Düsseldorf entdecken: Die Rochuskirche

Der Neubau der Rochuskirche mit dem Schatten des neuromansichen Turms
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  • Der Neubau der Rochuskirche mit dem Schatten des neuromansichen Turms
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Von Schloß Jägerhof
ist es nur ein Katzensprung zur Rochuskirche in Pempelfort. Der hohe neuromanische Turm mit der Bronzefigur ist nicht zu übersehen, und dahinter verbirgt sich eine der interessantesten Kirchen von Düsseldorf.

"Halleluja-Gasometer" oder einfach "Gasballon"!
Schnell waren in den 1950er Jahren die Spitznamen für die neue Rochuskirche gefunden. Architekt Paul Schneider-Esleben hatte einen offensichtlich gewöhnungsbedürftigen Rundbau entworfen. Er wurde 1954 fertig gestellt und ersetzte die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Kirche von 1897.

"Der Dom von Düsseldorf"
Die neuromanische Kirche hatte Kirchenbaumeister Joseph Kleesattel entworfen. Er orientierte sich dabei an romanischen Bauten in Köln wie St. Aposteln. Die Rochuskirche wurde wegen ihrer Größe und aufwändigen Architektur gern und nicht ohne Stolz als "Dom von Düsseldorf" bezeichnet, nach Kriegsbeschädigungen jedoch nicht wieder aufgebaut, sondern abgerissen und durch den heutigen Kuppelbau ersetzt. Nur der reich verzierte Turm blieb in veränderter Form als Erinnerung und Mahnmal erhalten. An ihm ist die überlebensgroße Christusfigur angebracht, die Bert Gerrresheim für den Katholikentag 1982 in Düsseldorf schuf.

Der Neubau
Der eiförmige Zentralbau über einem Dreipassgrundriss sorgte in den 1950er Jahren für manche Irritation. Heute wird die Kirche wegen ihrer sprituellen Ausstrahlung geschätzt. Die Lichtbänder zwischen den drei Betonschalen und das umlaufende Horizontalband geben dem sakralen Raum eine besondere Atmosphäre. Nicht zuletzt trägt die Ausstattung von Ewald Mataré dazu bei. Der Schöpfer der Kölner Domportale war bis 1965 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Die frei schwebende Christusfigur schuf Mataré 1941 für die Kirche in Köln-Hohenlind. Von Mataré stammen auch weitere Teile der kirchlichen Ausstattung und die eindrucksvollen Bilder des Kreuzwegs. Die ornamentale Keramikverkleldung am Außenbau geht ebenfalls auf ihn zurück.

Der Außenbereich
Auf dem freien Platz zwischen Turm und Neubau stehen seit 1995 sechs Säulenbündel aus Stahl. Sie zeichnen den Verlauf des neuromanischen Mittelschiffs nach und stellen so die Verbindung zwischen alter und neuer Kirche her.

Die Skulpturengruppe (2001-2002) von Bert Gerresheim erzählt anschaulich und mit viel Liebe zum Detail die Legende des Kirchenpatrons. Rochus stammte aus Frankreich kümmerte sich auf der Pilgerfahrt nach Rom um Pestkranke, erkrankte selbst, wurde von einem Engel gepflegt und von einem Hund mit Brot versorgt, bis er wieder gesund wurde.

Die Rochusstele
Die Rochus-Verehrung hat eine lange Tradition in Pempelfort. Daran erinnert die Rochusstele im Bereich Alt Pempelfort/Vagedesstraße. In der Nähe stand die erste Rochuskapelle. Diese wurde 1667 nach der großen Pest für den Nothelfer Rochus errichtet und diente bis zu ihrem Abriss 1897 und dem Bau der neuromanischen Kirche auch als Wallfahrtsort. Davon berichtet die Inschrift auf der Rochusstele. Peter Paul Stahns verwendete dafür eine Granitsäule der im Krieg zerstörten Rochuskirche .

Ich wünsche viel Freude bei der Entdeckung der Rochuskirche!

Weitere Infos finden sich bei den Bildunterschriften.

Quellen und Infos:
https://www.duesseldorf.de/stadtarchiv/stadtgeschichte/gestern_heute/31_bilddokumentation.shtml
Siegfried Gohr und Vanessa Sondermann: Ewald Mataré in Düsseldorf und Umgebung, hrsg. v.d. Kunstakademie Düsseldorf - Die Neue Sammlung, Düsseldorf 2009.
Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf. Objekte und Denkmäler im Stadtbildild, 2. Aufl., Düsseldorf 2009.

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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