Burlesque im Apollo: Mehr als nackte Haut

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Männern gefällt es. Versprochen. „Burlesque - Stars & Straps“ heißt das neue Programm in Roncalli‘s Apollo Varieté. Die Artistinnen haben wenig an, die Tänzerinnen noch weniger und Burlesque Künstlerin Louise de Ville so gut wie gar nichts. Aber, und jetzt kommen schon die Frauen unter den Zuschauern ins Spiel: Der Name Burlesque stammt vom italienischen Wort burla ab, und das heißt Schabernack. Und ursprünglich verstand man unter Burlesque eine theatralische Darstellung mit parodierenden und grotesken Elementen. Genau das ist es, was den Abend im Apollo für alle zu einem Genuss mit viel Gelächter macht. Mann kommt ohne Frage mehr auf seine Kosten. Die vier Mitglieder des Ballett Burlesque tragen schwarze Strapse, weiße Strapse, Netzstrumpfhosen, Ganzkörpernylons - alles, was Herzen höher schlagen lässt. Und womit die Tänzerinnen von Geschäftsführer, künstlerischem Leiter und Gründer des Apollos Bernhard Paul wegen des kurzfristigen Abspringens vom Regisseur bei Beate Uhse eingekleidet wurden. Louise de Ville räkelt sich anfangs mit etwas Glitzer an den vermeintlich zu versteckenden Körperteilen im überdimensionalen Glas und streicht Wasser auf ihren Körper. „Schön“ denkt Mann. „Geschenkt“ die Frau, die froh ist, dass de Ville am Ende der Show hoch oben in der Luft doch noch zeigt, dass sie eine großartige Künstlerin ist. Wie eben die anderen der Künstler auch. Kelly und Alessandra in hautengem Kostüm zeigen Handstand-Equilibristik zum Verneigen. In ihren hautengen, mit neongelben Applikationen versetzten Anzügen scheinen sie nicht auf ihren Händen zu stehen, sondern im Raum zu schweben, immer im Einklang. Verspielt und als Harlekin verkleidet tritt Vivian Paul alias Fifi Les Paul auf. Die Tochter von Bernhard Paul tanzt auf der Erde und im und am Aerial Loop, einem Reifen hoch in der Luft.
Andere Nummern nehmen das hörbare Knistern aus der Luft, nicht ohne dem Motto des Abends gerecht zu werden. Krissie Illing ist 59 Jahre alt. Zu alt für das Programm? Mitnichten. Sie hat im wahrsten Sinne des Wortes einen Sprung in der Platte, versteckt Obszönes hinter Charmantem, hat eine außergewöhnliche Mimik und bringt den Saal mit schwarzen englischem Humor zum Kochen. Lotta und Stina, eingezwängt in Miederhöschen, zeigen ihr Können im Genre Rola Rola, einem auf einem Rohr liegendes Brett. Erfrischend grotesk ist ihr Auftritt, der für sie mit einem befreienden Akt endet. Bleiben die mehr oder minder männlichen Parts. Comedian Dustin Nicolodi entstammt einer großen Zirkusfamilie. Er führt genau das ab absurdum, indem er Zaubertricks keine mehr seien lässt. „Was man für Geld nicht alles tut“, fragt er bei seiner Jonglage mit Äpfeln, von denen nicht viel mehr als eine Kitsche bleibt.
Wer vorher nicht genau ins Programm geschaut hat, bekommt dann noch eine Nummer zu sehen, die alles ist, was Burlesque ist oder mal dargestellt hat. In dieser wird mit Peitschen um sich geschlagen, das Publikum zum Lachen gebracht, ein Zuschauer auf die Probe gestellt, um in der größten Überraschung des Abends zu gipfeln. Nur eins sei versprochen: Wahnsinnig und frivol und wahnsinnig frivol.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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