Amphibienschützer appellieren: Mehr Rücksicht auf Kröten im Dortmunder Osten

Erdkröten wandern bei Bodentemperaturen ab 5 Grad oft gleich im Doppelpack zu ihren Laichgewässern: Die kleineren Männchen lassen sich gerne huckepack von den größeren Weibchen zu Teichen und Tümpeln tragen. | Foto: Dr. Otterbein
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  • Erdkröten wandern bei Bodentemperaturen ab 5 Grad oft gleich im Doppelpack zu ihren Laichgewässern: Die kleineren Männchen lassen sich gerne huckepack von den größeren Weibchen zu Teichen und Tümpeln tragen.
  • Foto: Dr. Otterbein
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„Eine der brisantesten Stellen im Dortmunder Osten – Volker Heimel hat sie im letzten Jahr dokumentiert – ist der Reiterhof Eichwaldstraße mit angeschlossenem Teich“, weiß Dr. Hans-Dieter Otterbein, d e r Dortmunder Amphibien-Experte.

Schon vor Jahren ist zwar die Eichwaldstraße zwischen Wickede und Husen – ein wenig weiter nördlich im Wickeder Holz – im Sinne des Natur- und Tierschutzes für den Kraftfahrzeug-Verkehr gesperrt worden. Doch die hier von Ost nach West verlaufende Verbindung zwischen der Wickeder und der Eichwaldstraße birgt vor allem für querende Erdkröten große Gefahren, so Otterbein.

„Diese Straße ist Zufahrtsweg für die Reiter“, weiß der Geschäftsführer des AGARD-Naturschutzhauses im Westfalenpark, das die Arbeitsgemeinschaft Amphibien und Reptilienschutz in Dortmund e.V. (kurz: AGARD) betreibt. Und Leitsysteme wie beispielsweise die vom AGARD-Aktiven Jürgen Rysi mit Helfern vom NABU im Oespeler Naturschutzgebiet Dorney errichteten Zäune und gegrabenen Fangeimer-Löcher gibt es hier im Wickeder Feld nicht.

Ab fünf Grad Bodentemperatur, verbunden mit feuchter Witterung, beginnt meist die jährliche Amphibienwanderung. Erste Kröten, Frösche und Molche hatten sich so bereits bei anbrechender Dunkelheit Mitte März auf den Weg von ihren Winterquartieren zu ihren Laichgewässern begeben. Ein gefährlicher Weg. Häufig müssen die wechselwarmen Tiere Straßen überqueren, auf denen sie Gefahr laufen, von Rädern überrollt und getötet zu werden – nicht nur von Autos.

Zwischenzeitlich tiefere Nachttemperaturen haben die Krötenwanderung jedoch wieder unterbrochen. Indes: „Die ersten Grasfrösche haben schon am 25. März in einigen Gewässern in Dortmund abgelaicht“, berichtet Fachmann Dr. Otterbein.
„Vereinzelt überqueren Grasfrösche die Wickeder Straße am südlichen Dorfrand von Husen“, ergänzt Otterbein. Auch dort gibt es keine Leitsysteme für diese wohl bekanntesten heimischen Amphibien, die gerne auch mal im Gartenteich laichen. Und: „Probleme bereitet den Tieren auch der Fahrradverkehr im Wickeder Holz“, weiß der AGARD-Mann.

Erdkröten werden überfahren am Pappelstadion

Und selbst in dem (noch) von Landwirtschaft und Gewerbe geprägten Wickeder Süden hat Dr. Hans-Dieter Otterbein eine gefährliche Straße vor allem für die Erdkröten ausgemacht: Weil diese langsamen Lurche vom Areal des ehemaligen Gut Schorlemmer zum Regenrückhaltebecken nördlich des Pappelstadions wandern, werden auch dort Erdkröten oft überfahren, beklagt der Amphibien-Experte.

Was können die Naturschützer tun, außer Biotope zu erhalten, ggf. Ersatzgewässer und überwachungsintensive Leitsysteme anzulegen? Die AGARD-Aktiven appellieren angesichts der wieder ansteigenden Temperatur so vor allem an die Autofahrer, Rücksicht zu nehmen. Übrigens nicht nur auf die wandernden Amphibien. Vorsichtig fahren sollte jeder auf Straßenabschnitten mit Kröten-Fangzäunen auch wegen der dort tätigen ehrenamtlichen Helfer und Beauftragten des Umweltamtes. Auch wenn diese sicherlich schneller vom Bankett auf die Böschung springen können als so mancher lahmer Lurch ...

Infos:
AGARD-Naturschutzhaus im Westfalenpark, An der Buschmühle 3, Telefon 0231-128590, Internet: www.agard.de, Mail: naturschutz@agard.de .

Vorkommen der streng geschützten Kreuzkröte an der Halde Schleswig in Asseln entdeckt

Wie der Brackeler AGARD-Aktive Heinz Heitland dem Ost-Anzeiger berichtete, ist eine Population der streng geschützten und planungsrelevanten Kreuzkröte im Bereich der Halde Schleswig in Asseln entdeckt worden.

- Maßnahmen des Haldenbetreibers Thyssen Krupp Steel (TKS) zur Förderung des Kreuzkrötenvorkommens, sind bisher laut AGARD nur zum Teil umgesetzt worden.
- Als vagabundierende Art ist die Kreuzkröte an verstreuten temporären Gewässern anzutreffen.
- Die Kreuzkröten-Saison hat, so Dr. Hans-Dieter Otterbein, noch nicht begonnen.

Autor:

Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost

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