Conny "meets" Martin Rütter "der Hundeprofi"

Foto: Marc Rehbeck
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Hallo, ihr Lieben! Ich freue mich, euch heute schon das nächste Interview präsentieren zu dürfen. Heute steht uns Martin Rütter, auch bekannt als "der Hundeprofi" ausführlich Rede und Antwort. Bei der Ausarbeitung der Fragen hat mir die liebe Melanie geholfen (an dieser Stelle ein herzliches Danke!).

Liebst, Conny

Conny: "Bühnenprogramm, TV, Roman... – wie viel Zeit bleibt Ihnen da eigentlich noch für das ursprüngliche Training mit Hunden?"

M. Rütter: "Logischerweise ist es durch die vielen Projekte, in die ich involviert bin, weniger als früher. Früher waren es 500 Hunde im Jahr, jetzt sind es noch 50. Aber die lasse ich mir dann auch nicht nehmen, ich möchte den Bezug zur Basis ja nicht verlieren. Denn die Arbeit mit Hunden und ihren Menschen bereitet mir einfach unglaublichen Spaß."

Conny: "Welche drei Charaktereigenschaften sind am stärksten bei Ihnen ausgeprägt?"

M. Rütter: "Hartnäckigkeit, Geduld und Ungeduld. Klingt paradox, aber lässt sich leicht erklären. In meinem Beruf, in der Arbeit mit Menschen und ihren Hunden bin ich hartnäckig und sehr geduldig. Ich erzähle Leuten auch gerne 100 Mal das Gleiche, wenn das zum Ziel führt. Andererseits schwirren mir permanent neue Ideen durch den Kopf, manchmal zum Leidwesen meiner Mitarbeiter. Wenn ich eine Idee habe, verbeiße ich mich regelrecht darein. Dann kann ich sehr ungeduldig und zappelig sein, ich werde verrückt, wenn die Sachen nicht direkt umgesetzt werden, am liebsten gestern als heute. Meine Mitarbeiter sagen oft: Gibt es nicht irgendwo einen Off-Knopf, dass man den auch mal ausschalten kann? Übrigens, durch meinen früheren Hund, Mina, habe ich gelernt, dass ich auch mal relaxter sein muss und Fünfe gerade sein lassen kann. Die war keine Revoluzzerin, hat nie geknurrt oder gedrängelt. Aber wenn ich ungeduldig wurde, wurde sie ruhiger und hat nen Gang zurückgeschaltet. Ich wollte sie verändern, musste aber kapieren, das geht nicht. Ich habe durch den Hund Geduld gelernt – und da sind Hunde perfekte Lehrer. Die sind hartnäckig und sehr geduldig.

Conny: "Welches ist das typische Problem zwischen Mensch und Hund?"

M. Rütter: "Die überbordende Vermenschlichung. Schon mit Sätzen wie „Guck‘ mal, da kommt der Papa“ werden Erwartungen geschürt, die der Hund niemals erfüllen kann. Ein Hund ist ein Hund und muss dies auch bleiben dürfen, er kann nicht wie ein Mensch funktionieren. Häufig rücken die eigentlichen Bedürfnisse des Hundes in den Hintergrund, der Mensch stellt meist seine eigenen Wünschen in den Mittelpunkt. Ein weiteres Kernproblem ist die ungenügende Beschäftigung. Die meisten Hunde haben zu wenig zu tun. Die Besitzer verwechseln Spazierengehen, also Bewegung, häufig mit Beschäftigung. Es gibt Hunde, denen reicht das, aber viele wollen auch geistig gefordert werden."

Conny: "Wo sehen Sie sich in 10Jahren?"

M. Rütter: "Auf einer einsamen Insel mit meiner Familie und ganz vielen Hunden. Nein, im Ernst, ich denke und hoffe, dass ich mich auch in zehn Jahren noch mit der Beziehung von Mensch und Hund beschäftigen werde. Denn dieses Konstrukt ist so außergewöhnlich spannend und vielfältig, dass der Spaß daran wohl nie aufhören wird. Ein Leben ohne das Thema Hund kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen."

Conny: "Wie sehen Ihre Pläne für 2013 aus?"

M. Rütter: "Wir wollen uns, wie wir es in den letzten Jahren auch getan haben, in allen Bereichen kontinuierlich weiterentwickeln. Ob Live-Tour, meine TV-Formate oder unser Netzwerk an Hundezentren, wir möchten auf jedem Gebiet seriöse und kompetente Arbeit abliefern und weiterhin viele Menschen begeistern. Mit meiner Live-Show „DER TUT NIX!“ bin ich ja noch mindestens bis Mitte 2014 unterwegs. Zudem drehen wir gerade wieder fleißig neue Fälle für die nächste Staffel „Der Hundeprofi“, die voraussichtlich ab Herbst ausgestrahlt wird. Die Zuschauer können sich diesmal auf einige Besonderheiten freuen. Und was mich ganz besonders stolz macht: In diesem Frühjahr haben ganz frisch wieder über 20 D.O.G.S.-Coachs erfolgreich ihre Ausbildung bei uns beendet und neue D.O.G.S.-Trainingsstandorte eröffnet, in diesem Jahr werden wir insgesamt über 70 Trainingszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz in Betrieb haben mit rund 150 ausgebildeten D.O.G.S.-Coachs. Und die nächsten Anwärter stehen schon in den Startlöchern, werden Mitte Mai ihr Studium aufnehmen. Eine tolle Sache, denn letztlich steht über allem ein übergeordnetes Ziel, das sich auch nicht verändern wird: Wir möchten dazu beitragen, die Beziehung von Mensch und Hund immer weiter zu verbessern."

Conny: "Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Arbeit den Blick anderer Hundehalter verändert hat?"

