Von Schönheit bis Dreck: Die Band "KopfEcho"

Machen ordentlich Lärm: die Düsseldorfer Band „KopfEcho“. Die vier gewannen im November den Newcommer-Wettbewerb City Beats. Foto: Siegel
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Die Bilder in Schwarz-Weiß gehalten, die punkigen Synkopen eines Schlagzeuges, straighte Gitarrenriffs und eine junge Frau, die ihre Wut raussingt – das sind die Zutaten des YouTube-Videos zu „Ihr“. Der Song mit seiner antirassistischen Botschaft stammt von der Gruppe „KopfEcho“. Die Düsseldorfer Band gewann im November den Newcomer-Wettbewerb City Beats.

Ein Hinterhof an der Ronsdorfer Straße. Hinter einer unscheinbaren Eisentür verbirgt sich der Weg zu einer Menge Proberäume. Die Mauern sind kahl, auf einigen sieht man Graffitis. Hier befindet sich auch der Proberaum der Düsseldorfer Band „KopfEcho“. „You can‘t beat two guitars, bass, and drums“, bekannte Lou Reed einst auf seinem Album „New York“. Zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug sind auch (fast) die Zutaten von „KopfEcho“. Die Band besteht aus Chris (Gitarre), Amy (Gesang), Dan (Schlagzeug) und Schmiddi (Bass). Amy wird bald die zweite Gitarre spielen.

Seit Mai 2012 gibt es die Band. „Wir haben uns über Umwege und ganz viele Zufälle gefunden“, erzählt Chris. „Schmiddi und ich kennen uns schon sehr lange, Dan auch.“ „Ich war immer auf der Suche nach was Deutschsprachigem“, sagt Dan. Chris, Amy und Dan haben angefangen, miteinander zu Proben. „Dann haben wir Schmiddi gefragt, ob er bei uns einsteigen möchte. Und seitdem werden wir ihn nicht mehr los“, lacht Chris. Man merkt, dass die Chemie in der Band stimmt.

„Meine Gefühle rauslassen“

Die Liebe zur Musik verbindet. Die musikalischen Wurzeln liegen laut Chris „querbeet zwischen den ‚Doors‘, ‚Terrorgruppe‘ bis hin zu den ‚Red Hot Chili Peppers‘.“ Einem direktem Vorbild eifern die vier ganz bewusst nicht nach. Der Punkrockeinfluss lässt sich allerdings genausowenig verleugnen wie die Anklänge an Alternative- und Indibands der 1990er Jahre.

Und die Texte? Die handeln „vom Leben“, wie Dan sinniert. „Das innere Kopfkino, das man so hat, daher auch unser Name ‚KopfEcho‘.“ „Von Liebe bis Depression ist alles dabei“, ergänzt Amy. „Von Schönheit bis Dreck“, sagt Dan. Das ist nicht einfach dahergesagt. Der Sound, den der Song „Ihr“ ausmacht, ist nicht nur geradeaus, sondern zeigt auch, dass es der Band ernst ist mit der Musik. Die Akkorde werden nicht einfach dahingeschrammelt. Dahinter steckt Substanz.

Die vier proben, so oft es geht. Zwei, drei Mal in der Woche geht es ab in den Proberaum. Manchmal spielen „KopfEcho“ täglich zusammen. Zwischen zwölf und 18 hat Schmiddi 100 Konzerte besucht. „Ich wollte immer da hoch“, erinnert sich der Bassist. „Das war immer mein großer Traum“, sagt Amy, „Meine eigenen Lieder singen, meine Gefühle rauslassen.“

„KopfEcho“ veranstalten ihr eigenes Festival

Im Mai veranstalten „KopfEcho“ ihr erstes Festival im „Koyote“ in Derendorf. Es geht gegen Sexismus und Homophobie. „Das ist ein Thema, das uns sehr am Herzen liegt“, erzählt Chris.
Bis jetzt sind die vier in erster Linie in Düsseldorf unterwegs. Das wird sich in diesm Jahr ändern, wenn Konzerte in Essen, Duisburg und Magdeburg anstehen. Durch das Video zu „Ihr“ und den Gewinn bei City Beats hat die Band damit begonnen, sich einen Namen zu machen – nicht einfach in diesen Zeiten. „Es ist schwierig geworden, als unbekannte Band an Auftritte zu kommen“, sagt Chris.

Düsseldorf als Mekka der Subkultur? Das war einmal. „Hier wird wenig Geld in die Kultur gesteckt“, kritisiert Chris. „Und wenn, dann nur für die oberen 10.000.“ Sich einen Proberaum zu leisten, kommt Bands angesichts des hohen Mietspiegels teuer. Derweil spielen „KopfEcho“ weiter ihre Musik. Bald haben sie ihren 50. Gig hinter sich.

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Autor:

Sascha Ruczinski aus Schwelm

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