Herz an Tansania verloren: Kaiserswerther half mit „Daktari for Maasai“ bereits über 5.000 Menschen

Dr. Martin Jörgens und Dr. Axel Roschker im Einsatz.
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Dass aus einem Aktivurlaub in Afrika eine Lebensaufgabe wurde, damit hat Dr. Martin Jörgens anfangs wohl nicht gerechnet. Vor acht Jahren reiste der Zahnarzt der Kaiserswerther Praxis „Dental Specialists“ erstmals nach Tansania - um eigentlich den Kilimandscharo zu besteigen.

Als er durch einen ortsansässigen Ranger in die 5000-Seelen-Gemeinde Ololosokwan kam und die medizinische Unterversorgung sah, beschloss der Mediziner spontan, den Menschen vor Ort zu helfen und rief das Hilfsprojekt „Daktari for Maasai“ (Suaheli: Doktoren für Maasai e.V.), ins Leben. „Gestartet wurde in einem Zweierteam“, berichtet Dr. Jörgens. „Schon bei der zweiten Reise begleitete mich Dr. Axel Roschker, Oralchirurg aus Köln, der zur festen Säule der „Daktari for Maasai“ wurde.“ Unterstützt wird der gemeinnützige Verein mit Sitz in Kaiserswerth vom europäischen Hilfswerk Action Medeor, das mit gespendeten Mitteln medizinische Hilfsgüter direkt in die Hilfsgebiete liefert.

Weitere Mediziner dringend benötigt

Vor Kurzem erst kehrte Dr. Jörgens mit einem achtköpfigen Team - darunter auch Unfallärzte, Traumatologen und Dentalhygieniker - von seiner letzten Afrikareise zurück. „Dank des großen Engagements aller Beteiligten in den letzten Jahren haben wir viel erreicht. Aus einer bescheidenen Klinik ohne Strom und fließendes Wasser ist inzwischen eine Anlaufstelle der Einheimischen geworden, wo sie mit modernen Geräten behandelt werden können.“ In den letzten Jahren konnten so insgesamt über 5.000 Menschen medizinisch versorgt werden, während des zweiwöchigen Aufenthaltes sind dies jeweils rund 700 Menschen. Drei Standorte haben die „Daktari for Massai“ mittlerweile am Rande der Nationalparks etabliert. „Auch wenn wir viele Bewerbungen von Ärzten aus ganz Europa erhalten, die uns unterstützen wollen, werden derzeit dringend Mediziner aus den Bereichen Gynäkologie und Anästhesie gebraucht.“

Lösung lokaler Probleme

Neben den reinen ärztlichen Behandlungen engagiert sich der Verein auch bei der Lösung lokaler Probleme. Wassergewinnung spielt dabei eine besondere Rolle. Dr. Jörgens: „Durch den mobilen Wasseraufbereiter namens ,Paul Wasserrucksack‘ etwa können bis zu 1.000 Menschen pro Tag gereinigtes und gefiltertes Wasser erhalten.“ Ganze Dörfer können damit ohne elektrische Energie sofort von wiederkehrenden Infektionskrankheiten befreit werden.

„Ich wuchs mit Grizmeks ,Serengeti darf nicht sterben‘“ auf“, erinnert sich Dr. Jörgens, „und dieser mobile Rettungs- und Erhaltungsgedanke hat auch unser Projekt geprägt. Das Wildlife beeinflusst unser Projekt sehr.“ Der tägliche Kontakt mit wilden Tieren wie Elefanten, Büffeln, Antilopen, Giraffen und Großkatzen gehöre zum Alltag dazu.

Warum Dr. Martin Jörgens seinen Urlaub lieber in Tansania verbringe, als einen Strandurlaub zu buchen, liegt auf der Hand: Die tägliche, praktische zahnmedizinische Arbeit hinterlasse bei ihm einfach Zufriedenheit. „Die Dankbarkeit der Menschen ist unvorstellbar groß, denn die allermeisten Dörfer haben keine medizinischen Versorgungsstrukturen.“ Den 52 Millionen Einwohnern in Tansania stünden nur rund 250 Zahnärzte zur Verfügung. Die Menschen nehmen oft lange Fußmärsche und viele Strapazen auf sich, um von ihren Schmerzen befreit zu werden. „Nach einer Behandlung in glückliche Kindergesichter zu schauen, ist einfach einmalig“, weiß Dr. Jörgens. Er lächelt: „Zum Dank für eine erfolgreiche Tumorentfernung erhielten wir auch einmal ein Huhn, welches Dr. Roschker ,Uschi‘ taufte.“ Die Projektarbeit in Tansania sei durch nichts aufzuwiegen. „Erleben, operieren und helfen macht viel zufriedener als reiner Urlaub.“ Daher plane „Daktari for Maasai“ auch kontinuierlich weitere Einsätze.
Weiter Infos und Spendenmöglichkeiten gibt es unter: www.daktariformaasai.de.

Dr. Martin Jörgens und Dr. Axel Roschker im Einsatz.
Outdoor-Wartezimmer in der Serengeti.
Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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