Startups sind Innovationstreiber

Die Teilnehmer der Podiumsrunde: Andreas Ehlert (Handwerkskammer), Thomas Jarzombek, Nina Chevalier, Sertac Özenir, Ulrich Schulze-Althoff (Kaasa Health), Sebastian Grethe (Mapudo), Marion Hörsken (IHK) (v.l.n.r.).
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  • Die Teilnehmer der Podiumsrunde: Andreas Ehlert (Handwerkskammer), Thomas Jarzombek, Nina Chevalier, Sertac Özenir, Ulrich Schulze-Althoff (Kaasa Health), Sebastian Grethe (Mapudo), Marion Hörsken (IHK) (v.l.n.r.).
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Wenn traditionelles Handwerk und Internet-Startup-Unternehmen aufeinandertreffen, entstehen interessante Diskussionen. Gemeinsam mit der Leiterin der Plattform "Startups" bei der CDU Düsseldorf, Nina Chevalier, hatte der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek am 7. Februar in den Coworking-Space „Gewächshaus“ in Düsseldorf-Oberbilk zu einem Diskussionsabend „old economy versus new economy: Startups als Herausforderung und Innovationstreiber“ eingeladen.

Schon in der Anfangsrunde war klar: Hier trafen Innovationen auf Erfahrungen. Etablierte Unternehmen müssen sich auf die digitale Transformation einstellen und den immer schnelleren Entwicklungen auf den Märkten anpassen. Junge Gründer werden aber immer öfter von den etablierten Unternehmen herausgefordert, weil diese sich in den letzten Jahren ganz stark den Entwicklungen in der digitalen Welt angenommen haben. Für viele könnte die Lösung sein: Startups und Mittelstand als Partner für Digitalisierung. Thomas Jarzombek machte deutlich, dass der CDU das Thema Gründen sehr wichtig ist. Die Gründungsbedingungen müssten für alle verbessert werden.

Marion Hörsken, Geschäftsführerin der IHK Düsseldorf, zeigte am Beispiel der Textilindustrie in Mönchengladbach, dass der Mittelstand eine innovative Kultur in sich trägt. Produzierten die Unternehmen früher Stoffe für Kleidung und Uniformen, sind es heute Stoffe für Automobilinterieur und Flugzeugkabinen. Bei den Start-ups seien es vorwiegend technologiebasierte Gründungen. Hier berät die IHK in den Starter-Centern Gründer über Fördermöglichkeiten und bietet Unterstützung bei der Vernetzung an.

Gründungen im Handwerk sind sehr erfolgreich

Während Start-ups im Internet völlig neue Geschäftsmodelle erfinden, geht es im Handwerk vor allem um Qualifikation und um eine nachhaltige Entwicklung des Geschäftsmodells. Kammerpräsident Andreas Ehlert machte deutlich, dass es sich im Handwerk um qualifizierte Gründungen handelt. Jedes Jahr gebe es im Handwerk des Kammerbezirks 4.500 neugegründete Betriebe, von denen die Betriebe in den regulierten Handwerken in den ersten fünf Jahren nach der Gründung im Durchschnitt fünf neue Mitarbeiter beschäftigten. Die Meisterprüfung sei ein Ausweis für Qualifikation, deshalb scheiterten auch so wenige Existenzgründer im Handwerk. Drei Jahre nach der Gründung seien von den qualifizierten und beratenen Unternehmen eindrucksvolle 80 Prozent der Betriebe erfolgreich auf dem Markt präsent. „Die Digitalisierung ist eine Chance für die Unternehmen, aber auch eine gewaltige Herausforderung,“ stellte Ehlert fest. „Durch gemeinsame Veranstaltungen wie heute oder in der Enquete-Kommission des Landtags zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand wollen wir die Vernetzung von digitalisiertem Mittelstand und Handwerk fördern. Jede Gründung ist wertvoll. Insofern möchte ich auch keine Unterscheidung zwischen old und new economy machen.“ Und in der Tat verfolgen beide das gleiche Ziel: „Unser Ziel ist erfolgreich zu sein, unseren Kunden zu dienen, und damit Geld zu verdienen“, ergänzte Detlev Thedens, Obermeister der Karosseriebauer-Innung.

Sertac Özenir, Augenoptikermeister und zertifizierter Gleitsichtglas-Spezialist, hat im Stadtteil Eller die Sehwelt durch eine Betriebsübernahme gegründet. Er sieht sich mit seinem Start-up als traditioneller Optiker, konnte aber in kürzester Zeit durch zusätzliche Angebote die Kundenzahl und den Umsatz erhöhen. Mit diesen Einnahmen hat er den Laden komplett neu gestaltet. „Ich habe den Brillenverkauf zur Erlebnis-Augenglasbestimmung für meine Kunden gemacht“, sagte Özenir, Auch wenn sein Geschäft hauptsächlich durch Beratung im Laden abläuft, denkt er daran, im Internet einen Sport-/Sonnenbrillenverkauf für seine Bestandskunden anzubieten. Auch das traditionelle Handwerk kann so von der zunehmenden Digitalisierung und den Möglichkeiten des Online-Verkaufs profitieren.

Die Digitalisierung schafft völlig neue Geschäftsmodelle

Aus der Start-up-Szene präsentierten Sebastian Grethe, Gründer und Geschäftsführer der Mapudo GmbH, und Ulrich Schulze-Althoff, Gründer und Geschäftsführer der Kaasa Health, ihre Geschäftsmodelle. Mapudo hat den Stahlhandel ins Internet verlagert und vereinfacht die Stahl-Beschaffung. Die Internet-Plattform vermittelt zwischen Stahlhändlern und Stahlabnehmern. Daran verdient das Unternehmen mit einer Transaktionsgebühr.

Ulrich Schulze-Althoff stellte das Lernprogramm Meister Cody vor. Es wendet sich an Kinder mit Lese- oder Rechenschwäche und bietet praktisch Nachhilfe übers Internet an. Die Kurse können im App- oder Google-Play-Store gebucht werden.

Hier entstehen im IT-Bereich völlig neue Jobs mit ganz neuen Berufsbildern, wie Marion Hörsken feststellte. Gleichzeitig gibt es auch hier den Fachkräftemangel. Die-ser stelle die Unternehmen vor die Aufgabe, ihre Mitarbeiter ständig weiterzuentwickeln. Thomas Jarzombek regte angesichts der Fachkräftemisere eine Art „Business-Speed-Dating“ von Düsseldorfer Handwerk und New Economy an. Davon könnten wichtige Impulse ausgehen.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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