Die Braut, die sich 'was traut

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Ein Schrei aus sechs Kehlen erfüllt das Tonstudio „44Family“ in Kirchlinde. Die Freundinnen aus Balve, die hier den Junggesellinnenabschied von Ramona Ocklenburg feiern und eine CD aufnehmen werden, haben gerade erfahren, dass sie nicht gemeinsam singen dürfen. Nein. Jede ist auf sich allein gestellt. Auf diesen Schock erst einmal einen Sekt.

„Ach du liebe Zeit, ich dachte, wir stellen uns alle zusammen vor das Mikrofon, schmettern den Song und werden gemeinsam aufgenommen“, lacht Bianca Schäfer aus Balve im Sauerland etwas verlegen.
Sie war es, die die Idee hatte, den Junggesellinnenabschied ihrer Freundin Ramona auf diese ganz besondere Art zu feiern. Und zwar so: Die Freundinnen werden eine gemeinsame CD aufnehmen.
„Die Idee dazu hatte ich, als ich mit einer Nachbarin sprach, die schon hier in Huckarde bei 44Family genau so einen Junggesellinnenabschied erlebt hat - und total begeistert war“, erzählt Bianca Schäfer. „Außerdem waren wir als Planungskommitee diese übliche Bauchladen-Nummer leid und wollten unbedingt etwas anderes machen. Etwas Persönliches. Etwas, das bleibt. Da war die Sache mit dem Tonstudio natürlich eine Bomben-Idee.“

Allerdings hätte die Nachbarin wohl auch erzählen sollen, dass jeder allein vor das Mikro muss. Wenke Schäfer, Ehefrau von 44Family-Inhaber Frederick Schäfer, übernimmt die entsprechende Einweisung: „Man sagt ja immer: Man kann gemeinsam singen, aber nicht gemeinsam reden. Bei uns ist es anders herum. Wir können gerne gemeinsam reden - gesungen wird jedoch allein!“ Die Erklärung löst die eingangs erwähnte Reaktion in der Frauenrunde aus. Einstimmig und... ja, auch sehr laut, erklingt ein klares „Oh nein, wie peinlich!“.

„Eine normale Reaktion“, erklärt Frederik Schäfer und lacht dabei. „Aber hinterher finden es alle super und wollen nicht mehr aus der Aufnahmekabine heraus. Ist doch klar, dass man erst unsicher und aufgeregt ist, wenn man so etwas noch nie gemacht hat.“ Und er muss es ja wissen. Schließlich bietet er diese Möglichkeit schon seit sechs Jahren mit seinem Tonstudio an - und hat dabei schon rund 100 Jungesellinnen zum Singen gebracht. „Mit den Kindergeburtstagen, die wir ebenfalls anbieten, haben wir schon etwa 300 CDs für derartige Events produziert“, blickt Frederik Schäfer zurück.
Doch nicht nur diese Art von Aufnahmen werden bei 44Family in Kirchlinde gemacht. „Wir produzieren auch namhafte deutsche Künstler sowie welche aus Jamaika und London“, sagt Frederik Schäfer stolz. Seine Frau Wenke ergänzt: „Aber auch ganz normale Leute wie du und ich kommen zu uns, um einmal im Leben eine Platte aufzunehmen. Wir bieten jedem diese Chance.“

Die sechs Mädels aus Balve haben diese Chance ebenfalls genutzt. Und zwar mit den Songs „Gib mir Sonne“ von Rosenstolz und „Follow me“ von Uncle Cracker. Und sie haben später auch verstanden, warum jeder einzeln singen muss. „Wir können dann die individuell eingesungenen Parts besser zusammenschneiden und kleinere Patzer ausbessern“, erklärt Schäfer.

Wusste die Braut eigentlich, was an diesem Tag passiert?
„Nein, ich hatte keine Ahnung. Die Mädels haben geschwiegen. Aber schöner hätte es nicht sein können“, strahlt Ramona Ocklenburg voller Adrenalin. Und auch die anderen Frauen waren euphorisch, nachdem Bianca Schäfers Idee für die CD zunächst nicht so begeistert aufgenommen worden war. „Geil war es“, lautete das schlichte, aber treffende Fazit. „Es war der absolute Hammer. Und gar nicht so schlimm, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Womit Frederik Schäfer wieder einmal mehr Recht behalten hat.

Autor:

Katharina Steinhüser aus Dortmund-West

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