Malen mit Licht: Der Asselner Künstler Leo Lebendig setzt sich für den Frieden ein

Der Asselner Künstler Leo Lebendig sieht sich vor allem als LichtMaler. | Foto: Schmitz
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Farbmaler, Friedensprojektkünstler und vor allem LichtMaler: Das alles ist der Asselner Künstler Leo Lebendig, der vor einiger Zeit seinen 76. Geburtstag feierte.

„Ich habe mir mit ‚LichtMaler‘ meinen eigenen Berufstitel gegeben“ sagt Leo Lebendig lächelnd in seinem gemütlichen, antiken Fachwerkhaus in Asseln. Er sieht sich nicht als traditionellen Licht-Künstler. „Mit farbigen Scheinwerfern Bäume, Häuser oder ganze Städte zu verwandeln, ist nicht meine Aufgabe. Ich mische bei meinen Objekten die Grundfarben des Lichts, Rot, Grün und Blau, zu einem Farbenmeer mit einem technischen Equipment wie der traditionelle Maler seine Werke mit Spachtel und Pinsel. Bei meinen neueren religiös-spirituellen Arbeiten verwende ich dazu nicht den Atomstrom aus der Steckdose, sondern mit Solarleuchten gesammeltes Sonnenlicht.“

Lebendig wurde 1939 geboren, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. „Ich bin froh, dass ich den Krieg überlebt habe, wenn auch traumatisiert durch die Aufenthalte im Bunker“, sagt er. „Daher war Frieden immer das Hauptthema meiner Arbeiten im neuen Jahrtausend, in Dortmund sowie im Rest der Welt.“ Seine Begabung bekam Lebendig in die Wiege gelegt: „Meine künstlerisch begabte Mutter regte uns drei Geschwister immer zu gestalterischem Tun an. Und auch mein Vater war künstlerisch tätig: In der Gefangenschaft in Amerika schnitzte er mit der Rasierklinge ein Portrait meiner Mutter aus Holz.“ Das kleine Werk hat Lebendig noch heute.

In der Schule war Kunst immer sein Lieblingsfach. „Schon in der Volksschule war mein Spitzname ‚der Maler‘ „, verrät der Asselner Künstler. Ein für Kunst offener Lehrer hat ihn zu dem Volkslied „Nun ade du mein lieb Heimatland“ vier große Wandbilder für die Schule anfertigen lassen. Im Gymnasium wurde ihm das Leitmotto „L‘art pour l‘art“ (frz. „Kunst ist für die Kunst da“) mit auf den Weg gegeben.

„Kunst hat den großen Vorteil, dass sie immer persönlich ist“, erklärt Lebendig, der eigentlich Hans-Jürgen Troegel heißt. Seit dem 28. Januar 1985, der „künstlerischen Wiedergeburt“ nach einer langen depressiven Lebensphase, nennt er sich Leo Lebendig. „Politisches Handeln ist ebenfalls oft persönlich motiviert, hat aber eine andere Struktur. Religion dagegen ist, wenn sie nicht institutionell und machpolitisch missbraucht wird, wie die Kunst immer persönlich.“

Als Friedensprojektkünstler ist Leo Lebendig auch im Ausland aktiv. So steht in Den Haag (Niederlande) seit März dieses Jahres in einem „Woonzorgcentrum“ die “human soul Happy Men“. „Ich möchte mit meiner Kunst zur Entwicklung der Gesellschaft zum Frieden beitragen. Indem ich mit vielen Menschen ein Kunstwerk erstelle, trägt das gemeinsame Werk zum Glück aller bei.“

Verbunden mit dem Brackeler balou

Mit dem Kulturzentrum balou in Brackel fühlt sich Lebendig besonders verbunden. Das Nachbarschaftshaus Wambel, aus dem das balou entstand, hat er, damals wohnhaft in der Dorfstraße in Wambel, in den 70ern mit Freunden gegründet.

Jetzt wohnt er im Atelier1812, einem 200 Jahre alten Fachwerkkotten am Hagedorn in Asseln. Der kleine Nutzgarten hat sich in dreißig Jahren mit dem zentralen Apfelbaum und einem Ginkgobaum zum „Verlorenen Paradies“ Lebendigs entwickelt. „Der Ginkgo, der 1945 den Abwurf der Atombombe überlebte, ist der Baum des 3. Jahrtausends geworden. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die nächste Phase eine Welt-Friedens-Phase wird“, appelliert der in Arnsberg geborene Künstler, der nach seinem Pädagogikstudium in Dortmund ‚hängen geblieben‘ ist.

Ein weiteres Projekt ist die „Akkupunktur der Erde“. Auslöser war für Lebendig die Nuklearkatastrophe in Fukushima am 11. März 2011. „Meine Frau kam gerade von der Akupunktur und hatte überall am Körper goldene Plättchen“, erinnert er sich. „Da kam ich auf die Idee, dass Mutter Erde auch geheilt werden muss. Jeder kann damit anfangen, an seinem Ort. Wir haben die Verantwortung übernommen für 480 qm ‚Lebensraum Erde‘. Symbolisch können wir Männer und Frauen mit dem Titel ‚filius(a)mundi‘(Sohn/Tochter der Erde) ehren, die sich für den Erhalt des ‚Lebensraums Erde‘ verdient gemacht haben.“

Als Kunstlehrer Hans-Jürgen Troegel kennen ihn noch viele Schüler der Hauptschule Hörde, an der er langjährig tätig war. Er ist in zweiter Ehe verheiratet. „Ich bin glücklicher Vater einer Tochter und eines Sohnes. Die ererbte Kreativität setzen die beiden, Mahdesta als Diplompädagogin und Till als Koch, zu meiner Freude in ihrem beruflichen Alltag um.“

Ein weiteres Friedensprojekt ist der 2006 erfundene „Globall - Peaceball“. Der Fußball besteht aus 12 Fünf- und 20 Sechsecken. Ein „Abgeflachter Dodekaeder“, der mit seinen 32 Elementen an die embryonale Entwicklung des Menschen im Zustand der „Morula“ und an das Weltall französischer Astrophysiker erinnert.

Palette aus 12 Farbtönen

Lebendig nutzt für seine Kunst oft eine Palette aus 12 Farbtönen. Farben sind für ihn nicht stoffliche „Gegenstandsfarben“ sondern Energien. Jede steht für die besondere Energie von neun Lebensjahren. „Ich selbst bin in der Phase Grau, die uns Gelassenheit schenkt“, sagt er. „Meine Ziele entstehen im Traum. Mit dem Tagesbewusstsein muss ich sie dann ausführen“, sagt Lebendig.

Als Beitrag zum Kunst-Markt hat Leo Lebendig sein Spätwerk von 2014 mit dem Titel „Nobody is perfect“ mit seinem „Gen Tank“ versehen. In ihm ist sichtbar eingeschlossen ein Barthaar des Künstlers, das damit den Ursprung, die Originalität des Werks für die Zukunft verbürgt. Es kann als Original von Leo Lebendig für 9.000 Euro erworben werden. Die Friedens-Projekte finanziert Lebendig mit öffentlichen Mitteln sowie mit Hilfe von Sponsoren- und Stiftungsgeldern.

Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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