IKG 20 Jahre "Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage"

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Projektwoche am IKG vom 11.03.2015 bis zum 13.03.2015

Das Immanuel-Kant-Gymnasium ist seit 1995 „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“, wie der vollständige Titel laut.

Angestoßen hat die Gründung Karl-Heinz Czierpka, der damals Lehrer am IKG war. Mittlerweile ist er langjähriger Bezirksbürgermeister von Dortmund Brackel.

Mittlerweile gibt es landesweit über 1600 SoR-Schulen, deren Schulgemeinden sich zur Toleranz bekennen und sich gegen die Ausgrenzung von Minderheiten jeder Art aussprechen.

„Wie wollen wir zusammen leben?“

Unter diesem Motto wurden am IKG 50 Projekte zusammengestellt, an denen alle Schülerinnen und Schüler des IKG von Klasse 5 bis zum Abiturjahrgang teilnehmen.

Ein Überblick über die Auswahl an Workshops findet sich am Ende des Artikels.

„Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“
Was bedeutet das- und wie kommt man zu diesem Titel?

Während es heutzutage für interessierte Schulen sehr einfach ist, sich über SoR zu informieren, musste die damalige SV wesentlich aufwendiger recherchieren, um dieser Frage und der Entwicklungsgeschichte der SoR-Idee nachzugehen.

In meinem persönlichen "Archiv" konnte ich einen Artikel mit Antworten auf die Fragen finden.

Passagen aus der "ikg intern" Ausgabe von 1995/96

„Das Projekt „Schule Ohne Rassismus“ wurde 1988 von SchülerInnen und Jugendarbeitern in Belgien als Reaktion auf die Wahlerfolge rechtsextremer Parteien gegründet. Über die Niederlande kam es als Projekt der europäischen Jugendkampagne „all different-all equal“ auch nach Deutschland.
Ziel der Aktion ist es, Kinder und Jugendliche frühzeitig gegen Diskriminierungen zu sensibilisieren. Der Begriff „Rassismus“ wird dabei auf alle Randgruppen ausgedehnt. Es geht also nicht nur um die Diskriminierung von Ausländern, sondern auch um die Ausgrenzung von Behinderten, religiös oder sexuell anders orientierten Menschen usw.“ […]

Um den Titel tragen zu dürfen „...müssen sich 70 Prozent der Schulgemeinde, der SchülerInnen, LehrerInnen, HausmeisterInnen, Reinigungskräfte dafür aussprechen, keine Diskriminierung von Minderheiten im Schulalltag mehr zuzulassen ..."

92 Prozent der IKG-Schulgemeinde sprechen sich 1995 für das Projekt aus

Die groß angelegte Umfrage unter den beteiligten Gruppen führte zu diesem überwältigenden Ergebnis und "ist das Zeichen dafür, daß an dieser Schule das Problem von allen Beteiligten erkannt worden ist und daß man sich Mühe gibt, etwas dagegen zu tun."- so die Formulierung in "ikg intern".

Im Juni '95 wurde dem IKG als erste Schule in ganz Deutschland der Titel und das Schild "Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage" vom Schirmherrn Friedrich Küppersbusch im Beisein vom damaligen OB Günter Samtlebe und anderen Gästen überreicht.
Mit dabei war die Rap-Gruppe "Sons of Gastarbeita".

Ein erstes sichtbares Zeichen für die Öffentlichkeit wurde bereits am 8.Mai 1995 gesetzt, als unter dem Titel "50 Jahre nach der Kapitulaltion- die Freiheit hat Geburtstag" ein Projekt durchgeführt wurde.

Im Rahmen dieses Projektes, in das auch benachbarte Grundschüler einbezogen wurden, berichtete eine Zeitzeugin vom Leben in Dortmund unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, SchülerInnen und Lehrer stellten Gedichte und Lieder vor, die von den Nazis verboten waren.

1995: "Straßenmalerei" auf dem Schulhof

In der Woche vor den Sommerferien entstand auf dem südlichen Schulhof ein riesiges Bild unter dem Titel "Ferien bei Freunden-Zuhause in Europa".

Mehrere Veranstaltungen in Kooperation mit der Max-Born-Realschule

Die benachbarte MBR schloss sich kurz nach dem IKG der "SoR" Idee an und führte in der Folge mit dem IKG mehrere gemeinsame Projekte durch, darunter auch einige von den Sportfachschaften organisierte Sponsorenläufe.

