Nach monatelangen Spekulationen steht jetzt fest: Das ev. Gemeindehaus in Oespel wird abgerissen. Dafür erweitert die Elias-Gemeinde ihre Kirche mit einem Anbau zu einem Gemeindezentrum. Die Gemeinde nahm die Entscheidung des Kirchenvorstands mit Skepsis auf.
In einem rund zweijährigen Abwägungsprozess habe sich das Presbyterium für eine „kostengünstige Lösung“ entschieden, erklärte Pfarrer Thomas Weckener, der den Bau- und Finanzausschuss der Gemeinde leitet. Geplant ist nun ein Anbau unmittelbar an die Kirche, wahrscheinlich an der Südseite. Hier sollen ein rund 30 qm großer Gruppenraum, eine Teeküche sowie Toiletten- und Abstellräume geschaffen werden. Der Plan: „Die vielen Veranstaltungen in der Gemeinde mit 20 bis 30 Personen sollen im Neubau stattfinden, die wenigen großen in der Kirche“, so Weckener. Dafür soll die Kirche teilweise umgebaut werden - vor allem werden die Bankreihen teilweise durch Stühle ersetzt.„Eine tolle Lösung“, warb Presbyteriums-Vize Christian Höfener-Wolf für den Plan. Ähnlich sieht es die Oespeler Pfarrerin Stefanie Elkmann. „Die Gemeinde behält einen Treffpunkt vor Ort. Gleichzeitig wird der Bestand der Kirche langfristig gesichert.“
Deutlich skeptischer reagierten die meisten Redner bei einer Gemeindeversammlung. „Für uns ist es im Anbau zu klein und in der Kirche friert man“, meinte eine Sprecherin der Frauenhilfe. Auch die Theatergruppe fürchtet um ihre Zukunft. Eine Bühne wie im derzeitigen Gemeindehaus wird es nicht mehr geben. Andere sorgen sich um die Zukunft großer Veranstaltungen wie die Silvesterparty und die Ü-40-Partys mit bis zu 200 Besuchern. Aber: Abtanzen im Kirchenschiff - geht das überhaupt?
Natürlich habe man auch über andere, großzügigere Lösungen diskutiert, räumte Weckener ein. Eine Aufstockung des geplanten Kindergartenanbaus oder ein größerer Kirchen-Anbau – all dies wäre deutlich teurer geworden. „Zu teuer“, so Weckener. Eine Sanierung des vorhandenen Gemeindehauses wäre „wirtschaftlich nicht vertretbar“ gewesen.
Der weitere Fahrplan sieht so aus: Für den Anbau wird in Kürze ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Anfang 2015 könnte mit den Bau- und Umbauarbeiten begonnen werden. Die Fertigstellung wäre dann Anfang 2016. Erst dann würde das alte Gemeindehaus abgerissen.
Hintergrund
Der geplante Anbau an die Oespeler Kirche soll rund 500 000 Euro kosten. Dazu kämen noch die Kosten für den Umbau der Kirche sowie die Einrichtung Der Abriss des alten Gemeindehauses schlägt mit weiteren 60 000 Euro zu Buche
Der Kindergarten erhält ebenfalls einen Anbau, der die Einrichtung einer zusätzlichen Gruppe möglich macht
Diese Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen, die Fertigstellung ist für den Sommer 2015 geplant.
Mit Fotos von Stephan Schütze
Das Presbyterium hat beschlossen... Sieht so Demokratie aus? Wurden die Gemeindemitglieder gefragt?
Wenn die unter Denkmalschutz stehende Kirche im Inneren verändert wird und dazu noch einen Anbau erhält, ist das eine Verschandelung dieser alten, unter Denkmalschutz stehenden Kirche.
Ein eigenständigen Gebäude, dass sich der Kirche anpasst, kann man noch gutheißen.
Obwohl...
Das Gemeindehaus ist 100 Jahre alt. Wie viele Häuser sind in Oespel noch älter? Unseres ist zum Beispiel von 1873. Will man diese alten Gemäuer erhalten, muss man auch investieren und sich kümmern und das tun die Oespeler, um ihre alten Häuser zu erhalten.
Hätte man stets investiert, wären nicht die hohen Kosten für eine Sanierung aufgelaufen. Da plant man lieber einen Neubau und den Abriss, der nur 60 00 € kostet.
Das Gelände des Gemeindehauses ist ein schönes Baugrundstück und bringt guten Gewinn!
Dazu werden angeblich noch Heizkosten gespart. Der Energiebedarf der Kirche bei Veranstaltungen dürfte wohl höher sein als der für ein normales Gebäude. Und Personalkosten werden auch noch gespart! Dass dafür aber ein Arbeitsplatz - wenn vielleicht auch nur ein Nebenjob - verloren geht, darüber sieht man geflissentlich hinweg.