Tag der Menschenrechte an der Joseph-Beuys-Gesamtschule

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Der Namensgeber der Schule hätte wahrscheinlich als Erfinder der sozialen Plastik seine Freude daran gehabt. Am 10.12. war der Tag der Menschenrechte. Die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte waren als leuchtende Sterne in der Pausenhalle und an den Eingängen der Schule befestigt und so Blickfänger.

Die Sterne über den eingekreisten Gefangenen

Die Einzelschicksale von politischen Gefangenen sind unterhalb der Sterne befestigt und fallen durch ihre runde Form ins Auge. Die äußeren Ringe sind entweder in sich geschlossen oder weisen Öffnungen auf, je nach Strafmaß.

Die Verbindung zu dem auf dem Stern abgedruckten Menschenrecht ist nicht immer allen sofort klar, kann aber mit wachem Verstand recht bald hergestellt werden. Die Sterne sind zwar für den Betrachter greifbar nah, für den in Haft Sitzenden erscheinen sie unerreichbar.

Die Konfrontation mit Recht und Unrecht

Die Menschenrechtsarbeit legt ihren Schwerpunkt zunächst auf die Beschäftigung mit den Rechten, die zumindest auf dem Papier jedem zustehen. Erst danach ist der Blick geschärft für das Unrecht, das Mitmenschen und unter Umständen auch Mitschülern widerfährt.

Menschen, die ohne Grund im Gefängnis sitzen, das ist doch rücksichtslos. Berichte von Schülerinnen und Schülern

Unsere Aktion bestand darin, Rechte an die Scheiben der Pausenhalle zu kleben und Aufmerksamkeit zu erzielen, damit andere Mitmenschen sehen, wie es den anderen Menschen auf dieser Welt überhaupt geht. Zu jedem Recht gab es ein Bild zu einer Person und einen Text zu jedem Fall.
Ich persönlich habe einen Brief auf Englisch für eine Person geschrieben, die ohne Grund im Gefängnis sitzt. Bei uns war die ganze Gruppe beteiligt. Jeder aus der Gruppe durfte sich eine Person aussuchen und ihr einen Brief schreiben. Die Aktion wurde leider nicht von vielen Mitschülern wahrgenommen, viele haben sich die Rechte gar nicht angeguckt und ignorieren sie, so also ob da nichts ist. Sie können sich gar nicht in die Lage der anderen versetzen und denken sich nichts dabei. (Seare K.)

Die Aktion, die wir gemacht haben, sollte Aufmerksamkeit für andere Menschen wecken. Solche Situationen finde ich sehr traurig: Menschen, die ohne Grund im Gefängnis sitzen, das ist doch rücksichtslos.
Die Aktion wurde von manchen Schülern wahrgenommen. Meiner Meinung nach hat es nicht jeden interessiert, mich schon! Weil ich mich in deren Lage versetzen kann und so etwas schrecklich ist. Die Briefe, die wir geschrieben haben, könnten helfen, was ich auch hoffe. Ziel ist, dass die, die ohne Grund da einsitzen, wieder zu ihrer Familie zurückkehren und 'normal' leben wie auch die Familien in Deutschland. -
Raif Badawi sitzt schon seit fast zweieinhalb Jahren im Gefängnis in Saudi-Arabien. Er gründete eine Online-Plattform zum Meinungsaustausch über politische und soziale Themen. Er wurde am 17.Juni 2012 festgenommen. Danach darf er zehn Jahre nicht reisen. Er ist gewaltlos und ein ganz normaler Familienvater. Er hat zwei kleine Töchter, die sich ziemlich um ihn sorgen. Meiner Meinung nach sollte der unschuldige Vater von zwei kleinen Töchtern und einem Sohn seine Freiheit bekommen. (Ramiza H.)

Wir haben im Unterricht über verschiedene Fälle gesprochen, die verschiedenen Ländern passiert sind. Diesen Menschen wurde großes Unrecht getan. Vielleicht haben wir ja mit den Briefen an sie etwas erreicht. Alle waren daran beteiligt, um zu helfen. Ich habe Briefe geschrieben und vieles zum Aufhängen ausgeschnitten. Viele haben die Aktion wahrgenommen. Es gab gelbe Sterne mit z.B. 'Recht auf Asyl' darauf. Wir könnten erreichen, dass die Regierung damit aufhört, Leute ungerecht zu bestrafen, weil sie sich für Menschenrechte einsetzen. (Farida A.)

Die Aktion zum Tag der Menschenrechte war sehr ansprechend. Ich habe ein paar Plakate ausgeschnitten und einige Schüler darauf angesprochen, was sie dazu sagen und einen Brief geschrieben. Die Menschen sollen wissen, dass es auf dieser Welt nicht nur gute Seiten gibt. An der Aktion waren mehrere Schülerinnen und Schüler beteiligt, aber nicht alle. Die Schüler sollten die anderen darauf hinweisen und ihnen mehr darüber erzählen. Die Aktion wurde von den Mitschülern wahrgenommen, aber es gab auch Mitschüler, die es nicht interessiert hat.
Es kann sich viel ändern, z.B könnten die Unschuldigen entlassen werden. Das Thema Menschenrechte interessiert mich sehr. Jeder hat das Recht auf Leben und Freiheit. (Bilal M.)

Die Einzelfälle

Es sind immer Einzelschicksale, die berühren. Kinder und Jugendliche nehmen Anteil, wenn sie dafür sensibilisiert werden. Der Briefmarathon, den Amnesty International jedes Jahr für ausgesuchte Einzelfälle startet, läuft noch bis zum 17.12.2014.

Keiner Regierung ist es egal, was man über sie denkt.

Autor:

Silvia Ropertz aus Düsseldorf

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