20 Jahre danach: IKG präsentiert enorme Projektvielfalt

Insgesamt 50 Projekte werden von Lehrkräften und vielen außerschulischen Partnern angeboten.

Sie reichen von Poetry-Slam Workshops über ein Projekt im BvB-Lernzentrum bis hin zur Produktion eines Gebärdentheaterstückes für Menschen mit und ohne Höreinschränkung.

Projektpräsentation am 13.03. in der Aula ab 14:30Uhr

Die Schüler aller Stufen können sich u.a. in folgende Workshop-Projekte eintragen:

Workshopangebot für die Projekttage

 Multikulti in der Küche –Leckeres aus aller Welt

 Brücken bauen

 Graffiti - Workshop

 Es wird laut! –Sport verbindet

 Alte Sagen neu verfilmt – Ausgrenzung

 Leben in der Nordstadt

 „Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?“ –
PEGIDA und was tun?

 Schnupperkurs Arabisch

 Theaterworkshop

 Erstellen eines interkulturellen Kalenders

 Straßenmusik aus aller Welt

 Der Lügenpresse von AfD, Pegida & Co. auf der Spur -
Wie man mit Statistiken lügen kann

 Patenausbildung für Schüler ohne Deutschkenntnisse
am IKG

 Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Dortmund

 Bühnengebärden

 Respekt, Respekt! – Gewalt: Hinschauen statt Wegsehen.

 Ein Gedanke – tausend Bilder

 Die Mauer

 Interkulturelles Lernen (im BVB-Lernzentrum)

 Migration und Integration in der Europäischen Union

 Rassismus, Rechtsextremismus (im BVB-Lernzentrum)

 Rechte Musik als Köder

 Rechte Szene in Dortmund

 Gewaltprävention/ Zivilcourage(im BVB-Lernzentrum)

 h.e.l.p. –Planspiel zum humanitären Völkerrecht

 Wir verstehen und singen Gospelmusik

 Ein Leben in Deutschland –,Ein Blick dahinter

 Buchbesprechung, Illustration, Rollenspiele, Lesungen

 Verantwortungsvoller Umgang mit Social Communties
und Ausgrenzung im Internet

 Islam

 Bilder im Kopf - Wie wir ungewollt diskriminieren können!

 Migration und Integration

 Dialog der Kulturen, Dialog der Religionen

 "Läuft bei dir? Aktiv gegen Rechts - aber wie?"

 Ihr macht den Unterschied!

 Alles nur Bilder im Kopf? Und Egal? Geht nicht!

 Engagement zeigen und aktiv werden –Ausbildung von Deutsch -Coaches für Flüchtlingskinder

 „Das ist ja voll schwul“ –Der Umgang mit Homosexualität in Gesellschaft und Sprache

 LesBiSchwul, na und! - lieb doch, wen Du willst!

 Film und Holocaust

 Shoa-Zeitzeugen-Projekt für jüngere Schüler zur
Empathieschulung

 Bis zum nächsten Vorurteil...Ein Workshop für Vielfalt und Weitblick

 Was uns verbindet –Street-Photo-Aktion

Festakt am 13.03. von 16:00 - 17:45 Uhr

Frau Ministerin Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung in NRW sowie die Dortmunder Bürgermeisterin Birgit Jörder werden die Festreden halten.

Interviewrunde zum Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gestern, heute, morgen

Norbert Dickel (BVB) moderiert diese Runde, an der folgende Personen teilnehmen werden:

Herr Czierpka (Gründer SoR am IKG, Bezirksbürgermeister DO-Brackel)
Frau Kieling (Koordinatorin SoR Dortmund)
Frau Kilian (NRW Landeskoordination SoR)
Herr Seidel (Bundeskoordination)
IKG Schülerinnen und Schüler der AG SoR

Rahmenprogramm

Musikbeiträge (Bläserkreises und Straßenmusik), Szenen eines Gebärdentheaterstückes, Poetry Slam sowie der Bericht von 3 jungen Erwachsenen, die als unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge nach Dortmund kamen, runden den Festakt ab.

Autor:

Volker Oestreicher aus Dortmund-Ost

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