & Nagel = Schlosserarbeiten) ausgeführt wurden.

In den Jahren 1980 bis 1982 wurde der Innenraum der Luther-Kirche unter Beibehaltung des ursprünglichen Zustands komplett renoviert; eine ernsthaft angedachte Übermalung der Wände mit weißer Farbe war damit vom Tisch. Dadurch blieb ein hervorragendes und in Westfalen wohl einmaliges und einzigartiges Beispiel einer einheitlich ausgestatteten evangelischen Kirche des Historismus mit Ausmalungen im Jugendstil der Nachwelt erhalten.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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