Kinder und der Strom: Kinderhaus Kaiserswerth übte einen Tag ein Leben ohne Energie

Es gibt Dinge, die kann oder möchte man sich kaum vorstellen, zum Beispiel so einen Tag: Schon beim Aufwachen – kein Licht, die Dusche kalt. Das Wasser wird partout nicht warm. Kurze Zeit später: Der Herd bleibt kalt. Das Frühstück vermasselt. Kein Strom, kein Kaffee. Zu spät zur Arbeit kommen ist vorprogrammiert: Die Uhr ist stehen geblieben. Einfach: kein Strom im Haus. Nur das Handy läuft. Notruf möglich: puh. Einen Tag ohne Strom – wer von uns würde nicht verzweifeln, fluchen, die Schuld bei anderen suchen.

Was aber ist Strom, was bedeutet das, vor allem: Wie lernen Kinder, Energie zu schätzen oder auch zu sparen? Das „Kinderhaus Kaiserswerth“ hatte einen Einfall. Für einen vollen Kindergartentag, von halb acht bis nachmittags um fünf, gab es hier kein Strom. Die Klingel: abgestellt. Aber findig pfiffig wurde Ersatz geschaffen. Eine Schnur mit Glöckchen tat es denn auch. Aber das Mittagessen? Der Koch hatte zwar nicht frei, aber keinen Strom. „Wir grillen“, sagte man sich. Alle wurden satt. Wie aber die Uhrzeit feststellen, ohne Strom? „Wir bauen eine Sonnenuhr“, sagten die Erzieherinnen. Was das ist, wussten die Kinder kurze Zeit später, zum Glück schien auch Sonne. Ohne Strom lernte man übrigens nebenher den Sonnenlauf. Und weiß, was die Uhr geschlagen, pardon, geschienen hat.

Umweltbewusster leben

Die Kinder des „Kinderhauses Kaiserswerth“ wussten schnell, wie unabdingbar Strom in der modernen Gesellschaft ist. Wie aber Abhilfe schaffen? Wie das Thema Energie verstehen? „Wir haben Experimente vorbereitet“, sagt Erzieherin Silke Jordan, „mit denen wir den Kindern das Verständnis rund um das Thema Energie nahe bringen“. Die älteren durften unter Aufsicht Stromkreise basteln, lernten Strommessgeräte eines Elektrikers kennen, inspizierten einen Dynamo und fühlten elektrostatische Aufladung mit Hilfe von Luftballons.
„Unser Ziel“, sagt Silke Jordan, „war es: Die Kinder sollten erleben, wie es ist, einen Tag ohne Strom auszukommen. Sie sollten wissen, wie wichtig Energie ist. Sie haben gleichzeitig gezeigt, was man tun kann, wie man umweltbewusster leben kann.“ Nur eine Konzession haben sie im „Kinderhaus Kaiserswerth“ gemacht. „Unsere Fische im Aquarium hatten es warm und hell. Sie standen dennoch nicht unter Strom.“

Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht auf Facebook
Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht auf Instagram
Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht auf X (vormals Twitter)
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

6 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.