Kein fauler Zauber: Lokalkompass Düsseldorf trifft Düsseldorfs letzte Hexe, "Angela Spook"

Schwarze Magie, Vergiftungen, Abrakadabra und Hexenfeuer - davon will Angela Spook nichts wissen. Auch wenn sie ohne Hexenhut, schwarzen Mantel und Besen ihr Zuhause so gut wie nie verlässt, sieht das Leben der bekanntesten Düsseldorfer Hexe ganz anders aus. Der Rhein-Bote traf die wohl letzte Gauklerin der Stadt in ihren kleinen vier Wänden in Flingern.

Auf der Ackerstraße 191 wohnt Angela Tampier alias "Frau Spook" allein in einem Raum. Die ehemalige Schreinerei ohne Heizung, Dusche und technischem "Schnickschnack" ist dunkel, klein, aber gemütlich. Hier lebt und arbeitet die Künstlerin, die sich selbst als "Hexe im lieben Sinn" oder als "Living Doll" beschreibt.

Früh morgens geht es los

Zu ihrem Tagesablauf, der um drei Uhr morgens beginnt, gehören vier bis fünf Stunden Meditation, zwei Stunden lesen und die obligatorische kalte Dusche. Mit dem Rad geht es jeden Tag in die Innenstadt - ob bei Regen, Schnee oder Hitze. Ein Handy, Telefon oder Computer habe sie nicht. "Brauche ich auch nicht", sagt die Wahl-Düsseldorferin bestimmt. Viele Bilder stehen oder hängen an den Wänden, meistens Landschafts- oder Blumenmotive. Es riecht nach Farbe. Auch das Ölbild eines Frauenrückens sowie ein paar "Black-Boxen", bestückt mit kleinen Liebhaberstücken, und einige alte Bücher sind zu finden. Angela Spook liebt die Literatur, vor allem antiquarische Bücher.

Düsseldorf stets treu geblieben

Einen besonderen Platz im Raum hat jedoch ein kleines Holzkästchen mit jeder Menge Karten, kleine Ölbilder, allesamt selbst gemalt. "Dies ist der wohl der kleinste Laden der Welt", lacht Angela Spook. Ob Geburtstags-, Hexen- oder Tiermotive: Die Auswahl ist groß. Derzeit habe die gebürtige Sauerländerin, die es aufgrund der Kunstakademie nach Düsseldorf verschlug, besonders viel Stress: die Weihnachtszeit naht. Die Karten seien gefragt. Auf die Kunstakademie habe sie es damals leider nicht geschafft, aber Düsseldorf sei sie treu geblieben.
Mitten auf Düsseldorfs Prachtstraße, der "Kö", arbeitet die Hexe nunmehr täglich. Hier steht Frau Spook seit 20 Jahren mit ihrem Besen in der Hand sowie fast unbewegtem Gesichtsausdruck und bringt ihre kleinen Ölgemälde an den Mann oder an die Frau. "Die ,Kö' hat immer Saison, hier ist stets etwas los. Ich finde es schön, wenn die Menschen stehen bleiben und sich Zeit nehmen. Manche Passanten kaufen mittlerweile sogar ungesehen ein paar Karten", beschreibt Angela Spook ihre Stammkunden. Durch einen Zufall kam sie zu ihrem Hexenoutfit - und identifizierte sich schnell mit dieser "Rolle". Ihr Vater schenkte ihr 1994 einen langen, schwarzen Mantel. In einem Hutladen am Wehrhahn entdeckte sie den spitzen Hut und fand einen Besen - und deutete dies als Zeichen. "Meine Idee, als Clown aufzutreten, legte ich schnell ad acta."

Mit Halloween nichts am Hut

Mit Halloween am Montag, 31. Oktober, habe Angela Spook nichts am Hut. "Das ist für mich nichts anderes als eine Party. Meiner Meinung nach sollte man einfach die Toten ruhen lassen."

Mit ihrem bescheidenem Leben sei Angela Spook im Großen und Ganzen zufrieden. Sie lächelt, wie so oft. Aber irgendwann würde die Hexe gerne mal nach Schottland reisen.

Angela Spooks Türe auf der Ackerstraße 191 steht Interessierten täglich ab 17 Uhr für rund eine Stunde offen. Am Donnerstag, 24. November, ab 16 Uhr beteiligt sie sich an der Aktion "Flingern rollt den Roten Teppich aus" sowie am Donnerstag, 15. Dezember, von 11 bis 22 Uhr bei "Flingern in love".

"Angela Spook" in Aktion auf der "Kö".
Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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