Düsseldorf: Auf den Spuren von Günther Uecker - nicht nur die Ausstellung

Lichtsäule ("Fernmeldekaktus") am Graf-Adolf-Platz
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Günther Uecker und Düsseldorf
Günther Uecker: International bekannter Künstler und seit Jahrzehnten eine Institution in der Düsseldorfer Kunstszene. Als jetzt seine erste Museumsaustellung in Düsseldorf eröffnet wurde, standen die Besucher Schlange vor der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen am Grabbeplatz in der Altstadt, mehr dazu hier.

Uecker, der auf der Halbinsel Wustrow in Mecklenburg geboren wurde und der auf der "Halbinsel Oberkassel" (O-Ton des Künstlers) wohnt und im Medienhafen seine Werkstatt hat, ist aber auch sonst in der Stadt präsent. Von der Kunstsammlung nur fünf Minuten durch den Hofgarten und schon trifft man auf die erste Skulptur:

Nagel, 2013
Der überdimensionale "Uecker-Nagel" setzt seit 2013 einen Akzent am neu geschaffenen Kö-Bogen, ein Geschenk des Industrie-Clubs zu dessen 100jährigem Bestehen. Die Skulptur scheint tief in die Bodenplatten eingerammt zu sein. Die Tafel an ihrem Fuß erläutert Ueckers Absicht. Das Objekt erinnert an den Anfang der Kohle- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet, als dessen "Schreibtisch" Düsseldorf gern bezeichnet wurde. Der Nagel als Teil der Arbeitswelt ist zudem ein handfester und handwerklicher Kontrapunkt zu dem schicken Ambiente des Kö-Bogens.

Lichtsäule ("Fernmeldekaktus"), 1981
Seit 1981 steht vor dem ehemaligen Fernmeldeamt 1 am Graf-Adolf-Platz die "Lichtsäule". Und schnell fand die Bevölkerung den passenden Spitznamen für die 26 Meter hohe Skulptur: Fernmeldekaktus. Ursprünglich waren die 294 Leuchten aufwändig programmiert, so dass sich unterschiedliche Muster, Rhythmen und Wörter ergaben. Die analoge Technik dokumentiert den Zeitgeist der 1980er Jahre. Heute ist das Lichtspiel nur sehr vereinfacht in Funktion, entweder als Spirale oder in voller Beleuchtung. Die schmale Lichtsäule bildet mit dem GAP-Hochhaus und dem Telekomgebäude einen markanten Dreiklang. Das Objekt verbindet zwei Markenzeichen von Ueckers Schaffen: Die Nagel-Struktur und das Spiel mit dem Licht.

Ueckerplatz, 1996
Dass die Beziehung zwischen Künstler und Stadt nicht immer stressfrei verlief, zeigt die Posse um den Platz der Medien an der Kaistraße. Uecker hatte den Platz mit Sitzbänken im Halbkreis für die Hafenlichtspiele ausgestattet. Weiße Kiesel sollten an das Kiesbett des nahen Rheins und an fließendes Wasser erinnern. Um den Platz besser sauber halten zu können, ließ die Stadt ihn im Jahr 2000 kurzerhand asphaltieren, stellte aber nach geharnischten Protesten des Künstlers den ursprünglichen Zustand wieder her.

Nagelbäume, 2008 (aus rechtlichen Gründen ohne Abbildung)
Für das geschlossene Einkaufszentrum "Düsseldorf Arcaden" am BIlker Bahnhof schuf Uecker eine Installation aus dem dreigeteilten Stamm einer alten Linde. Die drei "Bäume" sind teilweise mit Farbe bemalt und an ihren Köpfen mit großen Nägeln bespickt, als würden sie wieder ausschlagen. Symbolisch bringt Uecker Natur und Leben zurück in die künstliche Einkaufs- und Konsumwelt der Arcaden.

Literatur

Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldor, Objekte und Denkmäler im Stadtbild, 2. Aufl. Düsseldorf 2009.

Wolfgang Funken: Ars Publica Düsseldorf. Geschichte der Kunstwerke und kulturellen Zeichen im öfentlichen Raum der Landeshauptstadt Düsseldorf, Bd. 2, Essen 2012.

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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