M. Rütter: "Das sollen eigentlich andere beurteilen, aber ich denke schon. Als ich vor 20 Jahren mit der Arbeit als Hundetrainer begonnen habe, musste ich jede Menge schlimme Sachen sehen. Auf vielen Hundeplätzen herrschten Drill und Befehlston, gehörten Gewalt und Aggression zum Alltag. Für mich war von Anfang an klar, dass es nicht darum gehen kann, den Hund gefügig zu machen, sondern dass man gewaltfrei das Miteinander von Mensch und Hund fördern muss. Zum Wohle des Menschen, aber vor allem zum Wohle des Hundes, mit dem Fokus auf die natürlichen, individuellen Bedürfnisse eines jeden Hundes. So ist meine Trainingsphilosophie D.O.G.S. entstanden. Heute, und das betone ich immer wieder auch in meinen Live-Shows, möchte ich aber auch mal eine Lanze brechen für die vielen Hundemenschen, aber auch die vielen Trainerkollegen. Das Bewusstsein der Leute hat sich im Sinne der Hunde enorm zum Positiven verändert, das Trainingsniveau bewegt sich meiner Meinung nach inzwischen auf einem sehr hohen Level. Ich glaube, unseren Vierbeinern ging es noch nie so gut wie heute. Das ist eine sehr schöne Entwicklung."

Conny: "Wie oft kommt es vor, dass Menschen ausschließlich nur mit Ihnen ein Hundetraining buchen wollen und andere Mitarbeiter des DOGS-Teams ablehnen?"

M. Rütter: "Der Impuls, wenn es mit dem Hund nicht funktioniert, mal eben den Rütter zu rufen, ist bei den Leuten natürlich sehr stark ausgeprägt. Oft besteht ja die Vorstellung, der Hundeprofi kommt mal kurz vorbei, kurbelt dreimal am Ohr und zack ist das Problem gelöst. Das ist natürlich totaler Quatsch. Hundetraining bedeutet in den meisten Fällen richtig viel Arbeit. Bei meiner Sendung „Der Hundeprofi“ werden die Leute in der Regel drei bis sechs Monate begleitet und erhalten im Durchschnitt 10 bis 50 Trainingseinheiten. Das ist richtig viel Holz. Um nachhaltig Erfolge zu erzielen, müssen die Leute kontinuierlich betreut werden, damit sie am Ball bleiben. Und nicht zuletzt dafür haben wir ja auch unser umspannendes Netzwerk an D.O.G.S.-Hundezentren aufgebaut. Die Menschen wissen, dass unsere Trainer qualitativ sehr hochwertig ausgebildet worden sind. Insofern kommt der Fall „entweder der Rütter oder keiner“ sehr selten vor."

Conny: "Wissen Sie eigentlich, wie beliebt Sie bei der Damenwelt sind? Ich habe während der Interviewvorbereitung an der Uni nachgefragt, ob Fans Fragen haben. Drei mal (!!) kam als Antwort: "Fragen keine, aber sag ihm, ich möchte ihn heiraten!""

M. Rütter: "Das freut mich, die haben halt einfach einen guten Geschmack (lacht). Nein, ich glaube, dass das Thema Hund ein sehr emotionales und damit auch eher frauenaffin ist. Das zeigt sich auch in der unterschiedlichen Erziehung. Männer möchten damit nicht allzu viel am Kopp haben, die sehen in dem Hund eher einen Kumpanen, mit dem man auch mal um die Häuser ziehen kann. Mehr nicht. Die eigentliche Beschäftigung obliegt dann den Frauen, die in der Regel mit sehr viel Feingefühl, Leidenschaft, aber auch Konsequenz und Verständnis an die Sache rangehen. Frauen sind schon biologisch ein bisschen auf Erziehung und Aufzucht geprägt. Bei mir und meinen Erziehungsansätzen steht die fachliche Kompetenz an erster Stelle. Dazu kommt Authentizität, ich bin gerade heraus, ob prominenter oder normaler Hundebesitzer, bei mir bekommt jeder eine ehrliche Meinung, die kann auch mal unbequem ausfallen. Unsere Hundeprofi-Fälle beispielsweise sind absolut echt, da wird nichts inszeniert oder gefaket, das erzeugt eine hohe Glaubwürdigkeit. Und dann habe ich eine gewisse Lockerheit und auch mal gerne den Schalk im Nacken. Früher wurde bei der Hundeerziehung alles immer so unerträglich verbissen gesehen. Ich finde, Hundetraining darf und muss auch Spaß machen. Ich glaube, diese Mischung bei mir gefällt den Menschen, in diesem speziellen Fall den weiblichen."

Conny: "Bieten Sie nächstes Jahr wieder ein Seminar für Körpersprache des Hundes an? Und wenn ja, ist es dann innerhalb von Deutschland? Dieses Jahr gibt's ja nur eines in Wien..."

M. Rütter: "In der Tat machen wir in diesem Jahr mit meinem Seminar „Körpersprache & Kommunikation“ nur in Wien Station. Im Jahr zuvor waren wir dagegen ausschließlich in Deutschland unterwegs. 2014 wird es wahrscheinlich auch wieder Seminare in Deutschland geben, eventuell auch eins in der Schweiz. Wir stecken gerade noch in den Planungen."

Rütter zum Weiterlesen

- Bei der Lokalkompass-Fotoaktion zum Motto "der tut nix!" wurden über 2.000 Bilder hochgeladen
- Zu Martin Rütters Buch "wie immer Chefsache" gibt es demnächst eine Rezension
- Alle Infos und Termine zur aktuellen Tour "Der tut nix!" gibt es unter www.ruetters-dogs.de

Foto: Marc Rehbeck
Foto: Marc Rehbeck
Autor:

Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf

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